Die Geschichte des Internationalen Frauentags

Wie jedes Jahr wird auch 2023 wieder am 8. März der Internationale Frauentag begangen. Seit inzwischen mehr als 100 Jahren wird an diesem Tag, der auch als Weltfrauentag oder Frauenkampftag bekannt ist, für die Gleichberechtigung und gegen die Diskriminierung von Frauen demonstriert. Dass Frauen heute zumindest in der westlichen Welt dieselben Rechte wie Männer haben, war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit. Ebenso wie legale Online Casinos Deutschland über Jahrzehnte um Akzeptanz kämpfen mussten, hat auch der Kampf um Frauenrechte einen schwierigen Weg hinter sich.

Und er ist noch nicht ausgefochten. Noch immer gibt es zahlreiche Missstände und Ungerechtigkeiten, für deren Abschaffung es sich zu kämpfen lohnt. So ist es beispielsweise auch heute noch gängige Praxis, dass Frauen niedriger entlohnt werden als ihre männlichen Kollegen und in bestimmten Berufsgruppen nur schwer Fuß fassen können. Deshalb wird nach wie vor jährlich am 8. März, der in Berlin sowie in Mecklenburg-Vorpommern ein gesetzlicher Feiertag ist, für die Gleichstellung und wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen demonstriert.

Die Wurzeln des Internationalen Frauentags

Wann genau zum ersten Mal die Idee für einen Weltfrauentag entstand, kann heute nicht mehr bis ins Detail nachvollzogen werden. Man weiß jedoch, dass ab Ende des 19. Jahrhunderts in vielen Ländern eine Frauen- und Arbeiterinnenbewegung entstand, die einen Tag ins Leben rufen wollte, an dem sich Frauen weltweit für Gleichberechtigung, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, ein Frauenwahlrecht sowie gegen Diskriminierung einsetzen. Seinen wirklichen Anfang nahm der Internationale Frauentag dann aber erst im frühen 20. Jahrhundert.

Am 27. August 1910 machte die deutsche Sozialistin Clara Zetkin auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz, die seinerzeit in Kopenhagen stattfand, den Vorschlag zur Etablierung eines internationalen Frauentags. Ein bestimmtes Datum, wann dieser begangen werden sollte, nannte sie jedoch nicht. Die Idee stieß auf große Zustimmung und so wurde im Folgejahr am 19. März der erste Frauentag gefeiert, anfangs jedoch nur in Deutschland, Dänemark, Österreich und der Schweiz. Millionen Frauen nahmen an diesem Tag an den Demonstrationen teil. In der Hauptsache ging es dabei um die Forderung, dass Frauen ein freies und gleiches Wahlrecht erhalten.

Die Organisatoren aus den Reihen der Sozialdemokraten feierten den ersten Internationalen Frauentag als vollen Erfolg. In der Folge stieg die Anzahl der weiblichen Mitglieder der SPD rasant an. Kein Wunder, dass die Partei auch im Jahr 1912 einen Frauentag durchführte, der abermals überaus erfolgreich verlief. Er fand diesmal am 12. Mai statt und verzeichnete eine noch größere Beteiligung als 1911. Durchgesetzt hatte sich die Veranstaltung damit aber noch nicht. Als Clara Zetkin nämlich auch 1913 einen Internationalen Frauentag organisieren wollte, wurde ihr klar, dass es noch immer zahlreiche Stimmen gab, die sich gegen die Bewegung aussprachen.

Dennoch wurde der Internationale Frauentag in den folgenden Jahren ein wichtiger Teil der Aufklärungsarbeit der SPD. Allerdings kam es durch den Ersten Weltkrieg, der von 1914 bis 1918 tobte und Millionen Menschenleben kostete, zu einer Änderung des Themas. Es ging nun nicht mehr vorrangig um das Frauenwahlrecht, sondern in erster Linie um die Ablehnung gegen den Krieg. Nach Kriegsende verkündete die damalige provisorische Reichsregierung, die aus Mitgliedern der SPD und der USPD bestand, schließlich das freie Wahlrecht für Frauen und Männer über 20 Jahren. Die ursprüngliche Forderung des Internationalen Frauentags war damit erfüllt und man fürchtete, dass dieser nun seine Existenzberechtigung verlieren könnte.

Wie der 8. März festgelegt wurde

Auch darüber, wie sich der 8. März als Datum für den Feiertag durchsetzte, gibt es keine eindeutigen Erkenntnisse. Als wahrscheinlichster Ursprung gilt der Beginn der Streiks von Bewohnerinnen armer Stadtviertel in Petrograd am 8. März 1917, der nach dem zu dieser Zeit in Russland gültigen julianischen Kalender auf den 23. Februar fiel. Diese Streiks wuchsen in den folgenden Tagen zu einer Revolution an, an denen sich unzählige Arbeiterinnen, Bäuerinnen und Ehefrauen von Soldaten beteiligten.

Um die in Petrograd streikenden und protestierenden Frauen zu ehren, schlug die bulgarische Delegation 1921 auf der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen in Moskau vor, den 8. März als internationalen Gedenktag einzuführen, was schließlich auch beschlossen wurde.

Der Frauentag im nationalsozialistischen Deutschland

Zwischen den Jahren 1933 und 1945 wurde der Frauentag in Deutschland verboten, weil er durch die sozialistische Bewegung entstanden ist. An seine Stelle trat der Muttertag als offizieller Feiertag, da dieser dem Frauen- und Mutterideal der Nationalsozialisten eher entsprach. Der Internationale Frauentag lebte indes weiter, musste jedoch aufgrund des Verbots aller sozialistischen Aktionen im kleineren und privaten Rahmen stattfinden. So wurde das Begehen des Internationalen Frauentags am 8. März zu einem Zeichen des Widerstands. Dabei wurden gern rote Gegenstände in den Fenstern oder an Wäscheleinen “ausgelüftet” oder illegale Flugblätter ausgelegt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Im nun geteilten Deutschland ging man nach 1945 ganz unterschiedlich mit dem Frauentag um. In der durch die Sowjetunion kontrollierten Besatzungszone wurde der Internationale Frauentag erneut eingeführt und war dort bis in die 1980er Jahre eine vorwiegend sozialistische Veranstaltung am 8. März. Hier wurde vor allem die Rolle der Frau in der Arbeitswelt gefeiert. Dass diese in der DDR fast ausnahmslos in den sogenannten Volkseigenen Betrieben arbeiteten, war eine Errungenschaft, auf die man im Sozialismus überaus stolz war. Der Ehrentag wurde üblicherweise im Rahmen von Betriebsfeiern begangen, während derer männliche Kollegen und Vorgesetzte Blumen überreichten und zum Frauentag gratulierten.

In Westdeutschland fanden ab 1948 ebenfalls wieder Frauentage statt. Sie wurden durch die Sozialdemokraten veranstaltet, die dem Feiertag jedoch allmählich eine andere Bedeutung gaben. Vorherrschende Themen waren nun der Frieden und die Verhinderung der Wiederbewaffnung in Deutschland. Die Termine für die Veranstaltungen lagen immer zwischen Februar und Mai, der 8. März spielte praktisch keine Rolle mehr. Erst gegen Ende der 1960er Jahre sollte er mit dem Aufkommen der neuen Frauenbewegung wieder in den Fokus rücken. Allerdings gab es hier auch Kritik hinsichtlich des Datums, da man den 8. März im Westen eher als Feiertag der sozialistischen DDR ansah.

Der Frauentag im wiedervereinten Deutschland

Nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 gab es zunächst eine Phase, in der man es nicht für angebracht hielt, einen vermeintlichen DDR-Feiertag zu begehen. Ab 1993 wurden jedoch erste Stimmen laut, die den 8. März wieder nutzen wollten, um Frauenrechte einzufordern. Und tatsächlich erlebte der Internationale Frauentag wenig später ein politisches Comeback. Seitdem werden in Deutschland wieder vermehrt Demonstrationen für Frauenrechte und andere Veranstaltungen durchgeführt. Doch auch in der ostdeutschen Kultur ist der Feiertag noch immer fest verankert. So wird in vielen Betrieben im Osten des Landes wieder an den Internationalen Frauentag erinnert.

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