Am 13. Juni 2014 schrillen gegen 1:40 Uhr die Alarmglocken. Die ersten Hinweise auf überschwemmte Keller in Bad Wiessee laufen bei der Feuerwehr ein. Doch zu ihrer Überraschung treffen die Einsatzkräfte nur wenige Minuten später auf einen in Teilen überfluteten Ortskern.
Grund für die Überschwemmung ist zwar ein schweres Unwetter über dem Tegernseer Tal, das vor allem Bad Wiessee trifft. Doch in Wiessee selber ist der Zeiselbach der Hauptversursacher. Der normalerweise kleine Bach führt in der Nacht – zum wiederholten Male – eine große Menge Treibholz und Gestein mit sich. Die Folge: an einer Engstelle am Parkplatz nahe der ehemaligen Schlecker-Filiale tritt der Zeiselbach über seine Ufer und verteilt Schlamm und Treibgut im gesamten Ortszentrum.
Stabrechen sollen Holz abfangen
Das ständige Hochwasser des Zeiselbachs wollen die Verantwortlichen vom Wasserwirtschaftsamt Rosenheim wie berichtet in den Griff bekommen. So erklärte die Behörde im Juni 2016, dass es dafür eine Stahlbetonsperre mit Rechenelementen und einem Rückhaltevolumen von 750 Kubikmetern brauche. Keinesfalls aber soll der Bach eingeengt werden.
Erforderlich sei dies zum Schutz des Ortes, weil bei Starkregen wegen des bröselnden Gesteins im Einzugsgebiet nicht nur Geröllmassen daherkämen, sondern durch die rutschenden Hänge auch große Mengen an Hölzern. Dafür brauche es diesen Wildholzrückhalt, der am Schluchtende vor der Wohnbebauung errichtet werden soll. Kurz danach beginnt der Sportplatz. „An der vorgesehenen Stelle kann das gesamte Wildholz mit einem querstehenden Stabrechen zurückgehalten werden“, so Josef Hamberger, Experte am Wasserwirtschaftsamt.
Dadurch verringere sich die Stockungsgefahr für den ganzen Ort. Dieses Bauwerk könne aber nicht den kompletten Hochwasserschutz für Bad Wiessee gewährleisten, „es ist aber ein Baustein dafür. Denn damit kann der Stau von angeschwemmten Hölzern im Ort an den zahlreichen Brücken deutlich reduziert werden“, so Hamberger.
Größte Gefahr herrscht im Sommer
Nun beginnnt das Wasserwirtschaftsamt mit der ersten Baumaßnahme. Noch in dieser Woche starten die Bauarbeiten. Dazu wird die beauftragte Baufirma bis zum Wintereinbruch das Baufeld für den Wildholzrechen am Ende der Hagngasse im Bereich des Sportplatzes frei machen und die für den Bau notwendigen Gehölzarbeiten durchführen.
Weiter heißt es: “Je nach Witterung werden die eigentlichen Bauarbeiten im kommenden Jahr so früh wie möglich weitergeführt. Da die größte Hochwassergefahr an den Wildbächen vor allem im Sommer besteht, soll der Wildholzrechen bis Ende Mai fertiggestellt sein, damit schon in der kommenden „Hochwassersaison“ Holz aus dem Einzugsgebiet des Zeiselbaches wirksam zurückgehalten werden kann.”
Keine überfluteten Keller mehr?
Darüber hinaus plant das Wasserwirtschaftsamt Rosenheim zum Schutz des Ortes weitere Hochwasserschutzmaßnahmen am Zeiselbach. Für diese Maßnahmen, die den Ausbau im Ortsbereich vorsehen, erstellt das Amt derzeit die Genehmigungsplanung. Das wasserrechtliche Verfahren dazu soll nächstes Jahr beim Landratsamt Miesbach durchgeführt werden.
Umsonst bekommt Bad Wiessee seinen Hochwasserschutz allerdings nicht. Von den 362.000 Euro an geplanten Kosten ist der Ort mit 100.000 Euro dabei. Dies müsse aber noch in einer Finanzierungsvereinbarung des Freistaates mit der Gemeinde festgeschrieben werden. Die Kosten von 10.000 Euro für eine zu ersetzende Brücke gehen auch zu Lasten der Gemeinde.
Doch im Vergleich zu den Schäden, den die Überflutungen des Zeiselbachs immer wieder anrichten, ist dieser Betrag von gut 100.000 Euro sicher gut angelegt. Schließlich plant Wiessee im Überschwemmungsgebiet die Neugestaltung des Ortszentrums. Überflutete Keller und nasse Füße wären keine gute Werbung für eine Gemeinde, die Großes vorhat.
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