Corona-Belastung für Gmunder Schulfamilie

Dieses Schuljahr ist anders. Das merkt der Schulleiter der Realschule Gmund deutlich an seinen Schülern und Lehrkräften. Der Verzicht auf jegliches Schulleben sei in seinen Augen traurig.

Der Schulleiter der Realschule Gmund, Tobias Schreiner. / Quelle: Tobias Schreiner

Die aktuellen Corona-Regelungen bedeuten für Schulen eine generelle Maskenpflicht. Diese ungewöhnliche Situation geht an Schülern nicht einfach vorbei. Wie hoch ist die Belastung für die Kinder und Jugendlichen? Der Schulleiter der Realschule Gmund, Tobias Schreiner, muss eine lange Pause machen, ehe er auf diese Frage eingehen kann.

“Es ist traurig“

„Dass alles easy und gar kein Problem wäre, das erlebe ich so nicht“, macht Schreiner deutlich. Besonders hoch sei die Belastung nach seiner Wahrnehmung an der Ganztagsschule. „Wenn die Kinder mit dem Schulbus fahren, steigen die etwa um viertel nach sieben in den Bus ein, müssen da die Maske tragen, müssen dann in der Schule die ganze Zeit die Maske tragen und kommen irgendwann um halb fünf nach Hause“, erklärt Schreiner. „Das ist schon sehr, sehr lang.“

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Einige Eltern hätten ihre Kinder aufgrund der Maskenpflicht von der Ganztagsschule abgemeldet, oder die Besuchszeit reduziert, so Schreiner. Der Unterrichtsstoff hingegen leidet nicht zwingend unter den Umständen, eher das Gegenteil ist der Fall:

Der Unterricht ist unheimlich effizient, weil er überhaupt nicht durch Klassenfahrten, Projekte und Exkursionen unterbrochen wird, was aber eigentlich doch traurig ist. Der fast vollständige Verzicht aufs Schulleben jenseits des Unterrichts schlägt uns schon aufs Gemüt.

Eine noch größere Herausforderung sei allerdings die, dass eine gewisse gesellschaftliche Grundanspannung auch an den Schülern und Schülerinnen nicht vorbei geht, merkt Schreiner. „„Da fehlt diese Unbeschwertheit, da fehlt die gewisse jugendliche Leichtigkeit an mancher Stelle.“

Das Lernen wird zusätzlich durch eine Unstetigkeit erschwert, so der Schulleiter weiter. Kinder mit Erkältungssymptomen bleiben daheim, immer wieder sind Schüler oder ganze Klassen in Quarantäne – das erschwert kontinuierliches Lernen.

Lehrer sind auch nur Menschen

„Auch der Gesundheitsschutz für die Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler und deren Familien beschäftigt mich“, erwähnt Schreiner. Jede Lehrkraft an einer weiterführenden Schule habe jeden Tag über 100 Sozialkontakte. „Da entsteht im direkten Vergleich zu der Forderung der Politik, privat nur noch eine Person zu treffen, eine gewisse Spannung, was die Gesundheit der Schulgemeinschaft betrifft.“

Was die Informationsvermittlung der Regierung angeht, wünscht sich Schreiner mehr Planbarkeit. „Es ist verständlich, dass man nachsteuern muss, wenn die Rahmenbedingungen sich ändern, aber in den letzten Wochen war da nicht so viel Verlässlichkeit, was die Informationen angeht“, erklärt er. Das betreffe nur die große Politik, “auf Landkreis-Ebene werden wir vom Gesundheitsamt und vom Schulamt gut auf dem Laufenden gehalten.“

Sollte sich die Situation im Landkreis Miesbach verschärfen, ist die Realschule Gmund gut vorbereitet: „In den kompletten Distanzunterricht zu wechseln, da hätten wir seitens der Technik und der Fortbildungen für die Lehrkräfte gar kein Problem.“ Zu bedenken sei aber der Betreuungsaspekt, insbesondere für die jungen Schülerinnen und Schüler. Eins ist klar: „Es ist kein normales Schuljahr“.

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