“Die Katastrophe kann morgen schon da sein”

Der Klimawandel macht sich mehr und mehr bemerkbar, Starkregenereignisse nehmen zu und die Bedrohung durch Hochwasser steigt. Niemand kann bestreiten, dass Lösungen von Nöten sind. In Gmund hat die SPD gestern über solche diskutiert.

Hannes Gräbner, Ulrich Grötsch, Pankraz Schaberl und Robert Kühn nach einer gelungenen Diskussionsrunde.

In einem gemütlichen Nebenraum des Gasthof Maximilian in Gmund unter einem dekorativen roten SPD Schirm, sitzen rund zwanzig Menschen, die sich auf die eine oder andere Art mit der SPD identifizieren. Zuhörer und Interessierte, Gemeinderatsmitglieder und Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl.

Anwesend waren neben dem Wiesseer Bürgermeister Robert Kühn, welcher die rund zweistündige Diskussion leitete, der Spitzenkandidat der Bayern SPD Ulrich Grötsch und der Stimmkreiskandidat Hannes Gräbner. Ganz getreu dem Motto „miteinander und nicht übereinander reden“ war als Vertreter der Unterlieger an der Mangfall, der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Feldkirchen-Westerham, Pankraz Schaberl anwesend.

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Nach einleitenden Worten des Ortsverbandsvorsitzenden Gmund-Dürnbach, Johann Schmid, startete die Diskussion mit diversen Beiträgen.

Pufferzonen für die Wassermassen

Grundlegendes Anliegen ist die Frage, wie ausreichend Pufferzonen geschaffen werden können. Denn, schwellen die Zuflüsse des Sees bei starkem Regen an kommen die Abflüsse nicht mehr hinterher, ein Rückstau ist möglich – der Seespiegel steigt. Beim letzten starken Hochwasser bis zu sechs Zentimeter in der Stunde.

Kritik wird am Wasserwirtschaftsamt Rosenheim geäußert, welches, wie Joachim Fritz anmerkt, wegen der Diplomarbeit eines Studenten das Hochwasserprojekt gecancelt hatte, ohne eine Wirtschaftlichkeitsrechnung zu veröffentlichen.

Ein Dreiklang des Hochwasserschutzes

Angedacht sei seitens des Wasserwirtschaftsamtes laut Schaberl auch ein Dreiklang des Hochwasserschutzes: Selbstschutz an der Mangfall, ein enormes Wasserrückhaltbecken in Feldolling von 3,5 Millionen Kubikmeter und die Absenkung des Tegernsees um bis zu drei Millionen Kubikmeter. Man sorge sich aber, ob das genug sei, zudem, so Fritz, sei es von der Gesetzeslage aus nur in sehr seltenen Extremfällen erlaubt, einzugreifen.

Ulrich Grötsch sieht die Problematik globaler und merkt an, dass der Katastrophenschutz allgemein viel zu wenig Kapazität bei Mensch und Politik einnimmt. Als Beispiel nennt er die Waldbrandgefahr, die auch in Deutschland vermehrt auftritt. In einem solchen Fall habe Deutschland gerade einmal acht Löschflugzeuge. Wie würde man hier reagieren?

Das zeigt wie wenig Lobby der Katastrophenschutz allgemein hat.

Auch Claudia Martini, ehemalige Ministerin aus der Rheinland Pfalz, findet deutliche Worte: “Alles was in Rheinland Pfalz passiert ist kann auch hier passieren! Die Katastrophe kann schon morgen da sein!”

Information, Information, Information

Was die Grünen wollen, nämlich einen vollständig zentralisierten Katastrophenschutz, sei völliger Unfug, so Martini. Wir müssen die Augen öffnen und den eigenen Grund und Boden ansehen. Was muss ich machen, wie muss ich es machen? Ein Tag des Katastrophenschutzes um Routine zu bekommen, wäre für sie auch durchaus denkbar. Eine allgemeine Sorgfaltspflicht, Vorsorge und Anpassung um Eigentum zu schützen, seien sowieso vorgesehen, ergänzt Fritz.

Die Kandidaten der SPD sind deutlich aufgefordert dem Klimaschutz eine bedeutende Rolle zukommen zu lassen, besonders die Junge Fraktion pocht auf diesen Punkt. Man müsse früher ansetzen und durch Umweltschutz verhindern, dass es überhaupt zu verheerenden Umweltkatastrophen kommt. Da hat die SPD eine klar Meinung: “Nicht weniger, sondern anders leben.”

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