Die Kröten schrumpfen

Auch in diesem Jahr wurde die Amphibienwanderung wieder streng überwacht, um möglichst viele Frösche und Molche heil zu den Leichgewässern zu begleiten. Doch heuer hat sich etwas verändert. Warum, darüber kann man nur spekulieren.

In diesem Jahr waren deutlich weniger Frösche in Holzkirchen unterwegs

“Schon einen Tag nachdem die Schutzzäune aufgestellt waren, war der erste Springfrosch unterwegs”, freuen sich die Verantwortlichen des Amphibien-Schutzprojekts. Nach nur wenigen Tagen wurde es allerdings dann spürbar kälter. Die Nachttemperaturen fielen bis unter die Null-Grad-Grenze. Die Folge: Die Amphibien unterbrachen ihre Wanderung zum Laichgewässer. Erst als es wieder wärmer wurde, die Nachttemperaturen über 5 Grad Celsius anstiegen, setzte Mitte März die Amphibienwanderung voll ein.

In den folgenden acht Tagen wanderten dann über 2.400 Erdkröten, 20 Grasfrösche, 9 Springfrösche, 93 Bergmolche sowie 94 Teichmolche zum Laichgewässer. Danach waren dann nur noch wenige Amphibien unterwegs. Die meisten Amphibien wurden am 20. März aus den Fangeimern geholt oder hinter den Schutzzäunen eingesammelt. Mehr als 650 Tiere wurden an diesem Morgen von einem Helfer sicher über die Straße gebracht.

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Deutlich weniger Erdkröten als in den Vorjahren unterwegs

Auffallend war heuer, dass im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger Amphibien zum Laichgewässer gewandert sind. 2016 waren noch 4.186 Amphibien unterwegs, heuer nur noch 2.808, ein Rückgang um fast ein Drittel. Insbesondere bei den Erdkröten zeigte sich heuer ein deutlicher Rückgang.

Bei den Grasfröschen und bei den Molchen (Berg- sowie Teichmolchen) gab es keine gravierenden Veränderungen. Erfreulicherweise wurden heuer doppelt so viele Springfrösche gerettet als letztes Jahr, zumal es sich dabei um eine gefährdete Art handelt. Die Verantwortlichen des Amphibien-Schutzprojekts erklären:

Aus früheren Zählungen wissen wir, dass neben den erfassten noch weitere Amphibien zu den Laichgewässern wandern. Sie nutzen dazu die zwei Amphibiendurchlässe, das Entwässerungsrohr und den Amphibientunnel. Und so dürfen wir davon ausgehen, dass zusätzlich noch weitere zirka 300 Amphibien unterwegs waren. Insgesamt dürften also heuer etwas mehr als 3.000 Amphibien zum Laichgewässer gewandert sein.

Das Säulendiagramm zeigt, dass es bei den jährlichen Amphibienwanderungen immer wieder mal zu massiven Schwankungen bei den Zahlen der geretteten Amphibien kommt. Auf welche Ursachen das zurückzuführen ist, darüber kann nur spekuliert werden. Es könnte mit Wetterkapriolen wie längeren Frostphasen im vergangenen Winter oder irgendwelchen massiven Veränderungen in den Sommer oder Winterquartieren der Amphibien zusammenhängen. Und da Erdkröten-Weibchen in der Regel nur einmal in ihrem Leben ablaichen, könnten auch starke Schwankungen bei der Zahl der Erdkröten-Weibchen solche Veränderungen nach sich ziehen.

Gerettet Amphibien auf dem Weg zum Laichgewässer

Auch in diesem Jahr gingen die Einsätze des siebenköpfigen Helferteams glücklicherweise ohne Unfall oder Zwischenfall über die Bühne. Ein Helfer hatte dabei eine eher seltene Begegnung. Er fand eines Morgens neben diversen Amphibien eine Waldeidechse in einem der Fangeimer, die er anschließend direkt wieder frei lies.

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