Die Lakeside-Bar im Seehotel Luitpold

Wir waren mal wieder unterwegs im Tal, auf der Suche nach guten Kneipen und Bars. Gelandet sind wir in der “Lakeside-Bar”, im unter Denkmalschutz stehenden Hotel Luitpold in Tegernsee.

Gefunden haben wir eine Hotelbar, die auch von Einheimischen besucht wird. Und eine 23-jährige Barkeeperin, die ihre Bestimmung gefunden hat.

Wenn man die Bar betritt, fällt zuerst – natürlich – die Bar auf. Schweres dunkles Holz. Hinter der langen Theke stehen Flaschen. Überall Flaschen. An die 100 Cocktails befinden sich auf der Karte. Ein Ort, an dem sich auch Serge Gainsbourg und Dorothy Parker wohlfühlen würden, oder Leonard Cohen und Tilda Swinton. Menschen, die auch im größten Suff noch Stil zeigen, an einem Ort, von dem man glaubt, ihn vermisst zu haben, wenn man ihn das erste Mal sieht.

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An einer Wand hängt ein riesiger Spiegel. Kerzen sorgen für eine gemütliche Beleuchtung. Die Lakeside-Bar ist rustikal und nobel, hat aber nichts von dem “Lounge-Charakter”, der in den letzten Jahren fast jeder neuen Bar aufgedrückt wird.

Obwohl die Bar inzwischen sogar bei Einheimischen beliebt ist – und das ist bei Hotelbars nicht gerade die Regel –, war das eigentlich nie so geplant. Der Hotelier Alexander Sego meint dazu, dass die Lakeside-Bar bei der Wiedereröffnung 2007 nur ein kleiner Teil des Hotelkonzepts gewesen sei: 17 individuell gestalteten Zimmern und ein Restaurant waren das eigentlich Ziel – die Cocktailbar “nur” als Zusatzangebot gedacht.

Doch spätestens, seitdem die 23-jährige Carina von Romatowski hier die Cocktails zubereitet, gilt die Lakeside-Bar als “Insidertipp”. “Eine nette Überraschung ist das und allemal unüblich, dass eine Hotelbar auch von der einheimischen Bevölkerung so gut frequentiert wird”, freut sich Sego über die Entwicklung.

Einmal in Fahrt, mixed Carina fast wie in Trance

Carina, die Barkeeperin, ist vor drei Jahren an den Tegernsee gekommen und sorgt seit Oktober 2010 mit ihrer Cocktailzubereitung immer wieder für Eindruck bei den Bar-Gästen. Früher staunte die Osnabrückerin selbst nicht schlecht, wie hinter dem Tresen Drinks entstanden. “Das hat mich schon immer fasziniert”, meint die gelernte Hotelfachfrau.

Xandy, wie Alexander Sego von Freunden genannt wird, und “seine” Barkeeperin fanden eigentlich per Zufall zusammen. “Ich habe mal als Gast der Lakeside-Bar gesagt: ‘Hier würde ich auch gerne arbeiten’“, erinnert sich Carina. Kurzerhand wurde sie von ihrem Chef angeheuert und erst einmal auf die private Barschule nach München geschickt.

Nach der Intensivschulung kam sie als Barkeeperin zurück ins Hotel nach Tegernsee. Seitdem fliegen die Cocktailshaker in der Bar förmlich durch die Luft.

Auf der Getränkekarte stehen zahlreiche Klassiker, aber auch ein paar ausgefallene Drinks. Jeden einzelnen hat die 23-Jährige im Kopf. “Wenn ich heute einen Drink zubereite, überlege ich nicht mehr, welche Zutaten reingehören. Ich greife einfach nach den Flaschen”, so Romatowski. “Wenn ich einmal in meinem Element bin, mixe ich die Cocktails fast schon wie in Trance.”

Bei neuen Gästen sorgt die junge Frau als Barkeeperin manchmal für Verwunderung. “Das liegt wohl an meinem Alter, dass mich die Leute manchmal unterschätzen.” “Kannst du das überhaupt?” oder “Haben Sie überhaupt schon mal einen solchen Drink zubereitet?”, wurde Carina am Anfang oft gefragt. Doch die Skepsis hat in letzter Zeit nachgelassen. Carinas Künste haben sich rumgesprochen.

Nur ab und zu unter der Woche, wenn Carina frei hat, muss der Chef noch selbst ran. “Ansonsten hat sie den Laden voll im Griff”, so Sego, der seiner Barkeeperin fast völlig freie Hand lässt.

Unschuldig wie Nonnen

Was vielen Gästen wohl in Erinnerung bleibt, ist das große und einzige Bild, das in der Bar hängt: eine Szene, die Sego bei einem Besuch in einer New Yorker Bar gesehen hat und, zurück am Tegernsee, kurzerhand nachstellen ließ. Sieben Nonnen, rauchend und trinkend, zeigt das Bild. Seine Tochter, eine Freundin, zwei Mitarbeiterinnen und zwei Models steckte er dazu in Nonnenroben und engagierte einen Fotografen.

“Ich wollte damit eine gewissen unschuldige Fassade von Frauen darstellen”, so die Idee des Besitzers. Das sei zwar nicht symbolträchtig für die Bar. Aber vor allem bei den regelmäßig stattfindenden Ladys-Nights ließen die weiblichen Gäste schon “gerne mal die Sau raus”, sagt Sego mit einem Zwinkern.

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