Auf der Rastanlage Holzkirchen-Süd ist seit vergangenen Herbst ganze Arbeit geleistet worden. Die alte Raststätte wurde abgerissen und eine neue wurde gebaut. Diese soll Tankstelle, Raststätte und Shop unter einem Dach vereinen. Derzeit sei man mit dem Innenausbau des Gebäudes beschäftigt – unter anderem mit der Installation von Elektrik und Heizung, teilt uns die Tank&Rast GmbH auf Anfrage mit.
Um Ostern herum soll die neue Anlage dann fertig sein. Die alte Tankstelle bleibt solange in Betrieb. Erst danach wird sie abgerissen und neu gebaut, so das Unternehmen. Rund fünf Millionen Euro investiert Tank&Rast in das Projekt, das Teil des Modernisierungsprogramms ist.
Flächendeckender Ausbau gegen Stellplatzmangel
Doch damit werden die Bauarbeiten an der Anlage nicht abgeschlossen sein: Die Autobahndirektion Südbayern rechnet noch in diesem Jahr mit Planfeststellungsbeschlüssen für den Ausbau des Parkplatzes an der Raststätte Holzkirchen Süd sowie für den Neubau eines Parkplatzes weiter nördlich bei Otterfing. Denn die bestehenden Plätze reichen vor allem für Lkw-Fahrer nicht aus, sagt Josef Seebacher, Pressesprecher der Autobahndirektion Südbayern auf Nachfrage.
“Es gibt einen so eklatanten Stellplatzmangel, dass der Ausbau flächendeckend stattfindet”, sagt er auf Nachfrage. Demnach haben Berufskraftfahrer derzeit keine ausreichenden Möglichkeiten, die vorgeschriebenen Ruhezeiten einzuhalten. An rund 250 Anlagen in Südbayern stehe deshalb ein Ausbau an.
Otterfinger wehren sich gegen Rastplatz im Hofoldinger Forst
An der Raststätte Holzkirchen Süd sollen deshalb acht Plätze für Busse und 61 für Lkw entstehen. Bislang sind es nur 38. Für Pkw werden 83 Parkplätze statt bislang 74 errichtet. Davon sind sechs als Behindertenparkplätze vorgesehen, vier für Kurzparker und sechs für Pkw mit Anhänger. Außerdem soll eine 200 Meter lange Standspur für Großraum- und Schwertransporte eingerichtet werden.
Derweil stoßen die Pläne zum Rastplatz Hofolding auf Widerstand. 103 Parkplätze und sanitäre Anlagen für Lastkraftfahrer sollen dort gebaut werden. Auf einem Teil des Hofoldinger Forsts, der auf Otterfinger Gemarkung steht. Und der Otterfinger Bevölkerung gefällt dies gar nicht.
Davon zeugen rund 1.000 Unterschriften gegen das Projekt sowie das im Okober begonnene Verfahren zur Ausweisung eines Landschaftsschutzgebiets dort. Zudem gilt von Beginn des Landschaftsschutz-Verfahrens eine zweijährige Veränderungssperre in dem Gebiet. Doch nützen könnten diese Geschütze nur wenig.
Gutachten: “Die Fläche ist am geeignetsten”
“Wenn die fachliche Bewertung des Grundstücks ergibt, dass dieser Platz am besten geeignet ist, wird der Parkplatz genehmigt”, so Seebacher auf Nachfrage. Bezüglich des Naturschutzes werde die vorgesehene Fläche am wenigsten beeinträchtigt. Das haben die Gutachten zweier externer Firmen ergeben, die die Autobahndirektion beauftragt hatte. Auch was den Lärmschutz angeht, werde die Prüfung der Einwände im Planfeststellungsverfahren (Unterlagen dazu sind auf der Internetseite der Autobahndirektion Oberbayern-Süd veröffentlicht) ergeben, ob die Grenzwerte eingehalten werden.
Ein Landschaftsschutzgebiet und eine Veränderungssperre könnten sich zwar auf den Inhalt des Planfeststellungsbeschlusses auswirken, ob sie ihn verhindern können, sei aber fraglich. Derzeit läuft das Verfahren bei der Regierung von Oberbayern, die auch über die Ausweisung des Landschaftsschutzgebiets entscheidet. Man sei dabei, die Einwände zu bewerten, die während der Offenlage gemacht worden sind, so Seebacher.
Gemeinden tun sich keinen Gefallen mit Blockade
Inwieweit die Pläne angepasst werden müssten, ergebe sich aus der fachlichen Bewertung. Grundsätzlich müsse sich die Gemeinde Otterfing aber überlegen, was sie mit ihren Gegenmaßnahmen erreicht: “Die Ausweisung eines Schutzgebiets betrifft ja nicht nur Bauprojekte”, sagt Seebacher. Auch, wenn Landschaftsschutz die geringste Schutzmaßnahme ist, wirken sich die damit verbundenen Bestimmungen auf Forst, Jagd und andere Nutzer des Waldes aus.
Zudem täten sich die Gemeinden mit einer Blockadehaltung selbst keinen Gefallen, findet Seebacher. Denn auf diese Weise würde die Gemeinde selbst Übernachtungsziel für Brummi-Fahrer: “Eine halbe Stunde vorher suchen sie sich dann einen Platz zum Übernachten. Wenn alle Rastplätze belegt sind, nehmen sie die nächste Ausfahrt und stehen dann in Gewerbegebieten oder sonstwo.” Damit habe breispielsweise Brunnthal im Moment große Schwierigkeiten. Trotz der Einwände ist die Autobahndirektion also weiter von dem Parkplatz in Otterfing überzeugt.
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