“Die Meldemoral der Vermieter am Tegernsee lässt teilweise zu wünschen übrig”

Franz Hafner, Bürgermeister von Rottach-Egern

Auf den ersten Blick ist die Gleichung sehr simpel: Stimmt die Moral nicht, erhöht man die Kontrollen.
Mehr Kontrollen = höhere Moral = höhere Einnahmen aus dem Kurbeitrag. So zumindest in Rottach-Egern und zukünftig wohl auch in den anderen Tal-Gemeinden, in denen extra eine Firma mit der Kontrolle und ausführlichen Überprüfung der Meldescheine beauftragt wird.

Laut Franz Hafner, Bürgermeister von Rottach-Egern möchte man zwar nicht primär viele Vermieter überführen. Aber “es geht um viel Geld, dass uns verloren geht. Da sind die 7.500 Euro, die wir für die Firma in den ersten sechs Monaten zahlen, locker wieder drin.”

1,60 Euro pro Tag und Gast – doch was macht die Gemeinde damit?

Das Problem sind die schwarzen Schafe, wie Georg Overs gegenüber dem Merkur betont. “Die meisten Vermieter sind ehrlich.” Und die meisten Vermieter führen den Kurbeitrag in Höhe von 1,60 Euro – 2 Euro pro Tag, den sie von den Gästen erhalten, auch an die Gemeinde ab. Diese verwendet dann das Geld beispielsweise für den Ausbau der touristischen Infrastruktur.

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Zukünftig will man diesen “schwarzen Schafen” in den Reihen der Vermieter mit der angesprochenen Firma auf die Schliche kommen. Dabei bucht die jeweilige Gemeinde ein Zeitkontingent, je nachdem wie viele uneinsichtige Vermieter es gibt. Oder genauer gesagt noch gibt. Denn nach der oben beschriebenen Gleichung dürfte sich das Problem ja bald erledigt haben.

Als einziges Problem dabei könnte sich heraustellen, dass die Moral als solches in den jeweiligen Gruppen oft sozial anerkannt, zumindest aber nicht als negativ eingestuft wird. Was bedeutet, dass die Nichtabführung des Kurbeitrages eventuell tiefergehende Gründe hat, die durch eine reine Kontrolle nicht zu lösen sind.
Wobei wir wieder bei Franz Hafner wären, der ja die (Melde)Moral verbessern will und keinen Überwachungsstaat bzw. Gemeinde einführen möchte.

Regelt sich die Situation mit der Zeit von selbst?

Schwierige Situation also, die sich möglicherweise mit der Zeit von selbst regelt. Spätestens wenn alle Vermieter Internet haben, die Berührungsängste zu diesem Medium abnehmen und sie dann auch mit dem elektronischen Meldeschein zurechtkommen, um die 1,60 Euro für den Ein-Tages-Übernachtungsgast abzuführen, ohne dazu extra in die TTT fahren zu müssen.

Diese Vermieter kann man natürlich als schwarze Schafe bezeichnen. Eventuell könnte man Ihnen aber auch einfach nur eine gewisse Skepsis in Sachen Internet unterstellen.

Rottach-Egern hat sich entschieden und wird die Meldekontrolle die nächsten 6 Monate testen. Danach wird dann eine Kosten-/Nutzen-Rechnung aufgestellt um zu entscheiden ob man die ausführende Firma noch braucht oder in welchem Maße.

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