Seit gestern Nachmittag verkehren die Züge im Tegernseer Tal wieder. Sturm „Niklas“ hatte zeitweise den Bahnverkehr lahmgelegt. Im Stundentakt kommen Pendler per BOB immerhin bis nach Holzkirchen. Doch es gibt witterungsbedingte Störungen im Zugverkehr. Eine Pünktlichkeitsgarantie gibt die BOB nicht.
Von Tegernsee nach Holzkirchen
Die Gleise sind durch umgestürzte Bäume in Mitleidenschaft gezogen worden und müssen teilweise repariert werden. Und auch an den überirdischen Signalen gibt es Schäden. „Die Bahn muss immer wieder anhalten“, erklärt Jens-Hendryk Däßler, der neue Pressesprecher der BOB. Der Lokführer müsse sich bei Störungen an den jeweiligen Fahrdienstleiter wenden, der dann Grünes Licht geben kann, wenn eine Weiterfahrt möglich ist.
Ab Holzkirchen ist dann für Zugfahrer die Welt zu Ende. Ab hier geht es per Bus weiter. Sechs davon fahren von Holzkirchen zum Münchner Hauptbahnhof. Einen Zwischenstopp gibt es nicht. Und auch keinen festen Fahrplan. Wer in Holzkirchen aussteigt, schaut halt, ob ein Bus da ist. „Wir wissen selber nicht, wann die Busse ankommen“, so Däßler. Denn auch auf den Straßen kann es Verzögerungen geben. Entweder weil jetzt viele Pendler das Auto nehmen, oder weil umgestürzte Bäume den Weg versperren.
Man kann nicht ein ganzes Bahnnetz abschalten und voll durch Busse ersetzen.
So versucht Däßler, die Lage zu erklären. Der neue Kommunikationsleiter der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) hat einen anspruchsvollen Start. Die Auswirkungen von Orkan „Niklas“ haben das Bayerische Oberland für Pendler in eine Art Katastrophensituation versetzt.
Grund dafür, dass ab Holzkirchen nichts mehr geht auf den Gleisen, sind umgestürzte Bäume. „Die hat es umgeknickt wie Streichhölzer.“ Die Bäume selbst sind zwar großteils weggeräumt worden. Ihr herabfallendes Gewicht hat jedoch die Gleise verziehen oder senken lassen. Das muss jetzt aufwändig repariert werden.
Bis die ganze Strecke von Holzkirchen bis München wieder auf Vordermann gebracht ist, kann es dauern. Laut Däßler könnte dies für die Strecke von Holzkirchen bis Deisenhofen bis zum 8. April erfolgt sein, von Deisenhofen bis Solln bis zum 9. April.
Nachdem die DB Netz AG als Betreiber der Infrastruktur die Gleise am Vormittag erkundet hat, wird sie in Kürze bekanntgeben, welche Strecken wieder befahren werden dürfen und wo die Sperrungen fortdauern. Eine Prognose dazu ist vorab nicht möglich.
So kann man es auf der Website der BOB lesen. Detailinformationen der BOB fallen recht knapp aus. „In dem Augenblick, wo wir was wissen, stellen wir das ins Internet“, so berichtet Jens-Hendryk Däßler. Mancher Pendler würde sich eine modernere Krisenkommunikation vom privaten Bahnbetreiber wünschen.
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