Was passiert mit den Spenden?

“Kann man da nix tun?”, fragen Anwohner wegen der Fahrräder vor dem Asylbewerberheim. Die stehen im Freien und drohen zu rosten. Doch der Platz für einen Unterstand fehlt.

Dank der Spenden der Holzkirchner konnten sich die Asylbewerber Fahrräder kaufen. Doch die drohen ohne Unterstand zu rosten.
Dank der Spenden der Holzkirchner konnten sich die Asylbewerber Fahrräder kaufen. Doch die drohen ohne Unterstand zu rosten.

Im Moment könne man nichts tun, außer warten, sagt Maria Korell, Integrationsbeauftragte von Holzkirchen: “Wo sollen wir denn mit den Rädern hin?”, fragt sie. Ein Unterstand ist schon lange geplant. Er soll mit Hilfe der Asylbewerber gebaut werden. Spenden gibt es auch schon, aber keinen Platz, auf dem er aufgestellt werden könnte.

Für den Winter einmotten will sie die Fahrräder nicht, denn immer wieder gibt es Tage, an denen man Fahrradfahren kann – und diese Möglichkeit nutzten die Containerbewohner sehr gerne, denn es ist die einzige Form der Mobilität, die ihnen zur Verfügung steht.

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Verkauf soll Wertschätzung der Dinge heben

Die Sorgen der Anwohner, die zum Teil die Räder gespendet haben, kann sie in Grenzen nachvollziehen, aber die Bewohner haben sich die Räder von ihrem Geld gekauft. Zwischen drei und fünf Euro hätten sie damals gekostet; je nachdem wie gut das Rad war.

Auch die gespendete Kleidung und Haushaltsgegenstände können die Asylbewerber für einen kleinen Obulus kaufen, so Korell. Die seien meist von sehr guter Qualität. Das Geld würde für die Asylbewerber ausgegeben. Einmal im Monat öffne sie ihr Lädchen für Kundschaft: Ein Fuffzgerl für ein paar Handschuhe. Eine Winterjacke koste zwei Euro, sagt sie:

Sie müssen erfahren, dass es nichts umsonst gibt. Und das steigert auch die Wertschätzung für ihre Sachen ganz allgemein.

Das gilt auch für den Fall, dass die Asylbewerber nicht auf ihre Habseligkeiten achten: “Wenn die Sachen kaputt gehen, können sie sie eben nicht mehr nutzen”, so Korell. Dann gibt es auch keinen sofortigen, kostenfreien Ersatz. Eben wie immer.

Um auf die Räder zu achten haben die Asylbewerber eine Einweisung bekommen, wie sie ihre Gefährte pflegen und reparieren können. Auch Werkzeug haben sie bekommen, sagt die Integrationsbeauftragte.

Platzproblem drinnen und draußen

Viele von ihnen hätten noch nie auf einem Fahrrad gesessen, ist sich Korell sicher: “So wackelig, wie die am Anfang fahren geübt haben.” Die meisten der Bewohner kommen aus Eritrea und Somalia. Je zwei von ihnen teilen sich ein Containerzimmer von 13 Quadratmetern.

Nicht viel Platz, um sein ganzes Leben dort unterzubringen: Kleidung, Geschirr, Lebensmittel und andere Dinge. Es gibt zwar eine Gemeinschaftsküche, sagt Korell. Trotzdem nehme jeder seine Sachen mit ins Zimmer. Dort gebe es ein Platzproblem:

Wir brauchen kleine Regale, in denen sie ihre Sachen unterbringen können.

Mit Winterkleidung sei man dagegen gut ausgerüstet. Mehr als eine Jacke könne ohnehin niemand unterbringen in dem kleinen eintürigen Kleiderschrank, der ihnen zur Verfügung steht: “Am besten man ruft kurz im Laden an und fragt, ob das, was man spenden will, auch benötigt wird”, rät Korell. Nicht, dass man am Ende als Spender enttäuscht wird und unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren muss.

Wann der Unterstand für die Fahrräder gebaut werden kann, weiß Frau Korell noch nicht. Das hängt davon ab, wie groß das Grundstück ist, auf dem der Kindergarten nebenan gebaut werden soll: “Das Grundstück, das wir für die Container haben, reicht dafür nicht aus”, so Korell. Wenn nach der Planung des Kindergartens noch etwas Gemeindegrund übrig bleibt, möchte sie den Unterstand so schnell wie möglich aufstellen.

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