Die Schulden der Tal-Gemeinden: Bad Wiessee Spitzenreiter

Rund 17 Millionen Restschulden vom Bau der Spielbank. Weitere Millionen als laufende Schulden. Und jetzt noch die hohe Belastung durch den Kauf des Jodschwefelbades, der die Kasse des Wiesseer Gemeindekämmerers demnächst zusätzlich belasten wird.

Doch wann ist Schluss mit investieren? Wie viele Schulden kann eine Gemeinde verkraften? Sind die Rücklagen noch so hoch, dass der Haushalt ausgeglichen werden kann? Oder reichen die Einnahmen bald nicht mehr, um Kreditzahlungen zu bedienen?

Das nahende Jahresende hat uns veranlasst, einmal in die Haushaltsbücher aller Gemeinden rund um den See zu blicken. Einige Kämmerer gaben mit Vorbehalt die aktuellen Zahlen ihres Haushaltes heraus. Wohlweislich darauf hinweisend, dass die Jahresrechnung für 2011 noch nicht gemacht werden kann und die Angaben der unten genannten Pro-Kopf-Verschuldung ohne Gewähr auf die vollständige Richtigkeit erfolgte.

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Von den anderen Gemeinden liegen Zahlen vom letzten Jahr vor.

Bad Wiessee, zum 31.12.2011:
Gesamtschuldenstand: 38.009.522,69 Euro
Pro-Kopf-Verschuldung: Rund 8.225 Euro (bayernweit mit an der Spitze)
Rücklagen: Rund 1,6 Millionen Euro

Gmund, zum 31.12.2011:
Gesamtschuldenstand: 2.157.895 Euro (2010: 1.263.158)
Pro-Kopf-Verschuldung: Rund 365 Euro
Rücklagen: 3.051.969 Euro

Kreuth, zum 31.12.2011:
Gesamtschuldenstand: 2.411.624 Euro (2010: 2.548.238)
Pro-Kopf-Verschuldung: Rund 638 Euro
Rücklagen: 200.000 Euro

Rottach-Egern, Stand 31.12.2010:
Gesamtschuldenstand: 812.193 Euro (Anteil Schulden Schulverband TT 530.548 Euro)
Pro-Kopf-Verschuldung: Rund 144 Euro (im Schulverband 239 Euro)
Rücklagen: 2.600.000 Euro (Rücklagenstand noch nicht zuteilungsreifer Bausparer ca. 1 Mio.)

Tegernsee, Stand 31.12.2010:
Gesamtschuldenstand: 1.873.997,39 Euro
Pro-Kopf-Verschuldung: Rund 478 Euro
Rücklagen: 1.814.405,27 Euro

Zum Vergleich: Bayernweit lag die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung im Jahr 2010 bei 3.482 Euro. Vergleichbar große Kommunen liegen bei 750 Euro. Somit stehen die Talgemeinden – bis auf Bad Wiessee – im Vergleich sehr gut da.

Trotz niedriger Zinsen und hoher Inflationsrate sind einige Kämmerer dahinter, dass die Schulden weniger werden. Gerade in Rottach-Egern achtet Kämmerer Gerhard Hofmann darauf, dass Darlehen zeitnah zurückgezahlt werden. Dies hat zwar den Nachteil, dass höhere Tilgungen kurz und mittelfristig die Investitionskraft reduziert. Jedoch hält sich der Zinsaufwand in Grenzen und die Leistungsfähigkeit ist auf Dauer verbessert.

In Gmund sieht das Kämmerer Georg Glas ein wenig anders. Im Rahmen der gestrigen Diskussion zum millionenschweren Neubau der Grundschule (wir berichten ausführlicher im Tagesverlauf) hatte Glas das Credo ausgegeben “Bei der jetzigen Zinssituation bauen wir keine Schulden ab. Mit dem derzeitigen Stand und den Grundstücken, die wir haben, können wir ohne weiteres Leben”.

Wie es um die Finanzen der Kommunen ganz genau steht, werden wir erst wissen, wenn die Jahresabrechnung veröffentlicht wird. Und man darf dann gespannt sein, was den Kämmerern in 2012 einfällt, um die Einnahmen weiter zu steigern: Grundstücksverkäufe, Erhöhung der Gewerbesteuer oder anderer Steuersätze …

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