Morgens um zehn in Waakirchen. In einem beschaulichen Häuschen lebt Verena Ehmann zusammen mit allerhand Reptilien. Wir gehen in ein Zimmer, vollgestellt mit Terrarien. Heute ist Futter Tag – Schlange Adriano ist hungrig. “Ich verfüttere alle vier bis fünf Wochen drei Ratten. Die sind tiefgefroren und werden dann aufgetaut.”
Andere haben Pizzen in der Gefriertruhe, meine ist voll mit Ratten und Mäusen
Zärtlich nimmt sie das 6,5 Kilo schwere Reptil aus dem Terrarium: “Ja Grüß dich Spatzi, ja du hast Hunger, gell? Adriano ist mein Schmuser. Ihn nehme ich auch, wenn Kinder kommen und mal eine Schlange berühren wollen. Er ist es gewohnt, deswegen kann ich mit ihm unheimlich viel machen.” Das Terrarium ist groß und von Ehmann selbst eingerichtet. Das Interieur besteht aus Styropor Platten und 60 Kilogramm Fliesenkleber. Die Platten wurden in Felsenform gebracht, Pflanzen, Stämme und Terrakotta Töpfe dienen als Rückzugsort.
Die Waakirchnerin packt Adriano in eine Kiste. Dort wird gefüttert. Mit einer langen Zange gibt sie der Schlange seine Leibspeise – eine Ratte. Hungrig stürzt sich die Rautenpython auf das Fressen. Eine Stunde später ist von der Ratte nichts mehr zu sehen. Die Schlange hat aber noch mehr Mitbewohner im Zimmer.
Eine tierische Wohngemeinschaft
Derzeit leben in der Kommune vierzehn Reptilien mit der 61-jährigen. Allesamt werden liebevoll gepflegt und wurden auch getauft. In den Terrarien tummeln sich drei Rautenpython namens Adriano, Chumano und Keoma, das Kornnattern Paar namens Fred und Wilma Feuerstein, eine zwölf Kilo Boa Imperator namens Püppi, Frau Schröder – die Skorpion-Dame, und vier Vogelspinnen die Rosi, Paulinchen Kathrinchen und Leyla heißen.
Tigerpython Fridolin war eine richtige Diva, der wollte seine Ratten immer geföhnt bekommen
In der Vergangenheit hatte Ehmann noch viel mehr tierische Mitbewohner. An einen erinnert sie sich besonders gerne: “Mein Tigerpython Fridolin war eine richtige Diva. Der wollte seine Ratten immer trocken geföhnt essen. Auch wenn der Hunger noch so groß war – eine Ratte, die noch Wassertröpfchen auf sich hatte, wurde nicht angerührt.”
Fred und Wilma Feuerstein, das Kornnnatter-Pärchen, werden als nächstes aus dem Terrarium genommen. Wilma wird von Ehmann zärtlich “Wühlma” genannt. Die Schlange ist im Käfig kaum zu finden. Sie hat sich richtig eingewühlt. “Manchmal, vergräbt sich Wilma so gut im Käfig, dass ich sie gar nicht finde. Einmal bekam ich einen Schreck, weil ich dachte, sie wäre abgehauen, dabei war sie eingebuddelt.”
Es geht zum nächsten Terrarium, zur Achtbeiner Front. In dem Glaskäfig befindet sich Vogelspinne Leyla. Die Spinne misst eine Körperlänge von vierzehn Zentimetern. Vorsichtig öffnet Ehmann die Tür und nimmt das Tier heraus. “Bist du Mamas Schatz,” murmelt Ehmann und busselt die Spinne, “Oh am Bauchi graulen, das magst du.” Die Blondine hält Leyla in der Hand und streichelt ihr über den samtigen Bauch. Die Spinne genießt es, sie verhält sich ganz ruhig.
Wie giftig ist denn eine Vogelspinne?
Ehmann erklärt: Spinnen haben Brennhaare am Gesäß. Wenn der Angreifer kommt, wird am Popo gerieben und die Haare werden dem Angreifer entgegen geschmissen. Das wirkt dann in etwa so wie Juckpulver. Es brennt in den Augen und auf der Haut. Wenn sich dann der Angreifer davon noch nicht beeindrucken lässt, wird die Spinne auch mal beißen. Meine Spinnen kommen aus Südamerika. Alle Vogelspinnen aus Südamerika, haben in der Regel, im Gegensatz zur Asiatischen und Afrikanischen Gattung eine Giftstärke wie von Bienen und Wespen. Davon wird keiner sterben. Es sei denn man ist hochgradig Allergisch – aber dann fällt man vom Bienenstich auch um.”
Verena zeigt uns noch mehr von den Tieren. Am Ende der Tour kommen wir zur “coolsten” Spinne: Kathrinchen. Sie ist der Liebling der Truppe und wird auch für das Fernsehen trainiert. “Ich puste die Spinne von hinten mit einem Strohalm an, so wird sie dazu getrieben, langsam durch das Bild zu laufen.” Die Blondine nimmt Kathrinchen aus dem Käfig, lässt sie über den Arm krabbeln. “Wollen Sie auch mal?” Reporterin Daniela ist mutig und lässt die Spinne vorsichtig auf den Arm klettern. Das Reptil ist richtig weich, fast schon samtig. Und es ist wirklich nicht schlimm oder eklig……
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