„Die Topographie spricht für den Oedberg“

Am 31. Januar und 1. Februar 2015 trifft sich die internationale Skicross-Elite zum einzigen deutschen Heimrennen der Saison anlässlich des FIS Skicross Weltcups am Oedberg in Ostin.

DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier zur Entscheidung, warum die Weltcup-Veranstaltung im Tegernseer Tal stattfindet.

Wolfgang Maier, Sportdirektor Deutscher Skiverband erklärt warum der Skicross Weltcup am Oedberg ausgetragen wird. Foto: DSV
Wolfgang Maier, der Sportdirektor des DSV, erklärt, warum der Weltcup am Oedberg ausgetragen wird.

Herr Maier, Sie verantworten im Deutschen Skiverband als Sportdirektor die Disziplinen Ski Alpin, Skicross und Freeski. Wie wichtig sind Weltcup-Veranstaltungen im eigenen Land?

Anzeige

Wolfgang Maier: Weltcup-Veranstaltungen im eigenen Land sind für den Deutschen Skiverband sowohl aus sportlicher wie auch aus wirtschaftlicher Sicht sehr wichtig. Sie haben nicht zuletzt eine wichtige Schaufensterfunktion. Der internationale Spitzensport mit all seiner Faszination präsentiert sich in einer Region auf höchstem Niveau. Ein wichtiger und nicht zu unterschätzender Impuls für die Nachwuchsarbeit im Speziellen und den Skisport im Allgemeinen. Wirtschaftlich ist es sowohl im Interesse des Deutschen Skiverbandes, aber auch des Weltskiverbandes (FIS), in Deutschland Weltcup-Veranstaltungen durchzuführen.

Gilt das auch für die noch verhältnismäßig junge Disziplin Skicross?

Wolfgang Maier: Deutschland ist, ob junge oder etablierte Disziplin, ein wichtiger Markt im internationalen Verbund. Darüber hinaus eilt uns Deutschen zu Recht der Ruf voraus, Events gut zu organisieren.

Wie kommt der Skicross-Weltcup ins Tegernseer Tal?

Wolfgang Maier: Wir haben ja mit Grasgehren im Allgäu und Bischofswiesen im Berchtesgadener Land zwei bewährte Austragungsorte in Deutschland. Aufgrund infrastruktureller Themen sehen sich beide Orte im kommenden Winter aber nicht in der Lage, einen Weltcup zu organisieren. Umso glücklicher sind wir über die kurzfristige Zusage aus dem Tegernseer Tal, diesen für uns so wichtigen einen Skicross-Weltcup in Deutschland übernehmen zu wollen.

Warum nicht am Sonnenbichl?

Die Rennen werden am Oedberg in Ostin ausgetragen. Warum nicht im alpinen Zentrum am Sonnenbichl?
Wolfgang Maier: Darüber hat einzig die Topographie entschieden. Um einen Skicross-Parcours nach internationalen Vorgaben zu bauen, ist ein eher flaches Gelände von Vorteil. Wir haben uns zusammen mit der FIS beide Hänge angeschaut. Die Wahl der Verantwortlichen fiel dann aber aufgrund der Topographie klar auf den Oedberg. Die Vorgaben sind vergleichbar mit denen für alpine Rennen, sprich Streckenlänge, -breite, Laufzeiten und eben auch die Hangneigung müssen den Normen entsprechen und gewährleistet werden.

Skicrosser brauchen einen eher flachen Hang?

Wolfgang Maier: Ja, das klingt zunächst einmal kurios, lässt sich aber aus den Anforderungen mit Steilkurven, Sprüngen und Wellen ableiten, die in rascher Abfolge in einem Kurs von den Aktiven zu bewältigen sind. Im Steilgelände haben Sie hier keine Möglichkeit, die Geschwindigkeit der Athleten zu kontrollieren. Es wird ab einer bestimmten Neigung einfach zu gefährlich. Darüber hinaus lebt der Sport von der Taktik und den damit verbundenen Überholmanövern. Auch diese kommen im flacheren Gelände eher zum Tragen.

In Gmund Ostin freut man sich nicht nur über den Schnee, sondern auch auf heiße Feste.
Aufgrund seiner eher flachen Beschaffenheit ist der Oedberg ideal für die Skicrosser. Archivbild

Die Skivereine im Tegernseer Tal organisieren seit vielen Jahren wieder einen Weltcup. Sind die Vereine Ihrer Ansicht nach gerüstet für solch eine Veranstaltung?

Wolfgang Maier: Ja, da habe ich vollstes Vertrauen in die Kompetenz der Skiclubs. Die haben sie sich ja über die letzten Jahre erarbeitet. Ich denke da an die gelungenen alpinen Veranstaltungen am Sonnenbichl wie die Europacup-Rennen oder die Deutschen Meisterschaften. Veranstalter, Helfer – jeder weiß hier, worauf es ankommt. Und da alle Vereine aus dem Tegernseer Tal den Weltcup zusammen organisieren, gehe ich davon aus, dass der Know-how-Transfer von einem Seeufer zum anderen wie gewohnt stattfindet.

Wurde der Grundstein also durch die Veranstaltungen am Sonnenbichl gelegt?

Wolfgang Maier: Wenn man bedenkt, was da am Sonnenbichl in den letzten vier Jahren entstanden ist, muss man den Verantwortlichen großes Lob zollen. Neben Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen und dem Jenner in Berchtesgaden hat sich das Tegernseer Tal als ein für uns über alle Alters- und Leistungsgruppen hinweg extrem wichtiger Standort etabliert. Die Rahmenbedingungen sind sehr gut und nicht zuletzt deshalb trainieren auch die Weltcup-Gruppen regelmäßig am Sonnenbichl.

Anm d Red: Das Interview mit Wolfgang Maier wurde uns vom Deutschen Skiverband zur Verfügung gestellt. Fragen von Ernst Lehmhofer.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner