Dreimal innerhalb von sechs Jahren ist sie umgezogen. Die Unbeständigkeit kostet Kursteilnehmer. Die aktuelle Unterkunft sowieso und zu den Entscheidungen der Gemeinde werde sie gar nicht befragt.
„Uns ist es wichtig, dass die Volkshochschule irgendwo unterkommt“, hatte Bürgermeister Höß kurz nach dem Umzug der VHS ans Sportgelände in der Hagengasse gesagt. Die Leiterin Renate Laubmann schenkt dem keinen Glauben: „Ich habe nicht den Eindruck, dass die Gemeinde das Bildungsangebot überhaupt noch haben möchte – entgegen allen Bekundungen.“
Als „Notlösung“ bezeichnet sie die neue Bleibe in der Hagengasse. Internet und Telefon gab es dort in den ersten drei Wochen nicht. Noch schlimmer: Wie lange sie jetzt überhaupt dort bleiben kann, ist ungewiss. Denn laut Gemeinde müsse das Gebäude kernsaniert werden. Bürgermeister Höß hatte einst angekündigt, dass dafür eine energetische Sanierung geplant ist. Wann die erfolgen soll, steht aber noch nicht fest.
Räume in Ordnung, aber weit ab vom Schuss
Abgesehen vom fehlenden Internet- und Telefonanschluss findet Laubmann die neuen Räume aber in Ordnung: Die Gemeinde hat dort Lampen angebracht. Es gibt ein Büro, einen großen Seminarraum und einen weiteren für sehr kleine Gruppen. Auch am Sportraum des Roten Kreuzes gebe es nichts auszusetzen, so Laubmann weiter.
Doch vor allem die Lage der neuen VHS stört die Leiterin: „Das Sportgelände liegt 700 Meter von der Hauptstraße entfernt.“ So weit abgelegen vom Ortskern wird sie das einige Kursteilnehmer kosten, prognostiziert sie – darunter auch Kurgäste: „Wenn sich die Leute schon ins Auto setzen müssen, um zu ihren Kursen zu fahren, fahren sie gleich nach Gmund oder Tegernsee.“
Überwiegend sind die Kursteilnehmer Frauen zwischen 50 und 60 Jahren. Einige davon auch älter. Für sie ist der Weg auch deshalb so beschwerlich, weil die neuen Räume nicht barrierefrei zugänglich sind, was selbst Bürgermeister Höß bestätigte. „Ich finde es traurig, dass man eine solche Institution derart verkommen lässt“, so Laubmann.
Das Schlimmste sei für die VHS-Leiterin, dass sie sich nicht auf die Aussagen der Verwaltung verlassen könne. Hatte es anfangs noch geheißen, sie könne bis zum Ende des Semesters im Juli im Haus des Gastes bleiben, wurde der Umzugstermin plötzlich drei Wochen nach vorne verschoben. Damit nicht genug: Bereits jetzt ist klar, dass sie auch aus der Hagengasse wird ausziehen müssen.
„Es muss Ruhe in die VHS kommen“
Zu den Entscheidungen und Informationsveranstaltungen, die die VHS betreffen, sei sie nicht eingeladen worden. Von einem Ortstermin des Gemeinderats in der Grundschule habe sie auch aus informierten Kreisen erfahren. „Die VHS bleibt im Dunkeln“, meint Laubmann. Dabei hatte Gemeinderat Florian Sareiter (CSU) beantragt, zu prüfen, ob die VHS dort untergebracht werden könne.
Für die VHS-Leiterin bedeutet das eine Menge Frust: „Ich hätte gerne aufgehört und eine eingesessene Institution an meine Nachfolger übergeben.“ Dass daraus noch etwas werden könnte, bezweifelt sie angesichts des ständigen Hin und Hers, das sie wahrnimmt: „Man entscheidet sich pausenlos anders.“
Es müsse aber endlich Ruhe in die Volkshochschule kommen, nur so könne sie wieder stark werden und verlässlich sein für ihre Kunden. Im Oktober geht das Programm weiter. Noch tröpfeln die Anmeldungen für die Kurse. Bilanz werde Laubmann aber erst nach den Sommerferien ziehen können. Bis dahin gilt ihr Credo: Erstmal den Sommer genießen.
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