Gestern sind uns die Zahlen durcheinander geraten. Darum müssen wir nachsitzen. Hier sind die richtigen Daten und Zahlen. Wir bitten, die Fehler zu entschuldigen.
Die Kindertagesstätten in Warngau und Holzkirchen haben doch nicht so viel gemeinsam wie angenommen: Anstatt der 150 Kinder, wie gestern geschrieben, finden in Warngau nur etwa 75 Kinder einen Platz. Außerdem ist die Hackschnitzelanlage nicht im Preis inbegriffen.
Ursprünglicher Artikel vom 28. Mai mit der Überschrift: Doppelter Preis – Gleiche Leistung
KiTa Holzkirchen gegen KiTa Warngau. 5,7 gegen 2,8 Millionen Euro. 162 und 150 neue Betreuungsplätze. Die beiden neuen Kindergärten im Holzkirchner Raum haben viel gemeinsam, zum Beispiel Fassungsvermögen und Baumaterial. Doch eines ist komplett unterschiedlich: der Preis.
In Warngau ist die KiTa schon so gut wie fertig. Es fehlt nur noch das Mobiliar und die Kinder. In Holzkirchen dagegen hat man vor wenigen Tagen erst den Spatenstich getan. Anders als in Warngau gab es jedoch viel Kritik. Die Einrichtung wurde teilweise sogar als „Luxus-KiTa“ bezeichnet. Ein Vergleich.
Bisher gibt es in Warngau drei verschiedene Tagesstätten, die gut ausgelastet sind. Im Herbst soll nun die neue Einrichtung eröffnen. Für den Bau waren von der Gemeinde 2,6 Millionen Euro veranschlagt worden. Doch hier sind die Kosten ein wenig gestiegen, auf 2,8 Millionen Euro. Abzüglich der 800.000 Euro, die die Gemeinde von der Oberbayerischen Regierung als Unterstützung erhält, bleibt man voll und ganz im geplanten Budgetrahmen.
Nah und nachhaltig
Der Bauplatz für diese KiTa ist strategisch klug gewählt worden. Direkt neben der Schule und in Reichweite der Turnhalle, so können kurze Wege von Schulkindern in die Nachmittagsbetreuung gesichert werden. Außerdem ist der Komplex so angelegt, dass Kinder keine Straßen überqueren müssen und keine Autos eine Gefährdung darstellen können. Dafür wird sogar extra eine neue Straße gebaut, die zu den dazugehörigen Parkplätzen des Kindergartens führt.
Auf 900 Quadratmetern dürfen sich künftig 150 Kinder austoben. Das Gebäude ist, auf Wunsch des Warngauer Bürgermeisters Klaus Thurnhuber (FWG), aus natürlichen Rohstoffen gebaut. „Holz ist ein Baustoff, der beruhigend auf Kinder wirkt“, so der Rathauschef. Doch damit wird nicht nur gebaut, sondern auch geheizt. Die neue Hackschnitzel-Heizung soll zukünftig dann die Schule, die Sporthalle, das Rathaus und den nahe liegenden Altwirt versorgen.
Also eine KiTa, eine neue Straße, die Hackschnitzel-Anlage und Inneneinrichtung für den genannten Preis. Da gibt es kaum Kritik und viel Freude bei den Eltern, die bisher ohne einen Platz für ihr Kind ausgegangen sind.
Kosten im Höhenflug
In Holzkirchen gibt es dagegen bereits 13 Kindertagesstätten. Doch das reicht noch nicht. Alle 13 sind ausgelastet. Der Bau einer neuen KiTa wird allerdings teurer als gedacht. Statt der ursprünglich geplanten 3 Millionen Euro für den Bau müssen nun 5,7 Millionen ausgegeben werden. Eine Million gibt es als Zuschuss zurück.
Und weniger geht anscheinend nicht. Es wurde schon an allen Ecken und Enden versucht zu sparen: Bauzeitverlängerung, kompaktere Planung und Sparmaßnahmen am Mobiliar. Die Gemeinde Holzkirchen versucht sich zu rechtfertigen. Die Kosten seien an diesem Standpunkt unter anderem so enorm, da es sich um ein abschüssiges Grundstück mit ungünstigen Bodenbeschaffenheiten handelt.
Außerdem ist das Gebäude mit höchstem Niedrigenergiestandard gebaut. Das bedeutet, dass sehr gut dämmende Materialien verwendet werden, dass das Haus mit Photovoltaikanlagen ausgestattet ist und auch einen Erdwärmeanschluss hat. Dadurch sollen sich höhere Kosten in Zukunft wieder ausgleichen.
Nicht die perfekte Lösung
Kritiker befürchten, dass durch die hohen Kosten notwendige Investitionen in andere Einrichtungen liegen bleiben könnten. Andere wiederum sehen das Vorhaben als alternativlos, denn die Nachfrage nach Kindergartenplätzen sei zu groß.
Darüber, ob die KiTa in Holzkirchen als Luxusversion bezeichnet werden kann, lässt sich streiten. Genauso darüber, inwieweit die beiden neuen Einrichtungen zu vergleichen sind.
Fakt ist jedoch, dass man für mehr als das doppelte Geld in Holzkirchen nur zwölf KiTa-Plätze mehr bekommt. Die perfekte Lösung scheint das zumindest nicht zu sein. Das Beispiel in knapp acht Kilometer Entfernung zeigt: Es geht auch anders.
SOCIAL MEDIA SEITEN