Doppelter Widerstand mobilisiert

Für ihre Forderung opfern sie ihre Freizeit. Wie an diesem Samstag werden die Bürgerinitiative Stop Südumgehung und der Verein Hartpenning muckt auf auch an den folgenden beiden Wochenenden gemeinsame Sache machen. Mit Infoständen am Holzkirchner Marktplatz und Unterschriften wollen sie die Südumgehung für Holzkirchen verhindern. Und mit ihnen zahlreiche Bürger.

Gegner und Befürworter diskutieren über das Für und Wider einer Südspange.
Gegner und Befürworter diskutieren am Marktplatz über das Für und Wider einer Südspange.

Die Glocken der Sankt Laurentius Kirche am Marktplatz von Holzkirchen schlagen elf Uhr. Es sind gerade mal drei Stunden, dass der Verein Hartpennig muckt auf e.V. und die Bürgerinitiative Stop Südumgehung ihre Infostände aufgebaut haben. Mit ihrer gemeinsamen Aktion möchten sie ihrer Forderung Nachdruck verleihen und die Bürger mobilisieren, um das gemeinsame Ziel zu erreichen: Die Gemeinde soll eine Südspange ganz von ihrer Agenda streichen.

Dass das Thema nicht nur den Protestlern unter den Nägeln brennt, sieht man an den Unterschriftenlisten. „Sie sind fast voll“, sagt eine Mitarbeiterin der Bürgerinitiative. „Wir müssen wohl schon nachdrucken.“ Die Listen haben die beiden Initiatoren der Gegenbewegung „Südspange“, Michael Konder von Stop Südumgehung und Christoph Scholz von “Hartpennig muckt auf” gemeinsam entworfen: „Dem Einzigen, dem die Umgehungsstraße etwas bringt, ist der Bund. Er erhält einen beschleunigten Pendlerverkehr“, so Konders Sicht.

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Umgehungsstraße bringt keine Entlastung

Im Moment werde ein neuer Flächennutzungsplan von der Gemeinde ausgearbeitet. In dem wird die Südumgehung als Entwicklungsziel für die Gemeinde Holzkirchen definiert, wie Konder erklärt.

Den nehmen wir als Hebel. In den Plan fließt indirekt das Gutachten von Prof. Dr. Ing. Harald Kurzak ein und das sagt aus, dass die Straße die Verkehrsbelastung nicht vermindern kann.

Dieser Meinung stimmt die Hartpenninger Seite völlig zu: „Die Südspange lehnen wir ab. Sowohl aus Naturschutzgründen als auch aus einem nicht vorhandenen Entlastungspotential“, argumentiert Pressesprecher Karsten Hense. Außerdem würde die Trasse dafür genutzt, um zusätzlich Bauland zu schaffen.

Fakten, die beide Organisationen in ihrem Kampf vereinen. Kurz vor acht Uhr am Samstag haben Ehrenamtliche bereits begonnen, die beiden Stände der Hartpenninger und Holzkirchner aufzubauen. Mehrere Mitstreiter an jedem Stand in „Muckt auf“- oder „Stop“-Logo-T-Shirt informieren Interessenten. „Wir sind partnerschaftlich vereint und spielen uns die Bälle zu“, erklärt Christoph Scholz, erster Vorsitzender von den „aufmuckenden“ Hartpenningern.

Die Holzkirchner haben sensationell recherchiert. Sie haben eine gute Datenbasis. Wir haben die frecheren Marketingideen.

Kommt keine Umgehungsstraße, braucht man Alternativen für eine Verkehrsentlastung. Verein und Bürgerinitiative sprechen auch hierbei mit einer Stimme: „Schwerpunkt ist der öffentliche Verkehr. Der muss ertüchtig werden“, so Scholz. Michael Konder liefert dafür Zahlen: „Von Tölz braucht die Bahn dreißig Minuten. Von Holzkirchen zum Hauptbahnhof, und das ist fast die doppelte Strecke, 25 Minuten. Wohnt jemand in Warngau und möchte nach München, muss er 400 Euro für eine Jahreskarte mehr bezahlen als ein Holzkirchner.“

Forderung von beiden: Wenn Umgehungsstraßen, dann nur noch im gemeinsamen, gemeindeübergreifenden Projekt. Es könne nicht sein, dass jeder Ort seine eigene Umgehungsstraße habe.

Bürgerinitiative Stop Südumgehung und der Verein Hartpenning muckt auf e.V. machen gemeinsame Aktion.
Bürgerinitiative Stop Südumgehung und der Verein Hartpenning muckt auf e.V. machen gemeinsame Aktion.

Die Akteure geben den Bürgern eine öffentliche Stimme: „Wir brauchen nicht so eine Straße. Das ist eine Sünde“, meint beispielsweise eine Hausfrau aus dem durch die Umgehung betroffenen Marshall. Sie hat Unterschrieben. Genauso wie Sabine und Oliver Scheda aus Hartpenning. „Es ist ein Wahnsinn, wenn man sich vorstellt, wie viel Natur zerstört und auch Geld verbaut wird“, sagen beide.

Am frühen Morgen stehe man vielleicht ein paar Minuten in Holzkirchen im Stau. „Wir haben die Zeit. Für Pendler würde das Ganze vielleicht zwei Minuten Zeitersparnis bringen.“

Doch auch Straßenbefürworter können mitdiskutieren. Heute haben sich nach Angaben der BI wenige am Stand eingefunden. Die Mehrzahl der Interessierten hätten sich nach einem Gespräch aber zu einer Unterschrift entschieden. Die Aktion zeigt, Straßen im Gemeindebereich setzen Bürger in Bewegung.

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