„Ein echtes Angebot für die Gäste“

Die Gastronomen in der Rottacher Seestraße müssen ihre Außenbereiche um 22 Uhr schließen. Statt ins Lokalinnere zu wechseln, gehen die Gäste dann aber heim. Wie berichtet, stört das die Wirte.

Daher hatte Franz Maier für sein Hotel-Restaurant „Maier zum Kirschner“ eine Verlängerung beantragt, die nun im Gemeinderat diskutiert wurde. Doch der Widerstand der Anwohner scheint vorprogrammiert.

Das Gasthaus Meier zum Kirschner würde die Terrasse abends gerne länger öffnen.
Beim „Maier zum Kirschner“ sollen die Gäste künftig abends länger auf der Terrasse sitzen dürfen.

Franz Maier möchte, dass die Öffnungszeit für den Außenbereich um eine Stunde auf 23 Uhr verlängert wird. Dies ist für die Gemeinde Rottach-Egern nicht neu, denn bereits 2001 war ein solcher Antrag dort eingegangen und auch befürwortet worden. Allerdings war dieser am Landratsamt gescheitert, denn das hatte damals der Verlängerung nicht zugestimmt.

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So ist es den Gastronomen in der Seestraße nach wie vor nicht erlaubt, ihren Außenbereich länger als bis 22 Uhr geöffnet zu halten. Daniela Maier, die gemeinsam mit ihrem Mann das Hotel-Restaurant „Maier zum Kirschner“ betreibt, erklärt die Idee hinter dem Antrag:

Wir wollen die Gäste, die um 22 Uhr noch bei einem Glas Wein auf unserer Terrasse sitzen, nicht abrupt auffordern, das Ganze nach drinnen zu verlagern.

Außerdem kämen die meisten Besucher dann nicht mehr ins Restaurant hinein, sondern führen nach Hause, wie Maier erklärt. Auch der Gastronom André, der die Andrebar ein paar Meter weiter unten in der Seestraße betreibt, hat gleiche Erfahrungen gemacht: „Nach zehn Uhr geht so gut wie niemand mehr rein.“

Widerstand vonseiten der Anwohner

Und so diskutierte der Rottacher Gemeinderat nach 13 Jahren erneut über die Problematik einer Genehmigung. Klar war im Vorfeld eines: Stimmt die Gemeinde zu, wird ein Präzedenzfall geschaffen. Dann könnten die Betreiber der übrigen Cafés und Restaurants im Umkreis ebenfalls eine Verlängerung beantragen.

Darüber hinaus habe sich „bereits nachbarschaftlicher Widerstand erhoben“, erklärte Bürgermeister Christian Köck in der Gemeinderatssitzung. Für den Fall der Genehmigung der Verlängerung habe die Familie Pirk mit rechtlichen Schritten gedroht. Die Anwohner befürchten unter anderem eine erhöhte Lärmbelästigung. Den Gastronomen geht es aber lediglich darum, dass ihre Gäste ein wenig länger auf der Terrasse sitzenbleiben und in Ruhe ihr Getränk leeren dürfen. Musik ist im Außenbereich ohnehin nicht erlaubt.

Gemeinderat für die Verlängerung

Im Gemeinderat war man mehrheitlich für die Genehmigung, damit „an den wenigen schönen Tagen ein echtes Angebot für die Gäste da ist“, begründete Vize-Bürgermeister Josef Lang (CSU) seine Zustimmung und fügte hinzu: „Das werden an so wenigen Tagen die Nachbarn auch noch packen.“ Thomas Tomaschek (Grüne) stimmte auch dafür, forderte aber eine Lärmprüfung durch das Landratsamt, um die Auswirkungen für die Anwohner richtig einschätzen zu können.

Diesen Standpunkt vertrat auch Georg Höß (Freie Wähler), der darauf hinwies, man dürfe keinesfalls die Interessen der Anwohner übergehen. Er schlug daher eine Befristung der Genehmigung auf eine Saison vor. Sollte es durch die Verlängerung zu Problemen kommen, könnte die Gemeinde die Genehmigung so jederzeit widerrufen. „Ich möchte es richtig machen“, erklärte Höß, „ob das Landratsamt es genehmigt, wissen wir sowieso nicht.“ Die Befristung wurde allgemein begrüßt und der Beschluss mit der Gegenstimme von Jakob Appoltshauser (SPD) angenommen.

Zumindest für die Gastronomen in der Seestraße ist das ein positives Signal. Wie Thomas Höß, Betreiber des Hotels Malerwinkel, im Vorfeld erklärte, zögen die ansässigen Gastronomen alle an einem Strang: „Die paar Tage, an denen man abends lange draußen sitzen kann, kann man bei uns an einer Hand abzählen. Da bietet es sich für uns doch an, solche Sommerabende zu nutzen.“ Ob das Landratsamt und die Anwohner das auch so sehen, dürfte sich in den nächsten Monaten zeigen.

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