Ein Leben für den Notfall

Im Notfall ist schnelle Hilfe gefragt: Daher ist der BRK-Rettungsdienst in Holzkirchen rund um die Uhr im Einsatz. Doch wie schnell ist er da? Und was passiert, wenn die Retter gerade bei einem anderen Unfall beschäftigt sind?

Schnelle Hilfe im Ernstfall: das “HvO”-Fahrzeug der BRK Bereitschaft Holzkirchen mit (v.l.) Markus Probst, Wolfgang Göttler (stellv. Bereitschaftsleiter), Benedikt Müller (Rettungsdiensthelfer) und Brigitte Fuchs (Sanitäter)/Foto: K.Fitz

Es ist ein Job, der viel Herzblut erfordert: Markus Probst, ehrenamtlicher Bereitschaftsleiter des BRK-Standortes Holzkirchen, macht ihn jetzt schon seit 33 Jahren. Schon als Zehnjähriger war er beim Jugendrotkreuz engagiert. „Die Kameradschaft“ ist es, die ihm das zeitintensive Ehrenamt immer wieder versüßt.

Rettung rund um die Uhr

Denn Leben retten ist ein Fulltime-Job. Das Einsatzgebiet Holzkirchen umfasst neben der Marktgemeinde auch die Nachbargemeinden Warngau, Otterfing und Valley. Für den Rettungsdienst steht ein so genannter „Regelrettungswagen“ (RTW) sowie ein Notarzteinsatzfahrzeug zur Verfügung. Der Rettungswagen ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr besetzt.

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Während der Woche sind im Notfall hauptamtliche Rettungskräfte im Einsatz, an den Wochenenden wird diese Aufgabe meist von entsprechend ausgebildeten ehrenamtlichen Helfern übernommen. Eine Schicht dauert 12 Stunden, von 7 bis 19 Uhr und von 19 bis 7 Uhr. Ein Notarzt komplettiert die Einsatzgruppe der Rettungswache Holzkirchen.

Engpässe quasi ausgeschlossen

Was im Notfall zählt, ist in erster Linie Schnelligkeit. In der Regel dauert es rund 12 Minuten vom Notruf bis zum Eintreffen des Rettungswagens am Unfallort. „Die Anrufe über den Notruf 112 landen zunächst in der Rettungsleitstelle Rosenheim“, erklärt Markus Probst die Vorgehensweise. Erst danach werden die örtlichen Kräfte aktiviert:

Die Mitarbeiter stellen dem Anrufer einige Fragen zur Art des Unfalls, zur Situation vor Ort, zum Unfallort und zu den verletzten Personen. Danach wird entschieden, welche Einsatzkräfte und Fahrzeuge geschickt werden. Ist eine Person beispielsweise bewusstlos, muss ein Notarzt gerufen werden.

Die Rettungswachen und Bereitschaften des BRK-Kreisverbandes Miesbach sind perfekt über GPS und Digitalfunk vernetzt. Somit kann in Extremfällen schnell reagiert werden, Engpässe bei der Versorgung sind nahezu ausgeschlossen. Ist eine Mannschaft beschäftigt, springt eine andere ein.

„First Responder“ garantiert schnelle Erstversorgung am Unfallort

Das liegt auch am „First Responder“, der seit zehn Jahren die Arbeit der hauptamtlichen Rettungskräfte unterstützt. Ausgestattet wie ein Rettungswagen, nur ohne die Möglichkeit zum Patiententransport, können die Rettungs- oder Notfallsanitäter auf diese Weise eine schnelle Erstversorgung der Verletzten am Unfallort gewährleisten. „Unser HvO (Helfer vor Ort)-Fahrzeug absolviert rund 300 Einsätze pro Jahr“, berichtet Probst. Zum Vergleich: der Holzkirchner Regelrettungswagen rückt etwa vier bis fünfmal am Tag aus.

Bei einem großen Unglück, wie zuletzt der Zusammenstoß zweier Regionalzüge bei Bad Aibling vor über einem Jahr, schickt die Bereitschaft Holzkirchen ihre „SEG“-Truppe los. Diese „schnelle Einsatzgruppe“ gliedert sich in drei Bereiche: die „SEG-Betreuung“ kümmert sich unter anderem um die psychologische Betreuung unverletzter Personen, die an der Unfallsituation beteiligt waren.

Die „SEG Technik und Sicherheit“ ist für die Logistik bei Unglücken zuständig. Darunter fällt das Aufstellen von Zelten, die Bereitstellung der Stromversorgung, Materialbeschaffung und vieles mehr. Die „SEG Gefährliche Stoffe und Güter (GSG)“ wiederum wird beispielsweise bei Chemieunfällen eingesetzt. Die Rettungskräfte tragen dabei spezielle Schutzanzüge.

Trotz, oder vielleicht gerade wegen vielen Widrigkeiten des Jobs sind die 135 Mitglieder der Holzkirchner BRK-Bereitschaft eine eingeschworene Truppe. Man kennt und mag sich und vor allem kann man sich aufeinander verlassen. Da wird Helfen zu Ehrensache, ganz nach dem BRK-Leitsatz: „Aus Liebe zum Menschen“.

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