Ein Masterplan soll es richten

Wohin mit den Autos in Tegernsee? Parkplätze sind Mangelware. Ein Parkhaus auf dem Horn-Grundstück galt daher einst als alternativlos.

Vor allem der frühere Bürgermeister Peter Janssen trieb die Planungen in den vergangenen Jahren voran. Verwirklicht wurde das Parkhaus bislang aber nicht. Stattdessen wurde das Gelände asphaltiert und hergerichtet. Doch jetzt plant die Stadt den großen Wurf

Der Horn-Parkplatz ist fertig saniert. Aber was wird aus dem Parkhaus?
Der Horn-Parkplatz ist fertig saniert. Aber was wird aus dem geplanten Parkhaus?

2024 fällt der Zentralparkplatz im Tegernseer Zentrum weg. Spätestens dann muss sich die Stadt Tegernsee für eine Alternative entscheiden, bei der zusätzliche Parkplätze entstehen. Denn schon jetzt hat die Stadt Schwierigkeiten, ausreichend Parkplätze für die vielen Ausflügler am Wochenende zur Verfügung zu stellen. Als Lösung für das Problem galt einst ein Parkhaus auf dem Horn-Grundstück. Pläne wurden entwickelt.

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300.000 Euro ließ sich die Stadt ein Gutachten und mehrere Alternativplanungen kosten, die allesamt schnell wieder in der Schublade verschwanden, weil der Bedarf für einen solchen Bau nicht klar bewiesen werden konnte. “Ich sehe auf dem Horn-Grundstück derzeit kein Parkhaus”, betonte Johannes Hagn noch Ende Februar. Wenige Wochen später wurde er zum neuen Tegernseer Bürgermeister gewählt. Inzwischen wurde der Horn-Parkplatz neu asphaltiert und hergerichtet. Sind die Parkhaus-Pläne also endgültig vom Tisch?

Unterschiedliche Positionen im Stadtrat

Nein, meint Tegernsees zweiter Bürgermeister Heino von Hammerstein (BürgerListe). Das Thema ist durch die Asphaltierung gerade nicht vom Tisch. Die Sanierung sei ganz bewusst als reine Zwischenlösung angelegt worden. Ein Parkhaus, so von Hammerstein, könne dort nach wie vor entstehen. Er argumentiert damit, dass die anliegenden Geschäftsleute das Parkhaus forderten.

SPD-Stadtrat Thomas Mandl, erklärter Gegner des Parkhauses, sagt ebenfalls: Die Asphaltierung des Horn-Parkplatzes ist kein Vorgriff auf weitere Planungen in der Stadt. Er mahnt dennoch dazu, möglichst schnell eine Lösung zu finden und erinnert an die Alternativen, die es zum Parkhaus gibt: “Ich halte die Planung des Parkhauses für überdimensioniert und nicht notwendig.”

Ähnlich sieht das auch Andreas Obermüller (Freie Wähler). Für ihn ist das Parkhaus schon lange kein Thema mehr. Er verweist einmal mehr auf das viel zitierte Gutachten, dass eben keinen eindeutigen Bedarf für ein Parkhaus nachweisen konnte. Obermüller ist sich daher sicher:

Das Thema ist und bleibt gestorben.

Wie viele seiner Stadtratskollegen präferiert der FWG-Fraktionssprecher alternative Parklösungen – allen voran eine Erweiterung der Tiefgarage unter dem Kurgarten. Für rund 1,5 Millionen Euro könnten so 60 weitere Stellplätze entstehen.

Hagn kündigt neues Gesamtkonzept an

Auch Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) ist sich darüber im Klaren, dass die Stadt für die Zeit nach dem Zentralparkplatz planen muss. Er will den Horn-Parkplatz weiter verschönern, indem die großen kahlen Mauern begrünt werden sollen. Im kommenden Jahr werde man dann an einer Gesamtlösung arbeiten, so der Rathauschef auf Nachfrage.

Die Stadt Tegernsee braucht langfristig eine Alternative zum Zentralparkplatz  / Archivbild
Die Stadt Tegernsee braucht langfristig eine Alternative zum Zentralparkplatz / Archivbild

Dafür will Hagn ein Gutachten in Auftrag geben, bei dem ganz Tegernsee überplant werden soll. Sein Wünsch wäre es, das Stadtgebiet bei der Planung in mehrere “Hot Spots” einzuteilen, an denen das Parken und der Verkehrsfluss besonders kritisch sind. Letztlich sollen all die kleinen Problemzonen im Gutachten berücksichtigt und eine Gesamtlösung auserkoren werden.

“Das letzte Gutachten war nicht sonderlich hilfreich und wurde von den Fraktionen für ihre jeweiligen Argumentationen benutzt. Jetzt braucht es einen professionellen Planer, der auf die Anregungen aller Beteiligten eingeht”, betont Hagn. Ausschließen will der Bürgermeister zu diesem Zeitpunkt nichts – weder Parkhaus noch Tiefgaragen-Erweiterung. “Und eine dritte Lösung haben wir bis jetzt gar nicht. Das muss sich ändern”, meint Hagn. Und erklärt abschließend:

Wir sind alle keine Verkehrsplaner, das darf nicht zum Streitthema werden – dafür ist es für Tegernsee zu wichtig. Wir wollen uns jetzt verschiedene Optionen erarbeiten lassen und dann über die beste Lösung diskutieren.

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