Bunte Wildblumen blühen auf den Wiesen rund um die Erhebung am südlichen Ortsrand des Weilers Sufferloh bei Holzkirchen. Oben auf dem „Frauenbergl“ steht eine kleine, turmlose Kapelle aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Fast ein bisschen trotzig thront sie auf ihrem Platz, wo sie seit Jahrhunderten Wind und Wetter ausgesetzt ist. Der Weg hinauf schlängelt sich an den beiden Sufferloher Weihern vorbei und mündet auf den letzten Metern schließlich in einen Trampelpfad.
Relikt aus der Eiszeit
Oben angekommen öffnet sich der grandiose Blick auf die umliegende Voralpenlandschaft. Ein sanfter Wind rauscht in den mächtigen Eschen und Linden ringsum. Das Frauenbergl scheint tatsächlich ein „Kraftort“ zu sein. So steht es zumindest auf einer Hinweistafel des „Tourismusverband Bayerisches Oberland“. Demzufolge ist der Hügel vor über 100.000 Jahren entstanden, als die Gletscherschmelze im gesamten Voralpenland Schuttberge schuf.
Doch das Frauenbergl galt wohl schon von jeher als mystischer Ort. Einer Sage nach sollen die Bewohner der umliegenden Orte dort früher Flachs geopfert haben, der dann von drei geheimnisvollen Frauen – den soggenannten „Nornen“ oder „Schicksalsgöttinnen“ – abgeholt wurde. Es ist anzunehmen, dass dieser Glaube sich aus der germanischen Mythologie erhalten hat.
Auch in Wagners „Götterdämmerung“, dem letzten Teil des Nibelungen-Liedes, spielen die „Nornen“ eine bedeutsame Rolle. Sie erinnern an Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.Unklar ist bis heute, ob der Name „Frauenbergl“ nun auf die Sage über die Schicksalsgöttinnen oder auf die Patronin der Kapelle, die Mutter Gottes, zurückzuführen ist.
Ein mystischer Ort
Immer wieder zieht es Pilger, Ruhesuchende oder neugierige Wanderer auf das kleine Bergerl. Im Jahre 2011 diente der Ort gar als Gründungsstätte des Aktionsbündnisses mehrerer Organisationen gegen die Holzkirchner Südspange.
Ob nun „Kraftort“ oder „Zukunftssymbol“: Das Frauenbergl bei Sufferloh ist einfach ein schönes Fleckchen Erde.
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