Radln ist Trend. Kein Wunder also, dass viele Tagesausflügler ihr Gefährt gleich mitnehmen. Die Züge sind dann vor allem an Sonntagen nicht mehr nur mit Wanderern vollgestopft – sondern auch noch mit deren Bikes.
Erst vergangenen Sonntag kam es in der BOB zwischen Gmund und Holzkirchen erneut zu einem Zwischenfall. Der Otterfinger Wolfgang Brandhaus hatte einen Radlausflug an den Tegernsee unternommen. Als er sich auf den Heimweg machen wollte, fing es an zu regnen. Da lag es Nahe die BOB bis Holzkirchen zu nehmen.
Ein Ticket – aber keinen Platz
Nachdem er bereits ein Ticket gekauft hatte und in den Zug einsteigen wollte, folgte die Ernüchterung. In der BOB war kein Platz mehr für Fahrräder. „Das kann’s ja wohl nicht sein“, so Brandhaus gegenüber dem Merkur. Auch der nächste Zug gegen 16:30 Uhr, auf den der Otterfinger vertröstet wurde, war zu voll.
Als Brandhaus sich trotzdem ins Abteil quetschte, sei ihm sogar mit der Polizei gedroht worden. Doch erst als die anderen Fahrgäste mürrisch wurden, gab Brandhaus klein bei und fuhr die 25 Kilometer nach Hause schließlich mit dem Rad.
Dabei ist Brandhaus` Erlebnis kein Einzelfall. Schon im vergangenen Sommer gab es immer wieder Vorfälle mit Radlern in der BOB. Einmal musste ein Abteil mit rund 60 Radlern sogar geräumt werden. Ein anderes Mal kam die Bundespolizei nach Gmund, um die überfüllten Züge zu räumen.
Es gibt keine Mitnahme-Garantie
80.000 Fahrräder werden jährlich alleine in den Zügen der Bayerischen Oberlandbahn transportiert. Die Kapazitäten reichen schon lange nicht mehr aus. Erneuert wurden bereits die Hinweisschilder, in welchen Bereichen Fahrräder überhaupt erlaubt sind. Außerdem wurden Kooperationen mit Fahrradverleihern geschlossen. Wenn man sich sein Rad erst vor Ort ausleiht, bekommt man bei Vorlage des BOB-Tickets Rabatt.
Grundsätzlich sei die Anzahl der Fahrräder in der BOB zwar nicht begrenzt, erklärte Pressesprecher Christopher Raabe im Mai, trotzdem müssen alle Rettungswege und Ausgänge freigehalten werden. Außerdem gebe es keine Mitnahme-Garantie für Fahrräder.
Das Problem dürfte sich in den kommenden Wochen erstmal von selbst erledigen, wenn der Winter dann im Tal angekommen ist. Doch auch der nächste Sommer kommt gewiss – und mit ihm der nächste Radl-Ansturm.
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