“Ein Weltcup ist utopisch”

Für einen Riesenslalom ist der Sonnenbichl zu kurz. Ein einfacher Slalom ist allerdings ohne Weiteres möglich. Jedoch wird seit den 1980er-Jahren kein Weltcup mehr auf dem Hang ausgerichtet; der letzte war im Januar 1985.

Dabei würde davon das gesamte Tal profitieren. Nicht nur zu den Wettbewerben, sondern über die gesamte Skisaison hinweg.

Der Sonnenbichl: Zu kurz für einen Riesenslalom
Der Sonnenbichl: zu kurz für einen Riesenslalom

Ein Weltcup am Sonnenbichl – das ist wohl der Traum eines jeden Wintersportinteressierten im Tal. Die FIS vergibt allerdings keine Weltcupveranstaltungen in Einzeldisziplinen mehr, sondern meist in Kombination mit einem Riesenslalom. Für diesen ist der Hang aber zu kurz, der Höhenunterschied zu gering.

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370 Meter sieht das Reglement der FIS vor. Tatsächlich beträgt der Höhenunterschied am Sonnenbichl aber nur 200 Meter. Ein bisschen mehr als die Hälfte des Verlangten. Die naheliegendste Lösung ist derzeit aber nicht in Aussicht, wie der erste Vorstand Toni Schwinghammer sowie Wolfgang Rebensberg vom Förderverein Schneesport Tegernseer Tal bestätigen:

Man müsste den Hang verlängern. Das ist aber sehr aufwendig.

Hohe Kosten und Mühen verhindern derzeit also eine solche Maßnahme. Der Traum lebt jedoch weiter.

Werbung für Weltcup nur mit Professionalität

Daher versucht man es auf anderen Wegen, denn es gibt nur eine Möglichkeit, mit der ein Weltcup möglich wäre: Wenn die FIS einen Weltcup im Slalom und im Teamslalom ausrichten würde. Ein Szenario, das jedoch unwahrscheinlich ist: Vonseiten des Fördervereins und der TTT besteht kein Einfluss auf die Entscheidungen der FIS, sagt Schwinghammer. Die Ausrichtung eines Weltcups hält er daher für utopisch:

Uns sind die Hände gebunden. Die einzige Chance, für den Sonnenbichl zu werben, liegt darin, die Veranstaltungen, die wir bekommen, so professionell wie möglich durchzuführen.

Um das zu gewährleisten, sind in den vergangenen Jahren verschiedene Verbesserungen am Hang realisiert worden. So hatte der Verein im vergangenen Jahr 145.000 Euro in die Verbesserung der Beschneiung, der Belegung der Liftspur mit Matten, der Hangbeschallung sowie in Erd- und Entwässerungsarbeiten investiert.

Bei der Mitgliederversammlung im Juni waren zudem der Bau eines Wärmestüberls und eines Zielhauses sowie die Optimierung der Beleuchtung am unteren Hang inklusive des Austauschs der letzten Holzmasten durch Stahlmasten angekündigt worden. Eine Garantie für den Weltcup ist das allerdings nicht.

Langer Weg zum Weltcup

Und auch die FIS selber kann den Veranstaltern zumindest in nächster Zeit keine Hoffnungen machen. Zunächst einmal müsste der Deutsche Skiverband den Sonnenbichl als Austragungsort für einen Weltcup vorschlagen, erklärt Ana Jelusic von der FIS.

Aber selbst wenn der Sonnenbichl vorgeschlagen würde, könnte es noch lange dauern bis er in den Kalender aufgenommen wird. “Es ist ein sehr langer Prozess bis man tatsächlich einen Weltcup organisieren darf. Bereits heute stehen die Kalender für die Saison 2016/2017 fest”, so Jelusic.

Das Tal würde profitieren

Dabei würde das Tal auch abseits der Wettkämpfe von einem Weltcup profitieren, meint Wolfgang Rebensburg. Als Austragungsort würde der Hang an Attraktivität gewinnen und somit auch mehr Menschen in der Saison in das Skigebiet locken.

Ein Vorhaben, das die TTT unterstützt. Man sei gerade dabei, das Tal auch als Wintersportgebiet bekannt zu machen, so Geschäftsführer Georg Overs. Zwar habe man besonders an Weihnachten, Silvester und Fasching eine ganz gute Bettenauslastung in den Hotels und Pensionen, abseits der klassischen Skiferien seien die Übernachtungszahlen jedoch ausbaufähig.

Das Tegernseer Tal sei vor allem als Sommerferienziel bekannt, meint Overs:

Alle Anbieter in der Region sollten hier das Thema „Winter“ immer stärker spielen – gerade auch bei den Sommergästen, die oftmals nicht wissen, dass wir auch eine attraktive Winterregion sind.

Die TTT setzt bei ihrer Strategie vor allem auf publikumswirksame Winterveranstaltungen wie den Adventszauber am Tegernsee oder die Weißen Wochen. Außerdem sollen das Tal als Langlaufregion qualitativ weiterentwickelt und der Wintersport stärker kommuniziert werden. Ob die Bemühungen jedoch letztendlich Früchte tragen, entscheidet allein der Gast.

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