Signal gegen talweite Bauwut

Das Vorhaben ist eigentlich nichts Ungewöhnliches: Ein Bauherr möchte statt eines kleinen Einfamilienhauses auf einem Grundstück zwei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage errichten.

Jetzt soll jedoch Schluss sein mit überdimensionierten Bauten. In schützenswerten Bereichen schieben die Rottacher einen Riegel vor: Ein Bebauungsplan hält Investoren ab jetzt in engen Ketten.

Eher kleinere Häuser mit langen, grünen Auffahrten prägen den Oberachweg
Eher kleinere Häuser mit langen, begrünten Auffahrten prägen den Oberachweg.

Es war eine kurze, knackige Sitzung, in der gestern der Entschluss fiel. Rottachs Bürgermeister Christian Köck wollte seine Wahlkampfversprechen einlösen. Denn in einem waren sich alle einig: Zukünftig will man bestimmte Bereiche vor allzu dichter Bebauung schützen.

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Nachdem für die Bereiche Karl-Theodor-Straße, Kreuzweg und Hubertusweg der Bebauungsplan bereits diskutiert wurde, war am Dienstagabend ein weiteres Gebiet dran. Konkret ging es um die Grundstücke vom Oberachweg Nr. 3 bis zum Ende des Oberachwegs, wo dieser in die Karl-Theodor-Straße einmündet. Auch einige Häuser aus dem Pflegerweg werden mit in das Gebiet aufgenommen.

Christine Obermüller vom Bauamt beschreibt die Gebiete so: „Es gibt dort sehr viele Grünflächen. Doch diese verschwinden und werden massiv bebaut.“ So zumindest war das übliche Geschehen in der Vergangenheit. Wo einst ein kleines Häuschen stand, sprossen auf einmal große Wohnblöcke aus dem Boden. Dazu Köck:

Im Oberachweg ist planerisch noch nicht dazwischengepfuscht worden.

Zwar sei in der Georg-Hirth-Straße eine relativ dichte Bebauung vorhanden. Im Oberachweg jedoch gebe es noch die typisch langen Auffahrten zu den Grundstücken und die großen Abstände vom Haus zur Grundstücksgrenze, die es zu erhalten gelte. Nichts wäre schlimmer als kasernenartige Straßen, an denen rechts und links die Häuserfronten vorbeiziehen, so Köck.

Bebauungsplan und Veränderungssperre sollen Bauboom zügeln

Deshalb plädierte der Rathauschef dafür, mittels Bebauungsplan und Veränderungssperre nur eine gewisse Größe von Gebäuden zuzulassen. „Zweimal haben wir uns schon verwehren können, jetzt sehen wir uns wieder dazu gezwungen“, erklärte er in Bezug auf die bereits erlassenen Bebauungspläne in der unmittelbaren Nachbarschaft. Nicht immer finden solche Verwehrungen jedoch Freunde. Wie wir berichteten, hatte ein Anlieger aus dem Bereich Karl-Theodor-Straße und Hubertusweg der Kommune mit einer Klage gedroht.

Die Gemeinde will sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen und führt den eingeschlagenen Weg unbeirrt fort. Auch um ein Zeichen zu setzen für die anderen Talgemeinden, wie Bürgermeister Christian Köck forderte.

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Für das Gebiet am Oberachweg liegt bereits ein konkreter Bauantrag vor. Deshalb sei Eile geboten, mahnte Christine Obermüller. Denn nur dann könne das neu geschaffene Baurecht auch dafür greifen. Zwölf mal 20 Meter Gebäudemaße und sechs Meter Wandhöhe. So lauten nun die Maximalmaße für Häuser innerhalb des Bebauungsplans.

Gesagt, getan. Einstimmig stellte der Rottacher Gemeinderat das Gelände unter Veränderungssperre, die insgesamt für die Laufzeit von zwei Jahren gilt. Konkret bedeutet dies, dass der Bauherr nur den genehmigten Umfang realisieren darf.

Gemeinderäte sind sich einig

Die Gemeinderäte kommentierten die Entscheidung positiv. Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) sandte zusätzlich einen Appell an alle Bauwerber und Investoren: „Gewinnmaximierung ist nicht alles im Leben.“ Man solle die Verantwortung einem Ort gegenüber nicht außer Acht lassen. Thomas Tomaschek (GRÜNE) fand, „der Bebauungsplan ist absolut zu begrüßen“. Man solle zudem weitere Gebiete in der Gemeinde suchen, die man ebenso schützen könnte, schlug er vor.

Der Bürgermeister versprach, sein Ortsgebiet im Auge zu behalten. „Wir verlieren immer wieder kleinere Objekte, weil sich die Besitzverhältnisse manchmal schnell ändern.“ Er wolle sich jedoch bemühen, dass der Ortscharakter nicht verloren gehe. Und damit nicht zuletzt eines seiner zentralen Wahlkampfthemen verwirklichen.

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