„Eine Viecherei ist das!“

Zwei Themen dominierten die gestrige Diskussion im Rottacher Gemeinderat: Der geplante Wintergarten samt Tiefgarage im Heilquellenschutzgebiet und die Bauten der Biberfamilie in den Weißachauen.

Er beißt sich durch, der Biber – sehr zum Unmut der Gemeinde Rottach-Egern.

Bauamtsleiterin Christiane Obermüller erklärte, der inzwischen siebte Änderungsantrag für einen Anbau in der Überfahrtstraße 2 sei genehmigungsfähig. Die nötigen Abstandsflächen halte man ein. Zu bedenken sei allerdings, dass der Malerwinkel ein Wasserschutzgebiet ist, Aus diesem Grund müsse auch das Landratsamt in das Genehmigungsverfahren mit einbezogen werden. Der Bauherr werde also noch Geduld aufbringen müssen.

Dafür dürfe die Biberfamilie in den Weißachauen munter weiterbauen. Mittlerweile seien es zwei Dämme, die von den fleißigen Tieren aufgetürmt worden sind. Bei Hochwasser könnten diese Dämme brechen und für Überflutungen sorgen. Und auch die Stabilität der Weißachbrücke könne durch sogenannte Untergrabungen der Nagetiere gefährdet werden. Aus wertvollem Weideland würde dadurch immer mehr Sumpffläche entstehen.

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Problematisch wird’s, wenn Natur Schaden nimmt

Biber, die früher wegen des Fells und zum Verzehr gejagt wurden, sind heute fast ausgestorben und stehen unter Naturschutz. Das ist auch der Grund, warum die Biber in den Weißachauen nicht so einfach eingedämmt werden können. „Eine Viecherei ist das, wenn die Natur Schaden nimmt und wir nichts gegen das Viech machen dürfen“, so Gemeinderat und Almbauer Anton Maier (CSU).

Florian Busel von der Naturschutzbehörde sei deshalb beauftragt worden, die Biberbauten wöchentlich zu kontrollieren und die Dämme zu öffnen. Bäume, an denen kein Verbiss gewünscht ist, werden mit Draht vor den scharfen Biberzähnen geschützt. Sollten die Bissschäden überhandnehmen, würden auch Biber entnommen werden. Bei erheblichen Schäden greife der Biberausgleichsfond des Freistaats.

Das Revier einer Biberfamilie – bestehend aus dem Elternpaar und zwei Generationen von Jungtieren – umfasst je nach Qualität des Biotops ein bis drei Kilometer Fließgewässerstrecke. In der Biberburg leben die Altbiber mit bis zu vier Jungen, oft noch mit Jungtieren aus dem Vorjahr. Im Mai wird der Nachwuchs geboren. Die Größe der örtlichen Biberfamilie dürfte also sechs bis sieben Tiere ausmachen.

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