Einheimische statt geldige Investoren

Die Gemeinde Rottach-Egern will mittelfristig neuen und bezahlbaren Wohnraum schaffen. Und damit erreichen, dass Einheimische auch in Zukunft im südlichen Tegernseer Tal leben und arbeiten können.

Rottach-Egern ist ein attraktiver Wohnort. Das zeigt sich auch in den Mietpreisen / Archivbild Felix Wolf

Bereits heute gibt es in der Ortschaft am Fuße des Wallbergs 130 Gemeindewohnungen. Dies reicht allerdings bei weitem nicht aus, um den immer größer werdenden Bedarf an günstigem Wohnraum zu decken. In vielen gemeindeeigenen Wohnungen finden deshalb in naher Zukunft Sanierungsarbeiten statt.

Gerhard Hofmann, Geschäftsführer der Gemeinde Rottach-Egern, begegnet dieser Situation mit Optimismus:

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Das Thema bezahlbarer Wohnraum liegt uns sehr am Herzen. Es geht darum, dass Menschen mit einem kleinen bis mittleren Einkommen – wie Handwerker, Verkäufer, Frisöre – auch weiterhin in ihrer Heimat bleiben können.

Zunächst müsse man jedoch die bestehenden Wohnungen sanieren. Dafür müssen Pläne erstellt werden, welches Haus wann an der Reihe ist. Im neuen Jahr werde man sich dann überlegen, wo Neubauten errichtet werden können. 2019 starte dann die Bauphase.

Neue Wohnungen in Karl-Theodor-Straße

Zumindest ein wenig Schützenhilfe bekommt die Gemeinde dabei schon im kommenden Jahr vom unter anderem in Rottach-Egern ansässigen Immobilienbüro Alpen-Immo GmbH. Maklerin Eva Skofitsch stellt in Aussicht: „2018 werden wir an der Karl-Theodor-Straße bauen. Der Gemeinde haben wir zugesichert, Wohnraum zu einem wirtschaftlichen Preis zu verkaufen. Die Gemeinde hat dabei ein Mitbestimmungsrecht, wer die Wohnungen erhalten wird.“

Die Beliebtheit Rottach-Egerns ist nach Ansicht Skofitschs zugleich die größte Bürde der Gemeinde: „Es gibt hier einen gewissen Promi-Faktor, der die wohlhabenden Schichten nach Rottach lockt.“ Entsprechend teuer wird Wohnraum gehandelt. Wer sich eine 85-Quadratmeter-Wohnung kaufen will, muss dafür mindestens 500.000 Euro investieren.

Teures Pflaster Rottach-Egern

Mieter müssen mit mindestens 14 Euro pro Quadratmeter Kaltmiete rechnen. Finanzberater raten dazu, nicht mehr als ein Drittel des Haushaltseinkommens für das Wohnen auszugeben. „Daher können oder wollen sich viele, die möglicherweise sehr gut nach Rottach-Egern passen würden, hier keine Wohnung leisten“, so Skofitsch.

Die Maklerin wünscht sich Einheimische, deren soziale Einbindung dem Ort zu Gute kommt. Menschen, die sich im Verein und im Ehrenamt engagieren, seien ihr lieber als Investoren, „die das ganze Jahr den Rolladen runter haben“. Daher versucht sie, bei Miet- und Kaufgesuchen die Bürger zu finden, die „den Ort weiter bringen“.

Davon, glaubt Skofitsch, hätten am Ende alle etwas. Denn für Vermieter sei es nicht nur angenehmer, sondern auch preiswerter, „sich einen Mieter zu suchen, der auch mal selbst Hand anlegt und im Umgang angenehm ist“.

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