Wo kommt die Energie für die Wiesseer Therme her?

Eher zäh gestaltete sich der Vortrag einer Energieexpertin in der vergangenen Gemeinderatssitzung in Bad Wiessee. Trotzdem ist es unter anderem für Rolf Neresheimer ein Anliegen, möglichst schnell ein Energiekonzept für das neue Thermenareal zu erstellen.

Mit seiner Idee, dafür ein Kompetenz-Team einzusetzen, scheiterte Neresheimer jedoch.

Rolf Neresheimer fordert einen Energienutzungsplan für das neue Thermenareal
Das Kurviertel rund um das Jodbad soll zur Wiesseer Therme umgestaltet werden.

Spannend ist ein Vortrag zum Thema erneuerbare Energien wahrscheinlich selten. Beschäftigen mussten sich der Wiesseer Gemeinderat und die zahlreichen Zuschauer in der vergangenen Sitzung trotzdem damit. Professor Dr. Petra Denk von der Hochschule Landshut ist mit dem Thema Energiewirtschaft und Energietechnik betraut und erklärte die Möglichkeiten einer umweltschonenden Energieversorgung.

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„Wichtig ist eine nachhaltige, umweltschonende Energieversorgung unter effizientem Einsatz von finanziellen Mitteln“, so Denk in ihrem Vortrag. Die Frage, die sich eine Kommune also stellen sollte, muss laut der Expertin lauten: Wie kann ich ökonomisch und ökologisch sinnvoll haushalten? Auch der Freistaat Bayern verfolgt dieses Ziel. Unter dem Titel „Energie Innovativ“ wird der Umbau der bayerischen Energieversorgung gezielt angestrebt.

30.000-Euro-Projekt

Im Rahmen dieses Konzeptes unterstützt das Bayerische Wirtschaftsministerium den systematischen Ausbau der erneuerbaren Energien mit dem Förderprogramm „BayINVENT – Innovative Energietechnologien und Energieeffizienz“. Die Erstellung eines Energienutzungsplans, in dem genau erforscht und festgehalten wird, wo wie viel Energie gebraucht wird und wie man diese am besten durch erneuerbare Energie ersetzen kann, werden durch dieses Projekt gefördert.

Laut Professor Denk kostet ein solcher Nutzungsplan, je nach Größe der Kommune, rund 30.000 Euro. „Davon werden 70 Prozent vom Staat gefördert.“ Bad Wiessee sei zudem dem Pilotprojekt Greentec der Regierung Oberbayern beigetreten, wie Klaudia Martini (SPD) erklärte. „Hier haben wir schon einige Berechnungen erhalten.“ Martinis Vorschlag ist es, beispielsweise bei Renovierungen oder Neubauten eine thermische Solaranlage auf den Dächern zu empfehlen.

Greentec hat eine gute Grundlage geschaffen, dann wird eine genauere Analyse nötig.

Für Rolf Neresheimer, der seinen Antrag zur Erstellung eines Energie-Nutzungsplans gleich an den Vortrag anknüpfen wollte, war vor allem der Zeitplan entscheidend. „Ich schätze, bis alle Zahlen und Berechnungen da sind, kann man rund ein halbes Jahr rechnen“, so Denks Antwort. Ein Nutzungsplan für ein einzelnes Projekt wie das Thermenvorhaben sei aber auch in vier bis sechs Wochen machbar.

Ist es sinnvoll einen Energienutzungsplan in Auftrag zu geben, bevor ein Inverstor da ist? Professort Denk meint schon
Ist es sinnvoll, einen Energienutzungsplan in Auftrag zu geben, bevor ein Investor da ist? Professor Denk meint schon.

Den Einwand von Jupp Brenner (Wiesseer Block), dass man doch erstmal einen konkreten Plan bräuchte, bevor man das beurteilen lassen könne, wollte Denk nicht so stehen lassen. „Eigentlich macht es doch attraktiver, wenn man die Energieversorgung schon mal ausrechnet.“

Um eine Förderung durch den Freistaat zu erhalten, müssen die Wiesseer jedoch erst eine Ausschreibung in die Wege leiten. Dazu entschloss sich der Gemeinderat einstimmig. Ein Kompetenz-Team, das sich intensiver mit der Thematik befasst, wie es Neresheimer fordert, lehnte der Gemeinderat allerdings ab. Die Begründung von Höß: „Das ist Verwaltungssache.“

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