Die Zahl der Betroffenen, die nach einem Besuch des Rotwandhauses über Magen-Darm-Beschwerden klagte, ist auf über 100 gestiegen. Neben Noro-Virus und einem unbekannten Trinkwasserkeim, wurde auch ein Bakterium in Lebensmitteln gefunden.
Nach eingehenden Untersuchungen des Gesundheitsamtes wurden neben dem Noro-Virus und einem Trinkwasserkeim auch ein Bakterium in einem der Lebensmittel nachgewiesen: das Bakterium Bacillus cereus, das schreibt das Landratsamt (LRA) Miesbach auf Nachfrage.
Das Bakterium bilde Sporen, sei sehr widerstandsfähig und überstehe Erhitzungsprozesse, so das LRA. Wer ein Lebensmittel mit dem Bakterium verzehrt, kann bereits sechs bis 15 Stunden später Bauchkrämpfe, Erbrechen und Durchfall bekommen, die in der Regel etwa 24 Stunden anhalten und von selbst wieder abklingen.
Seit der ersten Berichterstattung ist die Zahl der betroffenen Personen auf über 100 gestiegen. Weitere Untersuchungen, insbesondere des Trinkwassers, stehen noch aus.
“Das Gesundheitsamt und die Lebensmittelüberwachung des Landratsamts Miesbach arbeiten intensiv daran, die genauen Umstände des Ausbruchs zu ermitteln und Maßnahmen anzuordnen, die eine gefahrlose Wiedereröffnung erlauben. Bis dahin bleibt das Haus geschlossen.”
Meldung, 4. Juni 2024, 09:44 Uhr
Die Ursache der Erkrankungen seit der Wiedereröffnung des Rotwandhauses in der letzten Woche ist klar: Labor-Befunde deuten daraufhin, dass sich die Erkrankten wahrscheinlich mit dem hochansteckenden Noro-Virus infiziert haben, das schreibt das Landratsamt Miesbach (LRA) in einer aktuellen Pressemeldung.
Zudem soll ein weiterer Keim im Trinkwasser gefunden worden sein, der ebenfalls ursächlich für die Magen-Darm-Beschwerden sein könnte, so das LRA weiter. Das Gesundheitsamt hat bereits bei einer Vor-Ort-Begehung vorsorglich Abkochen und Chlorieren des Trinkwassers angeordnet.
Die Verläufe seien großteils milde verlaufen, informiert das LRA weiter. Da das Ausbruchsgeschehen mit vielen Betroffenen und zwei potenziellen Krankheitserregern sehr komplex sei, wird die komplette Aufarbeitung noch länger dauern.
Die Hütte bleibt daher weiterhin geschlossen, bis alle Infektionsquellen gefunden und entsprechende Dekontaminationsmaßnahmen vorgenommen wurden.
Meldung, 3. Juni 2024, 14:00 Uhr
“Mehrere einfach erkrankte Personen sind noch kein „Großeinsatz“, wie zum Beispiel ein Lawinenunglück, oder eine größere Vermisstensuche”, ordnet die Bergwacht Schliersee den Einsatz am Rotwandhaus vergangene Woche ein: Vielmehr ging es für die Ehrenamtlichen der Schlierseer Bergwacht darum, die Menschen vom Berg runterzukriegen.
Zwar ist das Rotwandhaus mit den Einsatzfahrzeugen der Bergwacht erreichbar, aber der Weg ist „zunehmend ausgeschwemmt“, beschreibt Dr. Stephan Mulzer die Herausforderung. Er ist Bereitschaftsleitung der Bergwacht Schliersee und war zufällig an diesem Abend als bodengebundener Notarzt im Dienst.
Mehrmals hoch und runter
Mehrmals musst die Bergwacht pendeln, um die Menschen vom Rotwandhaus zu holen. Zweimal wurde die Bergwacht in dieser Nacht über die Integrierte Leitstelle Rosenheim angefordert, erstmals am Dienstag, dem 28. Mai, um 0:24 und das zweite Mal morgens um 05:03 Uhr; informiert ein Sprecher der Stadt Rosenheim.
Gerade drei Menschen gehen in die Geländewagen der Bergwacht rein. Rauf zum Rotwandhaus und dann runter zum Parkplatz in Spitzingsee bei der Kirche. Hier erfolgte dann die Übergabe an den Rettungsdienst, sofern sie nötig war. “Der Rettungsdienst wird immer dann mobilisiert, wenn notwendig; so auch in dieser Nacht auf dem Rotwandhaus”, erklärt Mulzer das Prozedere.
Gedanken macht sich Mulzer auch über das Anspruchsdenken der Menschen, “das ist teilweise zu hoch”. Er beobachte zunehmend eine Haltung von Bergwanderern, die eine Rettung als selbstverständlich mitdenken würden. Dass die Bergwacht nur ehrenamtlich organisiert ist und viele Leute auch tagsüber in anspruchsvollen Jobs arbeiten, falle dann unter den Tisch.
Über eine Ansteckung, sofern es sich um einen Virus gehandelt habe, macht sich Stephan Mulzer wenig Sorgen: “Die Fahrzeuge und Gerätschaften werden nach jedem Einsatz entsprechend gereinigt. Auch der Eigenschutz ist Routine.”
Meldung, 31. Mai 2024, 11:16
Das Landratsamt Miesbach (LRA) schreibt, dass die Ursachenforschung auf Hochtouren laufe. Es werde in alle Richtungen ermittelt. “Vorrangig beschäftigt sind verschiedene Bereiche des Gesundheitsamtes, aber auch unsere Lebensmittelkontrolle war vor Ort. Es wurden zahlreiche Proben in Labore eingeschickt. Mit den Ergebnissen ist Anfang bis Mitte kommender Woche zu rechnen.”
Die Ergebnisse entscheiden über die entsprechenden Maßnahmen und auch darüber, wann das Rotwandhaus wieder aufmachen kann. Patientinnen und Patienten, die stationär im Krankenhaus aufgenommen wurden, konnten das Krankenhaus wieder verlassen, so die Pressestelle des LRA Miesbach.
“Neue Fälle gibt es keine, jedoch melden sich aufgrund der Presseberichterstattung zahlreiche Personen beim Gesundheitsamt, die kürzlich ebenfalls über Magen-Darm-Beschwerden nach einem Besuch der Hütte klagten.” Auch diesen Fällen werde jetzt nachgegangen.
Meldung, 31. Mai 2024, 9:57
Das Rotwandhaus hat bis Donnerstag, den 6. Juni, geschlossen.
Meldung, 30. Mai 2024, 8:58
Nach Magen-Darm-Erkrankungen von Besuchern des Rotwandhauses bei Spitzingsee im Landkreis Miesbach bleibt die Alpenvereinshütte weiter geschlossen. Derzeit werde nach der Ursache gesucht, teilte eine Sprecherin des Landratsamts Miesbach am Mittwoch mit. «Neue Krankheitsfälle sind nicht bekannt. Das Gesundheitsamt überprüft den Sachverhalt weiterhin, war und ist mehrfach vor Ort und nimmt erneut verschiedene Proben.» Die bisherigen Proben seien noch nicht aus dem Labor zurück.
Welche Proben konkret genommen wurden, teilte die Behörde nicht mit. Aktuell werde in alle Richtungen ermittelt. Deshalb wolle man nicht einzelne Maßnahmen nennen, um keine falschen Verdachtsmomente in den Raum zu stellen (Informationen der dpa).
Meldung, 29. Mai 2024, 12:24
Nach mehreren Fällen von Magen-Darm-Erkrankungen wurde die beliebte Alpenvereinshütte Rotwandhaus vorläufig geschlossen. Man suche nun nach der Ursache, sagte eine Mitarbeiterin der Münchner Alpenvereinssektion Turner-Alpen-Kränzchen auf Anfrage der Süddeutsche Zeitung (SZ), die zuerst darüber berichtete.
Bergwacht im Einsatz: Rotwandhaus-Besucher müssen ins Krankenhaus
Insgesamt gehe es um 21 Personen, die von der Bergwacht wegen starken Magen-Darm-Beschwerden versorgt wurden. Sieben von ihnen mussten stationär im Krankenhaus betreut werden. Aufgrund der Vielzahl an Fällen habe das Gesundheitsamt Miesbach zahlreiche Beprobungen angeordnet, um die Ursache zu finden.
Denn die ist bislang unklar. Bereits in der letzten Woche waren erste Vorfälle gemeldet worden. So schreibt die Süddeutsche Zeitung, dass es bereits seit mehreren Wochen zu Problemen gekommen sei.
Besonders irritierend: Es seien auch Bergsteigerinnen betroffen, die weder auf der Hütte genächtigt noch gegessen hätten (Quelle: SZ). Daraufhin wurde die Hütte am Donnerstag und Freitag vergangene Woche bereits geschlossen und der Sanitärbereich sei gründlich desinfiziert worden, so die Schriftführer der DAV-Sektion in der SZ.
Nachdem am Montag neue Fälle aufgetaucht waren, wurde die Hütte von den Behörden und der Münchner Alpenvereinssektion „Turner-Alpen-Kränzchen“ geschlossen. In einer Pressemeldung schreibt die Sektion, dass sie die Arbeit des Gesundheitsamts Miesbach vollumfänglich bei der Suche nach den Ursachen unterstütze.
Das Rotwandhaus ist bei Wanderern beliebt; bis zu tausend Menschen erklimmen an guten Ausflugstagen den Weg auf die Rotwandhütte. Sie liegt auf 1700 Meter.
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