Konventionelle Erdbeeren weisen eine hohe Pestizidbelastung auf. In 15 von 19 untersuchten Erdbeer-Proben fand der BUND Rückstände von Pilzmitteln.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat 19 Erdbeerproben in einem Labor untersuchen lassen. Die Proben stammen von unterschiedlichen Händlern in Deutschland. Das Ergebnis des Erdbeer-Tests: 15 Proben waren mit Fungiziden belastet. Gut die Hälfte der untersuchten Erdbeeren enthielt zwei oder mehr Wirkstoffe, in drei Proben wurden sogar insgesamt vier Mittel gegen Pilze nachgewiesen.
„Erdbeeren sind gesund, Kinder lieben sie. Deshalb machen uns die nachgewiesenen Pestizidcocktails, also die Mehrfachbelastungen, große Sorge. Durch Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden”, sorgt sich Corinna Hölzel, Pestizidexpertin beim BUND. Sie erläutert, dass Zwei der nachgewiesenen Stoffe das Hormonsystem beeinflussen können. Die gefundenen Fungizide Bupirimat und Penconazol gelten als solche Hormongifte. Das in vier Proben nachgewiesene Trifloxystrobin wird sogar als fortpflanzungsschädlich eingestuft
Das Problem? Erdbeeren sind anfällig für Pilzerkrankungen. Daher werden schon vorbeugend zahlreiche Fungizide eingesetzt. Dann gelangen sie in Luft, in Böden und ins Wasser. Hölzel: „Vier der nachgewiesenen Wirkstoffe sind hochgiftig für Wasserorganismen. Das Fungizid Difenoconazol ist außerdem sehr giftig für Vögel. Der Kollateralschaden für das Ökosystem ist immens. Und die Kosten des Pestizideinsatzes trägt die Gesellschaft. So müssen zum Beispiel städtische Wasserwerke Pestizideinträge kostenaufwändig aus dem Grundwasser herausfiltern.“
Die Erdbeeren unter warmen oder kalten Wasser waschen, hilft nur bedingt. Einige der Stoffe dringen in die Frucht ein. Etwas effektiver soll ein Natron-Bad sein – etwa 15 Minuten – danach sind die Erdbeeren dann auch hinüber. Dann doch lieber Bio-Erdbeeren? Das empfiehlt der BUND, kann und will sich nur nicht jeder leisten. Immerhin: Im Ökolandbau werden keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt, auch die Artenvielfalt auf ökologisch bewirtschafteten Feldern ist damit hoch.
Mit einer Petition an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) will der BUND seinen Forderungen politisch Nachdruck verleihen. Der BUND fordert eine Halbierung des Pestizideinsatzes bis 2030 sowie ein Verbot besonders gefährlicher Pestizide.
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