Und dennoch geht die Polizei weiter Hinweisen nach. Bleibt die Frage: Drohen die Fälle als ungelöste Akten in den Schubladen zu verschwinden?
“Wir haben eine Liste mit Ermittlungsansätzen, die Schritt für Schritt abgearbeitet werden”, beschreibt Stefan Sonntag die Arbeit der Ermittler in den Sonderkommissionen “Villa” und “Heimweg”. Sonntag ist Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Süd: “Doch mittlerweile kommen wir ans Ende.” Noch immer arbeitet die Kriminalpolizei an der Aufklärung der Fälle, sagt er. Doch neue Erkenntnisse gebe es nicht: “Die Kollegen untersuchen weiter. Eine heiße Spur ist aber nicht dabei.”
Seit Monaten tappen die Ermittler im Dunkeln. Die Auswertung von Handy-Daten und der am Unfallort gefundenen Autoteile führten bisher nicht zur Aufklärung der tödlichen Unfallflucht von Rottach-Egern. Ebenso die Befragung von Anwohnern in beiden Fällen. Über neue Erkenntnisse wollte Sonntag keine Auskunft geben. Auch nicht über das weitere Vorgehen der Ermittlungen.
Dabei ist klar: nicht einmal die am 24. Juni ausgesetzte Belohnung in Höhe von 250.000 Euro hat zu konkreten Hinweisen auf die möglichen Täter oder einer echten Spur zu deren Umfeld geführt. Und trotzdem sind weiterhin Beamte extra für die zwei Fälle abgestellt.
SOKO “Villa” und “Heimweg” verkleinert
Mindestens drei Ermittler arbeiten derzeit noch in den Sonderkommissionen “Villa” und “Heimweg”, die die ungelösten Fälle aufklären sollen, sagt Sonntag. Kurz nach den Taten waren die SOKOs noch mit jeweils acht Beamten besetzt. Bei der Besetzung komme es immer darauf an, wie viele Aufgaben gleichzeitig zu erledigen seien. Derzeit sei das nicht mehr so viel und die frei gewordenen Polizisten könnten an anderen Aufgaben arbeiten.
Wann die Ermittlungen eingestellt würden, ließe sich nicht sagen, erklärt der Polizeisprecher. Jeder Fall sei einzigartig und individuell was Spuren, Zeugen und Hinweise angeht. Eine zeitliche Frist, in welcher Kriminalfälle zu lösen seien, gebe es nicht: “Solange es Ermittlungsansätze gibt, gehen die Kollegen diesen nach”, sagt Sonntag auf Nachfrage. Dennoch: Irgendwann seien alle Ermittlungsansätze ausgeschöpft und alle Eventualitäten untersucht.
Ermittlungen können jederzeit wieder Fahrt aufnehmen
Der Zeitpunkt, die Ermittlungen einzustellen, sei allerdings erst erreicht, wenn die Kripo allen Ermittlungsansätzen nachgegangen sei, ohne einen oder mehrere Täter präsentieren zu können: “Dann geben wir die Ermittlungsakten an die Staatsanwaltschaft weiter, um das Ergebnis zu bestätigen.”
Erst danach würden die Akten geschlossen. Derzeit sieht es so aus, als stehe dieser Schritt kurz bevor. Doch Sonntag zeigt sich optimistisch: “Es kann immer passieren, dass eine Spur zu weiteren Hinweisen und Ermittlungsansätzen führt.” Dann könnten die Ermittlungen wieder Fahrt aufnehmen und doch noch ein Täter gefunden werden.
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