„Erschießt sie halt einfach alle“

„Alle erschießen!“. „Einfach überfahren… danach aber in die Waschstraße“. Solche und noch schlimmere Aussagen sind im Netz an der Tagesordnung – besonders wenn es um Asylbewerber geht. Auch unter einem Artikel der Tegernseer Stimme wünschte ein Hasstipper anderen den Tod. Das hat für ihn jetzt Konsequenzen.

Berichte über Asylbewerber ruft leider immer auch Hasstipper auf den Plan. Ein Kommentator muss wegen seines menschenunwürdigen Kommentars auf Facebook nun Konsequenzen fürchten. Foto/Archiv
Berichte über Asylbewerber ruft leider immer auch Hasstipper auf den Plan. Ein Kommentator muss wegen seines menschenunwürdigen Kommentars auf Facebook nun Konsequenzen fürchten. Foto/Archiv

Ende Juli schlug eine Nachricht in Holzkirchen ein wie eine Bombe: Eine Gruppe der im Ort untergebrachten Asylbewerber formierte sich spontan zum friedlichen Protest. Durch Camping unter freiem Himmel wollten sie ihre Unzufriedenheit über die Containerunterkunft zum Ausdruck bringen und gehört werden.

Die Aktion der Asylbewerber verwunderte nicht nur viele Holzkirchner, sondern erzürnte auch den einen oder anderen Kommentator. Im Diskussionsforum der HS gab es daher nicht nur unterstützende Worte, sachliche Beiträge oder konstruktive Kritik zum Thema „demonstrierende Asylbewerber“, sondern auch zahlreiche hetzerische, menschenunwürdige Kommentare.

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Gegen menschenverachtende Aussagen

Was nicht der „Netiquette“ entsprach, wurde entfernt – so auch auf Facebook. Doch ein Kommentar lies die Redaktion am 29. Juli nicht los. Rassistisch, drohend und daher für die Redakteure der HS absolut inakzeptabel, war einer der Facebook-Posts unter dem besagten Artikel:

„Erschießt sie halt einfach alle 🙁 “

Der Kommentar wurde von der Redaktion als Screenshot aufgrund seines hetzerischen Inhalts umgehend an die Polizei Holzkirchen weitergeleitet. Auch für die Beamten war der Sachverhalt sofort klar. Ludwig Feuerreiter, der auf der Holzkirchner Dienststelle für den Staatsschutz zuständig ist, berichtet, dass der Kommentator überprüft wurde.

„Die Person war bereits bekannt“, erklärt Feuerreiter. Von der Polizei Holzkirchen wurde das Offizialdelikt dann an die Staatsanwaltschaft München II weitergegeben. Hier bestätigt Sprecher Ken Heidenreich, dass der Fall aus Holzkirchen bearbeitet wird. „Die Ermittlungen dauern gerade noch an“, erklärt er.

Der unüberlegte oder auch aus tiefer Überzeugung verfasste Hasskommentar wird also Konsequenzen für seinen Verfasser nach sich ziehen. Klar ist dabei die Meinung der HS-Redaktion: wir akzeptieren keine fremdenfeindliche Hetze – auch nicht unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit. So muss vielleicht einmal weniger eine Holzkirchnerin den Kopf schütteln und schreiben: „Da schämt man sich fast aus Holzkirchen zu sein, bei den Kommentaren hier!“

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