„Premium-Chaos“ bei der RVO

Vierte Ergänzung vom 2. Juli / 12:36 Uhr
Die Verhandlungen um die neue Kostenpauschale mit der RVO stehen laut Aussagen von Rottachs Bürgermeister Franz Hafner kurz vor dem Abschluss. Allerdings tritt damit die Kritik mit der Unfreundlichkeit einiger Busfahrer wieder zutage, genauso wie Probleme mit nicht funktionierenden Gästekarten.

Angesichts solcher Umstände spricht Gemeinderätin Anastasia Stadler (CSU) sogar von einem „Premium-Chaos.“

Unfreundliche Busfahrer?

Ende des Jahres läuft der Vertrag der Gemeinden mit der RVO aus. Wegen der steigenden Spritpreise und höherer Personalkosten seitens des Busbetriebes wird sich der Kostenpunkt für die Kommunen, derzeit 1,50 Euro pro Einzelfahrt des Gastes, wohl leicht erhöhen. Dies soll durch die Erhöhung des Kurbeitrags auf talweit zwei Euro zumindest teilweise abgefangen werden.

Als nun in der letzten Gemeinderatssitzung der baldige Abschluss der Verhandlungen verkündet wurde, fiel das Gespräch auf die Unfreundlichkeit einiger Busfahrer. Es seien zwar nicht viele, aber einer reiche ja schon. „Das macht so viel kaputt“, so Hafner.

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In diesem Zusammenhang sprach der Bürgermeiste sogar von „teilweise katastrophalen Verhaltensweisen“. Das Problem sei allerdings bekannt und soll nun auch angegangen werden. In Zusammenarbeit mit der TTT sind nun gezielte Schulungen für die Busfahrer im Gespräch.

Keine funktionierende Gästekarte – keine Mitnahme

Unabhängig davon sind die Fahrer seit dem ersten Juni angehalten, Fahrgäste, die keine funktionierende Gästekarte vorweisen können, nicht mehr mitzunehmen. Dabei besteht jedoch das Problem, dass in einigen Fällen ein Fehler im System oder an der Karte für die verweigerte Beförderung verantwortlich ist. Dass dies dann zulasten der Urlauber geht, dürfe laut Hafner nicht sein.

Nötig geworden war die Maßnahme durch den „Beschiss“ einiger Angestellten der Gastronomiebetriebe, welche die Karten benutzt haben, ohne freilich darauf ein Anrecht zu besitzen. Daraufhin bezeichnete Stadler die vorgetragenen Zustände als „Premium-Chaos“.

Dritte Ergänzung vom 20. Juni / 12:35 Uhr
Die Anpassung der talweiten Kurbeiträge an den Wiesseer Standard war gestern Abend Teil der Diskussion im Gmunder Gemeinderat. Zwar waren am Ende 13 Gemeinderäte dafür, den Kurbeitrag auf zwei Euro pro Tag und Gast zu erhöhen.

Doch drei Räte sprachen sich gegen eine Steigerung um 25 Prozent aus. Vor allem Johann Huber von der CSU sah den Sinn nicht, warum sich gerade Gmund an der talweiten Lösung beteiligen soll: “Wir haben doch schon alles hier. Wenn ein Gast nach Gmund kommt, dann muss er nicht woandershin fahren. Der bleibt hier.”

Hohe Kosten

Für von Preysing kein wirkliches Argument. Vor allem nicht, nachdem allein die kostenlosen Busfahrten in den fünf Tal-Gemeinden einen jährlichen Fehlbetrag von 400.000 Euro verursachen. Bei einer Satzungsänderung würde das Mehreinnahmen von 17.000 Euro für Gmund bedeuten. Und das Geld könne man ja ganz gut gebrauchen.

Gmund ist damit die letzte der vier Gemeinden, die sich an die Wiesseer Gebührenordnung anpasst. Initiiert wurde das Ganze nach der diesjährigen Verhandlungsrunde mit der RVO. Die für Gäste kostenlosen Busfahrten werden für die Gemeinden mehr und mehr zu einer finanziellen Belastung. Durch die Erhöhung erhofft man sich Mehreinnahmen, die die Ausgabensteigerung abfangen.

Zweite Ergänzung vom 6. Juni mit der Überschrift “Kein positives Signal in wirtschaftlich schwierigen Zeiten”:
Nach Rottach-Egern und Kreuth hat am gestrigen Abend auch die Stadt Tegernsee ihren Kurbeitrag auf zwei Euro pro Tag und Gast angepasst. Für Bürgermeister Peter Janssen nur logisch, nachdem man das erhebliche Defizit im Kurbetrieb nun über mehrere Jahre mitanschauen musste.

Mit durchschnittlich 1,175 Millionen Euro bezuschusst die Stadt pro Jahr die touristischen Einrichtungen. Dazu gehört auch das kostenlose Busfahren, bei dem es unlängst erst einen neuen Vertragsabschluss gegeben habe. “Hier kommen pro Jahr alleine für uns noch mal etwa 10.000 Euro dazu”, so Janssen, für den es aufgrund der hohen Kosten keine andere Wahl gibt, als die talweit beschlossenen zwei Euro auch in Tegernsee umzusetzen.

Für Christine Laprell ist die Erhöhung kein allzu gutes Zeichen “bei den heutigen wirtschaftlichen Unsicherheiten”, auch wenn die CSU-Gemeinderätin betonte, dass die einheitliche Regelung über alle Tal-Gemeinden hinweg grundsätzlich zu begrüßen sei.

Nach einer kurzen Übersicht von Janssen, der die Kurbeiträge in anderen Gemeinden in Bayern aufzeigte (Hindelang nimmt 2,90 Euro, Bad Aibling 2 Euro), stimmte das Gremium einstimmig für die Anhebung.

Jetzt fehlt nur noch Gmund. Wahrscheinlich wird der dortige Gemeinderat das direkt bei seiner nächsten Sitzung am 19. Juni nachholen.

Ergänzung vom 25. Mai mit der Überschrift “Kostenlos Busfahren mit der Tegernsee Card ist und bleibt ein defizitäres Geschäft”
Wenige Tage nach Rottach-Egern hat nun auch Kreuth als nächste Talgemeinde den Kurbeitrag auf zwei Euro pro Tag und Gast erhöht. Dabei tritt die neue Satzung am 1. Dezember 2012 in Kraft. Kinder bis 16 zahlen einen Euro. Und bis zum Alter von sechs Jahren fällt keine Gebühr an.

Auch in Kreuth wurde die Erhöhung mit den künftig steigenden Abgaben an den RVO für die kostenlose Busnutzung durch Touristen begründet.

Jeder Gast des Tegernseer Tals hat mit der Gästekarte die Möglichkeit, mit dem Bus zu fahren. Eigentlich ist das kostenlos. Im Gegenzug zahlen jedoch die Urlauber einen Kurbeitrag. Durch dieses kostenlose Angebot verfolgen die Gemeinden das Ziel, Touristen eine attraktive Möglichkeit für die Mobilität vor Ort zu geben und gleichzeitig die Straßen im Tal zu entlasten.

Dabei war die Tegernsee Card im Jahr 2011 etwa 300.000 Mal im “Buseinsatz”. Den fünf Tal-Gemeinden sind so Gesamtkosten in Höhe von etwa 446.000 Euro entstanden. Das ist mit ein Grund, warum Kreuth und Rottach-Egern sich jetzt dazu entschlossen haben, den Kurbeitrag auf zwei Euro zu erhöhen.

RVO und Gemeinden stehen in Vertragsverhandlungen

Georg Overs als TTT-Chef und Tegernsees Bürgermeister Peter Janssen, der die fünf Tal-Gemeinden vertritt, befinden sich seit Herbst 2011 in turnusmäßigen Verhandlungen mit dem RVO. “In den Gesprächen geht es unter anderem auch um die Anpassung der abzuführenden Beiträge für die Busbenutzung durch Gästekarten”, so Overs auf Nachfrage.

Unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen, haben sich mittlerweile alle Tal-Bürgermeister darauf verständigt, eine talweit einheitliche Kurtaxe einzuführen. Für Josef Bierschneider tut die Erhöhung vor allem der Haushaltskasse gut, die bei der kostenlosen Busnutzung doch arg leiden muss. So sagte Bierschneider auf der gestrigen Gemeinderatssitzung:

Wir wollen die kostenlose Busnutzung fortführen. Allerdings läuft die Vereinbarung mit dem RVO Ende des Jahres aus. Es sieht so aus, als ob ein neuer Vertrag nur bei einer höheren Entschädigung durch die Kommunen zustande kommt. Und das können wir einfach nicht in vollem Umfang abfangen.

Nachdem nun Kreuth und Rottach-Egern der talweiten Lösung zugestimmt haben, stehen noch die Entscheidungen in Gmund und Tegernsee aus. Der Wiesseer Gemeinderat muss das Thema nicht behandeln. Dort wurde der Kurbeitrag bereits vor einigen Jahren auf zwei Euro angehoben.

Ursprünglicher Artikel vom 23. Mai / 11:41 Uhr
Der Gemeinderat hat gestern Abend – wie zu erwarten war – einstimmig einer Erhöhung des Kurbeitrags, der für Urlaubsgäste nun künftig zwei Euro am Tag (bisher 1,60 Euro) betragen soll, zugestimmt. Damit setzt Rottach-Egern laut Anastasia Stadler (CSU) im Tegernseer Tal ein erstes Zeichen.

Denn in den nächsten Tagen und Wochen sollen Gmund, Kreuth und Tegernsee in Sachen Erhöhung des Regelsatzes nachziehen. Bad Wiessee verlangt bereits seit einigen Jahren den künftig wohl talweit geltenden Einheitsbetrag.

Auch für die Busnutzung werden Teile des Kurbeitrags verwendet.
Auch für die Busnutzung werden Teile des Kurbeitrags verwendet.

Im gesamten Einzugsgebiet der Alpenregion Tegernsee Schliersee, das insgesamt 17 Gemeinden umfasst, soll mittelfristig eine Vereinheitlichung der Kurbeiträge erzielt werden, stieg Rottachs Bürgermeister Franz Hafner in den Tagesordnungspunkt ein.

Kurzfristig solle diese Preisgleichheit beim Kurbeitrag für Urlauber zumindest schon am Tegernsee umgesetzt werden. So sei es laut Hafner in der letzten Bürgermeister-Dienstbesprechung der Tal-Gemeinden abgesprochen worden.

Eines hob Rottachs Bürgermeister allerdings ganz explizit hervor: „Wer meint, dass durch die Anhebung des Beitrags der Aufwand für die Gemeinden gedeckt wird, täuscht sich ganz gewaltig.“ Das sei und bleibe ein defizitäres Geschäft, und an eine Deckungsgleichheit bei Einnahmen und Aufwand sei hier nicht zu denken. Noch dazu habe man im Tegernseer Tal beispielsweise im Vergleich zu Sylt, die laut Hafner fast einen dreimal so hohen Fremdenverkehrsbeitrag verlangen, auch nach der Erhöhung weiterhin einen sehr moderaten Tagessatz.

Abgabenerhöhnung für „kostenloses“ Busfahren an RVO

Mit eine Rolle für die Anpassung der Kurbeiträge spielten laut Hafner auch die zukünftig steigenden Abgaben an den RVO, die die Gemeinden für die „kostenlose“ Nutzung durch Urlaubsgäste zu bezahlen haben. Derzeit beläuft sich der pauschale Preis pro Einzelfahrt eines Gastes auf etwa 1,50 Euro. Unter anderem wegen steigender Spritpreise und wachsenden Personalkosten beim RVO wird es hier wohl zu einer leichten Erhöhung kommen.

In diesem Zusammenhang machte Stadler den Gemeinderäten klar, dass einige Busfahrer des RVO in punkto Umgang mit Fahrgästen durchaus noch Nachbesserungsbedarf hätten. „Mit Gastfreundlichkeit hat das zum Teil wenig zu tun“, mahnte die Gemeinderätin und ergänzte: „Gute Dienstleistung, die man in einer Premiumregion, die wir am Tegernsee ja sein wollen, durchaus erwarten kann, sieht anders aus.“ Nicht zuletzt zahle die Gemeinde für diese Dienstleistung. „Und wer zahlt, der schafft an“, so Stadler. Dem pflichtete Hafner bei und will sich demnächst um diesen Missstand kümmern.

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