Die Zeiselbach-Winterstube in Bad Wiessee ist laut der Gemeinde ideal für touristische Zwecke. Sie liegt idyllisch mitten im Wald und ist für Wanderungen und Ausflüge, auch für nicht bergfitte Touristen, gut erreichbar. Insgesamt sind es bloß 100 Höhenmetern, die man zu Fuß gehen muss. Deshalb pachtete die Gemeinde die Winterstube im Oktober 2012 von den Bayerischen Staatsforsten, um sie für touristische Zwecke nutzen zu können.
Im Herbst letzten Jahres, wurden dann zwei ehemalige Mitarbeiterinnen der Wiesseer Mittagsbetreuung beauftragt, Putz- und Aufräumarbeiten in der Winterstube vorzunehmen, um diese “vorzeigbar” zu machen. Öffentlich wurde jedoch kommuniziert, dass die Winterstube in ein “Holzfällermuseum” umgebaut werden soll. Dieser Begriff sorgt jetzt für harsche Kritik von Seiten der CSU-Fraktion.
CSU möchte Holzfällermuseum stoppen
Die CSU stellte einen Antrag, die Umbauarbeiten der Zeiselbach-Winterstube in ein Holzfällermuseum zu beenden. Bürgermeister Peter Höß machte auf der gestrigen Sitzung jedoch klar: “Es war nie ein Holzfällermuseum geplant”. Kurt Sareiter (CSU) fand das eine fahle Rechtfertigung des Bürgermeisters:
Eine andere Ausrede ist Ihnen wohl nicht eingefallen. Es hätte ein Dementi oder eine Forderung zur Gegendarstellung in der Presse gebraucht.
In einem Bericht der Tegernseer Zeitung wurden im Februar dieses Jahres “die Pläne zu einem neuen Holzfällermuseum” vorgestellt. “Keiner hat sich mehr ausgekannt, ein totales Wirrwarr. Die Zeitungen schreiben ja auch nicht irgendetwas. Wenn ich sowas lese, gehe ich natürlich von einem Holzfällermuseum aus”, beschwerte sich Sareiter.
Auch die 56.000 Euro, die für die Umgestaltung der Winterstube bereits im Haushalt für 2016 eingestellt wurden, sorgten für Unmut. Klaudia Martini (SPD) fand das einen “Sturm im Wasserglas”. Jeder wisse doch, das eingestellte Ausgaben im Haushalt nicht automatisch bedeuten würden, dass man diese auch verwendet. Ihr Parteikollege Bernd Kuntze-Fechner war von dem Antrag der CSU hingegen “überrascht”, da die endgültige Nutzung der Winterstube noch nicht beschlossen wurde.
Er bat die CSU, den Antrag zurückzunehmen. “Das es kein Holzfällermuseum wird ist klar, aber bevor die Fakten nicht geprüft sind, stimme ich nicht ab”, so Kuntze-Fechner. Bürgermeister Höß erklärte:
Die eingestellten Kosten im Haushalt betreffen die Toiletten und Personalkosten, es gab nie einen Beschluss für ein Holzfällermuseum.
Die Gemeindeverwaltung und die Tegernseer Tal Tourismus GmbH (TTT) haben sich indes vor Ort getroffen, um die Möglichkeiten der zukünftigen Nutzung der Winterstube zu besprechen. Geschäftsleiter Michael Hermann erklärt: “Der Charme der Hütte besteht darin, dass sie auch für nicht bergfitte Touristen gut erreichbar ist. Baumaßnahmen sind aber notwendig, egal für welche Nutzung. Die finanziellen Investitionen sind auf jedenfall sinnvoll”.
Back to the roots
Er zählt die verschiednen Möglichkeiten einer zukünftigen Nutzung auf. So habe man mit der TTT besprochen, dort ein “Kinderthema” zu realisieren, zum Beispiel den “Kraxl Maxl”, ein Angebot für einfache Wanderrouten für Kinder. Darüberhinaus habe man über eine tageweise Vergabe an Eventagenturen gedacht. “Gerade in der IT-Branche gibt es eine große Nachfrage für Entschleunigungsprogramme. Einen Tag ohne Strom und Internet, das können wir in der Winterstube leicht anbieten”, so Hermann lachend.
Zum anderen könne man sich in der Winterstube auch sogenannte “Aktivtage” vorstellen. Kräuter- und Heimatführer aus dem Tal, die dort ihre Wanderungen machen oder mit Gästen und Einheimischen töpfern oder gemeinsam kochen. Fackelwanderungen oder eine Integration in den “Adventszauber” seien ebenfalls machbar.
Nach einer Umformulierung des Antrages der CSU wurde beschlossen, dass “die Überlegungen rund um ein Holzfällermuseum nicht verfolgt werden” und der Gemeinderat zur weiteren Entscheidung über die Verwendung der Winterstube eine Ortsbesichtigung durchführen wird. Die Verwaltung wurde beauftrag ein Konzept zu erarbeiten und dieses ein einem zeitnahen Termin zu kommunizieren. Trotz anfänglicher Streitigkeiten stimmte der Gemeinderat schlussendlich einstimmig für dieses Vorgehen ab.
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