Es werde Licht im Tal!

Vor 120 Jahren erstrahlte die erste Glühbirne in Tegernsee. Seither hat sich in Sachen Stromversorgung vieles getan. Wir haben uns angeschaut, wie der Strom einst ins Tal kam und wie die Versorgung der Gemeinden rund um den Tegernsee heutzutage läuft.

Bau der Weißach-Werke im August 1896 / Quelle: E-Werk Tegernsee
Bau der Weißach-Werke im August 1896 / Quelle: E-Werk Tegernsee

„Es werde Licht! Und es ward Licht!“ – so steht es im ersten Buch Moses. Im Tegernseer Tal erstrahlte das elektronische Licht erstmals am 10. Februar 1896. Der Holzhändler Carl Miller demonstriert an diesem Tag das Erstrahlen einer Glühbirne im Steinmetz-Saal. Die Energie holt er sich aus einem provisorisch aufgestellten Dynamo, der vom nahen Alpbachwasser angetrieben wurde. Knapp ein Jahr später werden damit bereits 80 Häuser in Tegernsee und Rottach mit Licht versorgt.

Carl Miller war somit der Gründer der Weißach Tegernsee GmbH und leitete als damals 30-Jähriger den Bau der Weißach-Werke in die Wege. Beteiligt waren außerdem seine Brüder und drei Söhne aus dem Haus Bachmaier an der Weißach, die damals schon im Besitz von Nutzungsrechten am Mühlbach waren. Recht schnell wurde klar, dass die Weißach den steigenden Bedarf an Strom nicht auf Dauer decken kann. 1909 wurde aus diesem Grund das zweite Wasserkraftwerk – das „Söllbachwerk“ – in Betrieb genommen.

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Das Ende der Selbständigkeit

Doch mit der Verbreitung von Elektroherden, Kühlanlagen und Waschmaschinen stieg der Stromverbrauch rasant. Mit Beginn des zweiten Weltkriegs 1939 wurde das Tal auf Drängen des Wirtschaftsministeriums an die Amper-Werke angeschlossen. Damit endete die Selbstständigkeit der Tegernseer Tal-Stromversorgung nach 45 Jahren.

Seither hat sich das E-Werk Tegernsee immer weiter entwickelt und viele Projekte angeschoben. Dr. Norbert Kruschwitz ist seit 20 Jahren Direktor der Elektrizitätswerke. Er durfte den 100. Geburtstag des E-Werks mitfeiern – und jetzt, kurz vor seinem Ruhestand im Oktober, auch das 120-jährige Jubiläum “mitnehmen”.

Der Herr der Wasserkraft: Dr. Norbert Kruschwitz ist seit 20 Jahren Direktor des E-Werks – Im Oktober geht er in den Ruhestand

Viele Ziele hatte sich Kruschwitz zu Beginn seiner Karriere beim E-Werk gesetzt – und, wie es scheint, die meisten auch verwirklicht. Erstes Ziel sei es zunächst gewesen ein wettbewerbsfähiges Unternehmen zu formen. Personalabbau und verbessertes Auftreten gegenüber Kunden standen für Kruschwitz damals an erster Stelle.

Das war kein Problem, da die Mannschaft damals überwiegend gut mitgezogen hat.

Danach habe er das E-Werk in ein ertragsstärkeres Unternehmen überführen wollen. Das sei, so der E-Werk-Chef, notwendig gewesen, um Neuinvestitionen zu ermöglichen. Investiert wurde unter anderem in die nötige Umrüstung der Wasserkraftwerke. Auch an den Wohnungsbau für Mitarbeiter habe man sich herangetraut. Kruschwitz begründet das Engagement des E-Werks mit den Immobilienpreisen:

Arbeitnehmer haben es im Tegernsee Tal bisweilen schwer bezahlbaren Wohnraum zu finden.

Das dritte Ziel war der Ringschluss des Stromnetzes im Tegernseer Tal. Ein langfristiges Projekt, das er letzte Woche mit der Unterzeichnung der Verträge für die Übernahme des Gmunder Netzes abgeschlossen werden konnte. „Das ist zum einen für die Talgemeinden zum Vorteil. Zum anderen haben wir uns damit unserer optimalen betriebswirtschaftlichen Größe angenähert“, so Kruschwitz. Für ihn war es entscheidend dieses Projekt noch vor dem Ruhestand im Herbst dieses Jahres zu verwirklichen.

Insgesamt 38 Mitarbeiter zählt das E-Werk aktuell
Insgesamt 38 Mitarbeiter zählt das E-Werk aktuell

Am Wochenende wird jetzt erst einmal großes 120-jähriges Jubiläum gefeiert. Von Freitag bis Sonntag gibt es auf der Point in Tegernsee ein buntes Rahmenprogramm. Am Freitag heizen ab 20 Uhr die Cuba Boarischen im – bereits ausverkauften – Festzelt ein. Freie Plätze gibt es aber noch am Samstag für „Die Wellküren“.

Tagsüber sind am Samstag viele Aktionen für Groß und Klein geplant. Geboten werden spannende Experimente zum Thema Energie. Erwachsenen dürfen Erdgasautos und E-Bikes testen. Am Sonntag gibt es dann ein Weißwurstfrühstück und einen ökumenischen Festgottesdienst mit den Sunshine Gospels.

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