Zu Beginn der Faschingsferien hatten die Tiroler erstmals eine Dosierampel hinter der Grenze installiert. Es kam zu langen Staus. Jetzt ist es wieder so weit. Am Wochenende brauchen Rückkehrer Geduld.
Die Ampel soll den Verkehr auf der Achenseestraße B 181 in Richtung Süden durch entsprechende Rotlichtphasen begrenzen. Das wird jetzt am kommenden Samstag, den 17. Februar, der Fall sein. Aber auch am 23. und 30. März wird das Ösi-Lichtgerät getestet. Betroffen sind Autofahrer, die über den Tegernsee oder über Lenggries Richtung Österreich wollen. Die Strecke über die Inntalautobahn sei zwar länger, aber meist staufreier und damit schneller, betonte ein Sprecher der zuständigen Behörde in Österreich.
Auf der B 181 die Maut umgehen
Der Ausweichverkehr über die B 181 hat einen einfachen Hintergrund. Holländer, Belgier und andere Reisende wollen die Maut auf dem Weg ins Zillertal. Die Belastung durch Dreck und Lärm für die Anwohner ist da nicht wichtig. Auch wenn Rettungskräfte nur sich schwer durchkämpfen müssen, ist das für die Autofahrer kein Grund über die Autobahn zu fahren. Wir haben Sepp Bierschneider, Bürgermeister von Kreuth, dazu befragt. Seine Gemeinde dürfte den größten Stress mit den Staus haben, weil sie wie ein Flaschenhals alle Autofahrer aus dem Norden bzw. Süden aufnehmen muss. Besonders leiden die Bewohner von Glashütte und Stuben, wenn sich über Kilometer ein Rückstau aus Österreich bildet.
Aber Bierschneider sieht das Problem noch nicht so massiv: “So wie uns gesagt wurde, wurde die Ampel nicht direkt an der Grenze positioniert, sondern einige Kilometer von der Grenze entfernt auf Höhe Achenwald. Dies wurde wohl bewusst so gewählt, damit Siedlungsbereiche auf deutscher Seite von den Staus nicht betroffen sind.” Die Aktion am letzten Wochenende hätte ja vor allem auf der Strecke Achenwald – Sylvensteinsee – Bad Tölz zu längeren Staus geführt, so der Bürgermeister. “Auf der Strecke von Achenwald nach Kreuth war der Stau meines Wissens nur zwischen der Grenzbrücke bis unterhalb Stuben.” Spannend dürfte der Rückreiseverkehr am Samstag werden, der ja auch maßgeblich Menschen aus dem Tal betrifft. Sie werden sich auf längere Wartezeiten kurz vor ihrem Ziel einstellen dürfen. Aber Bierschneider schätzt die Maßnahme positiv ein.
“Grundsätzlich kann man zu der Aktion sagen, dass diese, wenn diese Erfolg haben sollte, auch eine Entlastung für das Tegernseer Tal bringen kann. Wenn nämlich der Durchgangsverkehr (Autobahn Holzkirchen durch das Tegernseer Tal ins Zillertal oder auf die Inntalautobahn) durch diese Aktion so unattraktiv wird, dass es für die Durchfahrer nicht mehr interessant ist, weil man länger unterwegs ist, als auf der Autobahn, dann wird nicht nur das Achental, sondern auch das Tegernseer Tal vom Durchgangsverkehr entlastet.”
Das setzt allerdings voraus, dass die Ampel dauerhaft eingesetzt wird, so Kritiker der Ampel. Denn Menschen verlassen sich erfahrungsgemäß nur auf ihr Navigationsgerät. Da die neuen Navi-Apps auf aktuelle Verkehrssituationen reagieren, kann nur ein permanentes Hindernis die Abzweigung über das Tal verhindern.
Und: Es trifft eben auch Einheimische. Das sieht auch Sepp Bierschneider: “Die Dosierampel hat natürlich auch insbesondere für diejenigen Einheimischen Nachteile, die z.B. zum Skifahren mal kurz an den Achensee fahren möchten und dann dorthin lange im Stau stehen.” Einen Tod muss man eben sterben. Eine Bevorzugung für Fahrer mit einem Landkreis-Kennzeichen sei, so ein Sprecher der österreichischen Behörde, aus rechtlichen wie aus logistischen Gründen nicht möglich.
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