Ferienwohnungen ja – Großgastronomie nein

„Das ist unser Aushängeschild da oben.“ Darüber waren sich die Gmunder Gemeinderäte in der jüngsten Bauausschuss-Sitzung alle einig. Um dies zu erhalten, waren die Räte auch geschlossen gegen eine geplante Groß-Gastronomie mit über 200 Sitzplätzen.

Jetzt peilt man für die Nutzungsänderung des ehemaligen landwirtschaftlichen Anwesens am Waldhof eine Zwischenlösung an.

Zwei Bauernanwesen in idyllischer Alleinlage auf der Anhöhe, welche gerade noch zum Gemeindegebiet gehört. Das eine ist ein ökologischer Milchviehbetrieb mit kleiner Vermietung. Auf dem zweiten Hof wurde die Landwirtschaft bereits seit Langem aufgegeben.

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2008 hatte der Besitzer schon einen Bauantrag eingereicht, dem die Gemeinde zugestimmt hatte. Dieser wurde jedoch nie umgesetzt. Jetzt sollen dort Schulungs- und Tagungsräume sowie Ferienwohnungen entstehen. Auch eine Gastronomie mit 270 Sitzplätzen hat der Eigentümer vor.

Werkstatt in der Kritik

Christine Lang vom Gmunder Bauamt erklärt die Eckdaten des Projekts: Im Haupthaus soll der Wohnteil umgebaut werden zu Schulungs- und Tagungsräumen. Zwei zusätzliche Wohnungen werden entstehen, außerdem ein Restaurant und vier Garagen. Das kleine Zuhaus sowie ein Teil vom Nebengebäude sollen dagegen abgebrochen werden.

Dafür wird der hintere Bereich des Haupthauses im Obergeschoss zu sechs Ferienwohnungen umgebaut. Darunter – im ehemaligen Stall – soll Platz für Fahrzeuge sein. Auch eine Hackschnitzelheizung samt Lagerfläche sowie eine Werkstatt sollen entstehen. Diese sah man im Bauausschuss kritisch: „So eine große Werkstatt – will der da seine Lastwagen richten?“

270 Sitzplätze – 100 Autos – das ist zu viel

Über der geplanten Gastronomie entfachte sich dann eine längere Diskussion. 270 Sitzplätze- oder anders gesagt 100 Fahrzeuge – dies sei einfach zu viel für die Idylle dort oben. Die Straßen sind dafür nicht ausgelegt. Man beriet, wie man die Größe einschränken könne, stieß jedoch schnell an Grenzen. „Wir können nicht sagen, es darf eine Gaststättennutzung nur einmal im Monat geben. Entweder es gibt sie – oder nicht“, so Bürgermeister Georg von Preysing.

„Ich finde eine Wirtschaft da oben eigentlich ganz schnuckelig“, erklärte Christiane Zierer (FWG) und sprach sich damit für ein Restaurant aus. Mehrere Räte wollten aber lieber eine Zwischenlösung. Eine Art „Probierstube für regionale Produkte“ könne man sich vorstellen. Insbesondere die Größe des Objekts war dabei ein Problem. Hier müsse auch der Nachbar geschützt werden, so von Preysing.

„Man knallt das da rein und der kann sehen, wo er bleibt“, schloss der Rathauschef die Diskussion. Das gehe natürlich nicht. Am Ende waren sich alle einig. Sanften Tourismus in diesem Anwesen könne man sich zwar vorstellen. Eine Groß-Gastronomie allerdings nicht. Auch das Landratsamt hatte diesbezüglich schon Bedenken angemeldet. Die Gmunder schlossen sich nun dieser Meinung an. Entscheiden muss aber schlussendlich die Behörde in Miesbach.

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