Doch ganz so einfach, wie sein Angebot klingt, ist es nicht. “Eine Tennishalle braucht die Anbindung an den Verein”, sagt der Dürnbacher Vereinsfunktionär Gerhard Kremer. Erst vor Kurzem war ein neuer Anlauf gescheitert.
“Wir haben bald Thermen ohne Ende, aber keine Tennishalle. Welche Leute wollen wir denn damit herlocken?”, fragt Heinz-Josef Wirtz, der in den Talgemeinden kein ganz unbeschriebenes Blatt ist. Vor gut sieben Jahren sorgte der Kaufmann, der ursprünglich aus Düsseldorf kommt, für Aufregung, als er vorschlug, die fünf Gemeinden zu einer zusammenzuschließen. Nun will er auf eigene Faust eine Tennishalle bauen:
Wenn man ein Grundstück findet und die Konzeption passt, baue ich eine.
Doch genau an dem Grundstück hakt das Projekt immer wieder: Erst vor zwei Wochen war das Vorhaben, eine Tennishalle beim TV Dürnbach zu bauen, daran gescheitert. Zwar gibt es um das Gelände des TV Platz für eine Halle. Doch Flächen tauschen oder verkaufen wollen deren Eigentümer nicht. Das stellte sich bei einem Treffen zwischen der Sportreferentin des Landkreises, Sabine Wittmann, Vertretern des TV Dürnbach und des TC Schliersee sowie den Vorsitzenden der Gemeinderatsfraktionen am 14. April heraus.
“Jedes Dorf in Österreich hat eine Tennishalle”
Derweil ärgert sich Heinz-Josef Wirtz über die Bedingungen in der Traglufthalle in Bad Wiessee: Schmutzig sei es da. Den Staub des Sandplatzes habe man nach dem Spiel in der Kleidung und in den Haaren. Dass es im Tal keine Tennishalle mehr gibt, könne er nicht verstehen, sagt er: “Jedes kleine Dorf in Österreich hat eine und bei uns am Tegernsee gibt es keine einzige. Wie kann man das zulassen?”
Selbst ein Grundstück suchen, wolle er nicht, sagt er: “Was soll ich einen Jagdhund zu seiner Beute tragen?” Allerdings habe er der Sportreferentin Wittmann bereits vor einiger Zeit das Angebot gemacht, die Halle zu bauen und dafür rund 500.000 bis 700.000 Euro zu investieren.
Von dem Angebot noch nichts gehört
Wirtz’ Angebot ist Hermann Ulbricht, zweiter Bürgermeister von Rottach-Egern, neu. Bislang sei niemand auf die Verwaltung zugekommen, der eine Halle bauen will, sagt er auf Anfrage. Man habe alle Möglichkeiten ausgelotet. Ohne Erfolg:
Entweder waren die Grundstücke zu teuer oder man konnte sich nicht mit den Besitzern einigen.
Es sei für die Gemeinde auf jeden Fall wichtig, eine Halle zu haben. Zwei Plätze seien das Minimum. Drei wären optimal. Da müsse man alles probieren, was möglich sei, so Ulbricht. Eine letzte Möglichkeit sieht er in der Neu-Überplanung des Sportgeländes im Birkenmoos und in der Integration der Halle in die dort bestehende Infrastruktur: “Da gibt es schon Duschen und Toiletten”, sagt der FWG-Gemeinderat.
Ausgereift sei dieser Vorschlag aber noch nicht. In den kommenden zwei Monaten wolle man sich mit den Vertretern des Tennisclubs, des Fußballclubs, des Sportvereins und des Motorsportvereins zusammensetzen und eine grobe Vorplanung ausarbeiten. Anschließend wolle man beim Gemeinderat vorstellig werden, so Ulbricht.
Halle soll sich wirtschaftlich lohnen
Derweil versucht der TV Dürnbach, wenigstens die Genehmigung für eine Traglufthalle einzuholen. Diese soll den Vereinsmitgliedern und Sportlern im Winter eine Trainingsmöglichkeit bieten. Der Vorsitzende des Tennisvereins, Gerhard Kremer, hört von Wirtz’ Angebot ebenfalls zum ersten Mal, sagt er auf Anfrage. Ohne Freifläche mache das aber keinen Sinn.
Außerdem sei es wichtig, eine Tennishalle an einen Verein und eine Tennisschule anzugliedern, um diese auch an unattraktiven Spielzeiten auszulasten, betont Kremer: “Abends zwischen 18 und 22 Uhr bekommt man die Halle immer voll.” Man müsse aufpassen, dass eine neue Halle nicht das gleiche Schicksal wie die ehemalige Tennishalle in Bad Wiessee ereilt – heute eine Spielarena. Oder die Halle in Weissach, die nach dem Verkauf des Bachmair Weissach zur Eventarena umgebaut wurde.
Lohnen soll sich die neue Tennishalle aber nicht nur für die Vereinsmitglieder im Tal, die darin trainieren sollen. Heinz-Josef Wirtz, amtierender Deutscher Meister im Einzel und Doppel, hätte damit einerseits eine neue Trainingsmöglichkeit für den Winter. Andererseits sieht er in der Investition eine neue Einnahmequelle: “Ich will an der Platzmiete verdienen”, sagt er. Er ist davon überzeugt, dass sich eine Halle lohnt.
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