Flächendeckende 30er-Zone zum Jahresende?

Seit einigen Wochen sind die Straßen im nordwestlichen Bereich Bad Wiessees 30er-Zone. Mit allen bekannten Begleiterscheinungen: der Rechts-vor-Links-Vorfahrtsregelung, einem Parkverbot und weniger Schildern.

Die befürchteten Unfälle sind bisher ausgeblieben. Die Autofahrer würden mehr Rücksicht nehmen, sagt Bürgermeister Peter Höß. Jetzt könne er sich auch vorstellen, die Zone auf den ganzen Ort auszuweiten. Doch das dürfte nich so einfach werden.

In Teilen Wiessees gilt seit Januar Tempo 30. Bald auch im Rest der Gemeinde?
In Teilen Wiessees gilt seit Januar Tempo 30. Bald auch im Rest der Gemeinde?

Tempo-30-Limit im nordwestlichen Gemeindebereich von Bad Wiessee. Diese Neuigkeit erschreckte Mitte Januar den einen oder anderen Autofahrer. Seitdem gilt Rechts-vor-Links. Die Schilder zur abweichenden Vorfahrtsregelung wurden abmontiert. Im Frühjahr will die Gemeinde dann gesonderte Parkflächen kennzeichnen. Viele befürchteten bei der Einführung, dass es durch die geänderte Verkehrsregelung zu mehr Unfällen kommen könnte.

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Im Gegenteil, sagt Bürgermeister Peter Höß. Er sei zufrieden mit der eingeführten 30er-Zone. Kein einziger Unfall sei aufgrund der neuen Verkehrsregelung gemeldet worden. Diese werde seiner Meinung nach sehr positiv von den Verkehrsteilnehmern aufgenommen. Die meisten Autofahrer, so Höß weiter, fahren bewusst etwas langsamer und passen besser auf. “Ich hätte nicht gedacht, dass das so einfach geht.”

Das bestätigt auch Wolfgang Strobl, Verkehrssachbearbeiter der Polizeiinspektion Bad Wiessee. Durch das Tempolimit und die Rechts-vor-Links-Regelung habe man die wenigen Unfallschwerpunkte in der Gemeinde sogar noch entschärft. In fraglichen Situationen ließen Autofahrer anderen sogar die Vorfahrt, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, berichtet Strobl aus seiner Erfahrung.

Strobl sieht weitere Ausweitung kritisch

Die positive Resonanz könnte nun dazu führen, dass die Tempo-30-Zone auf den ganzen Ort ausgeweitet wird. Der Wunsch sei von Bürgerinnen und Bürgern vorgetragen worden, so Höß. Ein genaues Datum für die Ausweitung nennt er aber nicht. Er könne sich aber vorstellen, dass es Ende des Jahres soweit sein könnte. Auch wenn man es mal eilig habe, fahre man dennoch viel entspannter und bewusster durch den Ort, sagt er über die positive Wirkung des Tempolimits:

Es werden Aggressionen genommen und wenn’s mal pressiert, muss man sich halt zusammenreißen.

Die Ausweitung der Tempo-30-Zone auf den gesamten Ort sieht Verkehrssachbearbeiter Strobl dagegen kritisch. Zwar würde die Verkehrssicherheit keinesfalls abnehmen, allerdings gebe es für eine flächendeckende 30er-Zone keine Rechtsgrundlage, sagt er mit Verweis auf §45 Absatz 1c StVO. Außerdem müssten breite Straßen zurückgebaut werden. Andernfalls dürfte es schwierig werden, den Verkehrsteilnehmern das Tempolimit zu erklären, so Strobl.

Ein grundsätzliches Hindernis gegen die Ausweitung sieht Bürgermeister Höß allerdings nicht. Auch nicht im Hinblick auf den Busverkehr. Eine Reduzierung des Tempolimits um 10 Km/h bewirke eine Verzögerung von 30 Sekunden pro Kilometer, so der Bürgermeister. Da der Bus nur zwei Kilometer durch den Ort fahre, mache dies eine Verzögerung von einer Minute aus – nichts, was den Fahrplan durcheinanderbringen könnte. Daran seien eher die Staus Schuld, so Höß.

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