Diesen Februar überraschte das plötzliche Auftauchen eines Flamingos in Gmund am Tegernsee die Region. Viele Einwohner und Touristen hielten das Ganze für einen verfrühten Aprilscherz. Lange Zeit wusste man nicht, wo er herkam. Vermutet wurde zunächst, er habe sich aus einem Zoo davongestohlen.
Doch Vogelexperte Wolfgang Hiller aus Gmund konnte dies schnell ausschließen: Bei dem besagten Flamingo handelte es sich nicht um einen Zooflüchtling, sondern um ein Tier aus dem Wildbestand. Dies erkenne man daran, dass er weder eine Markierung, noch gestutzte Flügel habe, erklärt der Vogelforscher.
Nicht der ideale Lebensraum
Niedergelassen hatte sich der exotische Vogel zuerst in Gmund-Seeglas. Später berichteten Leser davon, dass er sich im Ringsee niedergelassen habe. Seit einigen Wochen jedoch blieben Berichte über den Vogel aus. Ist er etwa vor dem eisigen Wetter am Tegernsee geflohen?
Hiller glaubt nicht, dass der vergangene Sturm den Flamingo vertrieben hat. Das aktuelle Wetter schade dem Flamingo nicht. Es sei aber natürlich auch nicht der ideale Lebensraum für ihn. Denn ursprünglich kommen Tiere wie er aus wärmeren Gegenden, wie dem Mittelmeerraum.
Abschied ohne Wiedersehen?
Vermutlich ist der Flamingo daher schon vor längerer Zeit vor den kälteren Temperaturen geflüchtet. „Seit dem 4. März habe ich ihn nicht mehr gesehen“, berichtet Hiller. Offenbar ist ihm am Tegernsee das Futter ausgegangen. Er ernährt sich vor allem von Plankton, kleinen Fischen, Muscheln, Krebsen, Würmern und Larven.
Wohin der Flamingo geflogen sein könnte, kann Hiller nur vermuten. So könnte er sich zum Beispiel seinen Artgenossen angeschlossen haben. Zuletzt gab es auf den umliegenden Seen, wie beispielsweise dem Chiemsee, wieder Flamingo-Sichtungen. Manchmal würden sich die Vögel aber auch bis in die Berge hinaus verteilen, weiß Hiller. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Tegernseer Flamingo wiederkommen wird, schätzt Hiller allerdings als sehr gering ein.
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