Fliegerbombe sorgt für Großeinsatz

In Valley wurde eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Staatsstraße und BOB-Strecke wurden gesperrt, wodurch es auch Richtung Tegernsee zu Verspätungen kommen kann. Mittlerweile wurde die Bombe entschärft.

Großeinsatz in Valley: auf einer Baustelle wurde eine Fliegerbombe entdeckt.

Bei Bauarbeiten in Valley ist heute Morgen ein verdächtiger Gegenstand entdeckt worden, bei dem es sich um eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg handelt. Die zuständige Polizei-Inspektion hat beim Bayerischen Landeskriminalamt in München ein Sprengkommando des Kampfmittelräumdienstes angefordert.

Die Gebäude der beiden Firmen OPED und Avery Zweckform werden evakuiert, die Beschäftigten in Sicherheit gebracht. Die angrenzende Bahnstrecke wurde gesperrt, da Erschütterungen eine Entschärfung der Bombe gefährden. Der Bahnverkehr der BOB fällt hier bis auf weiteres aus. „Auf der Strecke zwischen Holzkirchen und Bayrischzell fallen die Züge vorläufig aus“, erklärt BOB-Pressesprecher Christopher Raabe. Es werden Ersatzbusse eingesetzt. Dadurch könne es auch auf den anderen BOB-Strecken zu Verspätungen kommen. „Wir versuchen die Zeit natürlich wieder reinzuholen, aber die Arbeiten der Landespolizei haben jetzt einfach Vorrang.“ Die Staatsstraße 2073 wurde ebenfalls gesperrt.

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Staatsstraße 2073 gesperrt

Bauarbeiter waren bei Baggerarbeiten zu einer geplanten Erweiterung des Medizintechnik-Herstellers OPED auf den verdächtigen Gegenstand gestoßen. Die alarmierten Beamten der Polizei-Inspektion schickten zunächst Fotos der Bombe zur Analyse nach München zu den Experten des Landeskriminalamtes.

Die Bombe wurde mittlerweile entschärft.

„Es handelt sich um eine amerikanische Fliegerbombe mit rund 120 Kilogramm Gesamtgewicht“, erklärt Landratsamt-Pressesprecher Birger Nemitz vor Ort. Man habe die Gefährdungsradius auf rund 150 Meter festgelegt. „Die Häuser, die neben der Straße liegen, sind rund 100 Meter entfernt. Die Bewohner wurden nun in Sicherheit gebracht.“ Insgesamt wurden 250 Mitarbeiter von „Oped“ und 150 Mitarbeiter von „Avery Zweckform“ nach Hause geschickt. Auch 20 Bauarbeiter mussten das Gelände verlassen. Die Bewohner der umliegenden neun Häusern warteten am Dorfweiher.

Sprengstoffexperten vor Ort

Die ein Meter lange Bombe habe rund 60 bis 70 Kilo Sprengsoff. Sie lag einen Meter tief im Erdreich. „Zuerst wurde die Haube abgenommen, danach die zwei Zünder entfernt – und dann ist nur noch das Problem, die 120 Kilo anzuheben.“ Der Sprengstoffmeister Martin Radons und sein Mitarbeiter Frank Zeitz brauchten gut eine Stunde, um die beiden Zünder zu entfernen.  Die Zündkette wurde mittlerweile zerlegt, die Fliegerbombe ist also entschärft. Danach konnte die Bombe komplett ausgegraben und abtransportiert werden.

Es handelte sich um eine amerikanische Splitterbombe vom Typ FRAG 260, eine Bombe mit Komposit-Sprengstoff und zwei mechanischen Aufschlagzündern. Die Zahl „260“ steht für 260 amerikanische Pfund, das ergibt ein Gesamtgewicht der Bombe von rund 120 Kilogramm bei einer Länge von etwa einem Meter. Die Bombe ist mit 70 Kilo Sprengstoff gefüllt.

Bei dem Großeinsatz waren insgesamt 70 Kräfte im Einsatz, von Feuerwehr, Polizei, Notarzt, THW, BRK und Landratsamt Miesbach. Erich Schröck vom Fachbereich Öffentliche Sicherheit im Landratsamt sagte, dass er in 31 Dienstjahren bisher noch nicht die Entschärfung einer solch großen Bombe im Landkreis Miesbach erlebt habe.

Bombe aus dem Jahr 1945

Feuerwerker Martin Radons zeigt allen Helfern und den Journalisten die beiden Zünder. Auf ihnen kann man noch eingeprägt das Produktionsdatum lesen: Januar 1945.

„Dann kann diese Bombe also nicht zu den drei Bomben gehören, die im Herbst 1944 bei einem Angriff der Amerikaner auf den Flugplatz abgeworfen wurden“, meinte Bürgermeister Andreas Hallmannsecker. Die Amerikaner versuchten im Krieg die 120 Bomber der Luftwaffe zu treffen, die auf dem Flugplatz Valley abgestellt waren. In der Kirche gibt es davon noch ein Deckenbild.

Für ihr Alter von 72 Jahren sieht die Bombe noch recht intakt aus, wie sie so neben Feuerwerker Martin Radons auf dem Transportgestell liegt, während er sie beschreibt. Sogar der Schriftzug „Composite“ ist noch über den roten Farbringen lesbar. Die Bombe wird nun „an einem geheimen Ort in Bayern“ zersägt, so Radons, der Sprengstoff wird „thermisch vernichtet“. „Nun da keiner der Helfer verletzt wurde und auch die Anwohner von Valley nicht zu Schaden gekommen sind, bin ich froh, dass uns dieser Freitag der 13. Glück gebracht hat”, so Hallmannsecker abschließend.

Fotos: Felix Wolf

Fotos: Felix Wolf

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