„Flotter Dreier“ in Kreuth

Was gibt es schöneres als an einem lauen Sommerabend noch eine Bergtour zu machen. Wir haben für TS-Leser etliche Touren erwandert und stellen hier unser – zugegebenermaßen subjektives – Urteil zur Diskussion. Heute gibt es den zweiten Teil: die Hochalm oberhalb von „Stuben“.

Im Hintergrund der Sylvensteinsee
Im Hintergrund der Sylvensteinsee

Der Almsommer beginnt für die meisten Bauern um Pfingsten herum und endet – je nach Witterung – mit der Viehscheid, also dem Abtreiben der Tiere von den Almen im September. Dabei unterscheidet man meist die ganz hohen Almen – auf über 1.500 Metern – die bei uns kaum vorkommen.

Weitere sind die sogenannten Hochalmen auf 1.300 bis 1.500 Metern. Sind die Hochalmen abgeweidet, so zieht man nochmal einige Wochen auf die sogenannten Niederleger, wo man besser vor frühen Wintereinbrüchen geschützt ist, weil der Schnee dort vermutlich später eintreffen wird.

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Der „flotte Dreier“ – das war einmal

Das Ziel unserer heutigen Tour ist die sogenannte „Hochalm“, die schon mit ihrem Namen angibt, dass sie eine der höher gelegenen Almen ist. 1.428 Höhenmeter gilt es zu erreichen. Früher wurde das Dreier-Almen-Gespann – Hochalm – Mitterhitt – Hölleialm – gern gemeinsam genannt. Die Almbezeichnung „Sulferstein“, tauchte in so mancher Chronik auf. Bereits im Jahre 1427 wurde das Alm-Ensemble im Ganzen erwähnt. Heute werden sie jedoch getrennt genannt. Trotzdem ist es eine reizvolle Tour, die drei gleich hintereinander zu erwandern.

Hölleialm
Hölleialm

Wir fahren mit dem Auto in Richtung Kreuth, durchqueren die Ortschaft, passieren die Ortsteile Wildbad Kreuth, Bayerwald und Glashütte. Am nächsten Ortsschild „Stuben“ (940 Meter), erscheint ein Parkplatz, auf dem wir unser Auto abstellen. Am Parkplatz überqueren wir die Bundesstraße 307 und erreichen den Wanderweg entweder, indem wird die Bundesstraße rund 50 Meter entlang der B 307 zurücklaufen und dann links dem Wegweiser folgen. Oder wir folgen gleich der Forststraße (nach der Überquerung der B 307) und gelangen anschließend rechterhand auf denselben Wanderweg.

Immer durch halbschattigen, lichten Mischwald geht es bergan. Dabei werden etliche kleine Bachläufe durchquert. Was aber dank großer Steine als Querungshilfe keinerlei Hindernis darstellt. Die Steigung stellt ebenfalls keine große Herausforderung dar. Trotzdem kann man den Weg nicht als langweilig bezeichnen.

Im Gegenteil – ein heiterer, langgezogener Sonntagnachmittagsspaziergang für die ganze Familie, dies wäre wohl die richtige Umschreibung. Nach einer Gesamtgehzeit von knapp einer Stunde hat man die Almwiese bei der Mitterhüttenalm auf 1.278 Meter erreicht.

Über die „Mitterhitt“ zur Hochalm

Die Mitterhitt (Mitterhüttenalm) liegt in sonniger Lage und sieht sehr gemütlich aus. So gemütlich, dass die Sennerin gleich auf der Terrasse über dem Zeitunglesen eingeschlafen ist. Friedlich weiden derweil die Ziegen auf der stark hanglastigen Weide. Ein Kolkrabe singt sein krakeliges Lied. Wir streifen vorbei, obwohl es wahrscheinlich auch leckere Ziegenmilch und eine Brotzeit geben würde. Doch wir wollen den wohlverdienten Schlaf der Sennerin nicht stören.

Stattdessen wagen wir den letzten Aufstieg zur Hochalm. Ein gelbes Schild links oberhalb der Mitterhitt beschreibt den Weg. Die restliche Wegstrecke ist in etwa zwanzig Minuten zu schaffen. Am Gipfel zeugen zwei kaum noch erkennbare Ruinenreste von der einst rührigen Tätigkeit auf den beiden Almhütten. Das Gipfelkreuz thront ganz oben und macht einen traumhaften Ausblick auf Vorberge, das nahe Isartal, Guffert, Juifen und Demmeljoch frei.

Blick vom Gipfel auf den Juifen.
Blick vom Gipfel auf den Juifen.

Während man sich seiner mitgebrachten Brotzeit hingibt, kann man entweder träumerisch sinnieren. Oder man gibt sich beim Anblick der Ruinen der Hochalm den Gedanken hin, wie aufwändig es sein muss, solche Almhütten über Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg zu erhalten. Gerade an solchen Stellen wie hier, die nicht oder nur schwer mit Fahrzeugen erreichbar sind.

Weiter- oder Rückweg?

Nachdem man nun seine Brotzeit verdrückt hat, heißt es an den Rückweg zu denken. Zuerst geht es wieder die zwanzig Minuten Gehweg bis oberhalb der Mitterhitt zurück. Dann entscheiden wir uns nicht für den Weg, den wir gekommen sind, sondern möchten noch die „dritte Hütte im Bunde“ kennenlernen. „Hölleialm – 20 Minuten“ – das gelbe Schild nach halblinks weist uns den Weg.

Während der Anstieg durch den Wald recht schattig gewesen war, bekommen wir auf dem Pfad in Richtung Hölleialm jetzt noch richtig Sonne ab. Der heitere kleine Abstieg mit bombastischem Ausblick – auch auf den Sylvensteinsee – lässt unsere Laune weiter ansteigen. Prompt haben wir die Hölleialm – eine sonnig gelegene, unbewirtschaftete Hütte, nach zwanzig Minuten erreicht.

Jetzt sollte man gut aufpassen, dass man den richtigen Weg erwischt. Also am besten immer links halten, sonst könnte es sein, dass man am Sylvensteinsee landet. Also: zuerst linkerhand an der Hölleialm vorbeilaufen. Anschließend trifft man wieder auf einen Forstweg. Ab hier geht es linkerhand auf dem Forstweg weiter. Dieser geht dann wieder in einen kleineren Weg über. Im Anschluss kommt erneut ein Forstweg. Diesem etwa hundert Meter nach links folgen, bis man durch ein kleines Bachtal hinunter gelangt. In wenigen Minuten hat man den Parkplatz am Ausgangspunkt in Stuben erreicht.

Hölleialm
Die Hölleialm

Fazit:

Die Tour zu den drei Almen kann man getrost als familienfreundlich bezeichnen. Wegen der fehlenden Breite des Weges ist hier allerdings ein Kinderwagen fehl am Platz. Eine Kraxe wäre das richtige Beförderungsmittel.

In zwei Stunden Aufstieg und einer Stunde Abstieg kann man eine leicht zu bewältigende Tour mit wenigen Steigungen erleben, die idyllische Wegstrecken und schöne Ausblicke bietet. Der sonnige Abstieg über die Höllenalm ist besonders zu empfehlen. Brotzeit muss man selber mitbringen.

Die sommerlichen Wandertouren am Tegernsee
Teil 1 – der Leonhardstein

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