Flüchtling gegen Security

Ein Asylbewerber aus der Holzkirchner Traglufthalle wird beschuldigt, aggressiv auf die Security losgegangen zu sein. Doch der Bewohner streitet alles ab. Nur einer verteilte Schläge – und das war angeblich ein Sicherheitsmann. 

Im Juli letzten Jahres kam es am Moarhölzl zum Streit zwischen einem Asylbewerber und dem Sicherheitspersonal. /Archivbild

Im Sommer letzten Jahres ist ein Streit vor dem Eingang der Traglufthalle am Moarhölzl zwischen einem Bewohner und dem Sicherheitspersonal eskaliert. Der beschuldigte Asylbewerber (20) aus Sierra Leone lebt mittlerweile in Fischbach. Wie zwei Security-Männer nun vor dem Amtsgericht Miesbach aussagen, wollten sie den sichtlich angetrunkenen Flüchtling an besagtem Abend nicht mehr in die Halle lassen, da er betrunken war.

Aussage gegen Aussage

Außerdem fiel dieser schon einmal negativ auf. Er habe einen Feuerlöscher aus der Halterung gerissen und ihn durch den Raum geworfen. Nachdem die Security den Asylbewerber abwies, kam es zum Streit. Der 20-Jährige sei aggressiv geworden und griff nach einem faustgroßen Stein – anscheinend um die Security damit zu verletzen.

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Der 20-Jähige saß nun wegen gefährlicher Körperverletzung und Missbrauchs von Notrufen auf der Anklagebank. Er schilderte die Vorkommnisse jedoch völlig anders und stellte sich selbst als Opfer dar. Er sagte aus, allein und ruhig am Eingang gewartet zu haben, als man ihn abwies. Nach einer Stunde bat er die Security erneut um Einlass. Er wollte einfach nur in sein Bett und schlafen, so der 20-Jährige. Doch das Sicherheitspersonal sei zu dritt auf ihn losgegangen, hätte ihn auf den Boden gedrückt und ihm mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.

Das wiederum bestritten zwei Sicherheitsmänner, die als Zeugen geladen waren. Einer von beiden konnte sich an den Streit erinnern – jedoch mit Lücken.

Zunächst kam es zwischen meinem Kollegen und dem stark alkoholisierten und aggressiven Angeklagten zum Streit – verbal. Der Streit wurde aber schnell körperlich.

Sein Kollege hätte den Angeklagten sogar zu Boden drücken und fixieren müssen, weil der 20-Jährige wild um sich schlug. Der Flüchtling habe rücklings nach einem Stein gegriffen. “Für mich sah es so aus, als wollte er meinen Kollegen damit verletzen”, so der Zeuge.

Die Sache mit dem Feuerlöscher sei “keine Absicht” gewesen, übersetzte ein Dolmetscher für den Angeklagten. Der 20-Jährige habe den Feuerlöscher beim Spiel mit zwei Eritreern aus Versehen mit der Schulter berührt. Daraufhin sei der runterfallen. Das konnte der andere Zeuge widerlegen. Er habe beobachtet, wie der Angeklagte das Gerät in die Luft warf und anschließend wieder in die Halterung brachte.

“Denkzettel” für Angeklagten

Für Staatsanwaltschaft und Richter Klaus-Jürgen Schmid war die ganze Sache sehr undurchsichtig. Es gebe widersprüchliche Aussagen im Vernehmungsprotokoll der Polizei und vor Gericht. „Also, ganz koscher ist das nicht. Und die Sache mit dem Feuerlöscher ist auch nicht die Welt“, so Richter Schmid. Außerdem gebe es keine hinreichende Beweise für den Fall. Doch der Richter war sich sicher, dass der Angeklagte “auch nicht ganz unschuldig” ist. So verpasste er ihm als “Denkzettel” einen Tag Sozialdienst sowie zwei Beratungsgespräche zum Umgang mit Alkohol.

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