Johannes Rabl und Manuel Neuer
Forsthaus Valepp hat geöffnet

Das Forsthaus Valepp hat geöffnet. Wer möchte, kann auch übernachten:

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Auch das Wappen in der Mitte des urspünglichen Balkons wurde herausgeputzt. / Foto: Johannes Rabl

“Da lässt sich’s königlich sinnieren”, lautet das Motto des Forsthaus Valepp. Das spiegelt sich auch in den Gäste-Bewertungen wider:

“Super Essen und ganz toller Service! Wir sind eine Nacht im Doppelzimmer geblieben und waren begeistert, mit wie viel Liebe alles renoviert wurde!”, schwärmt ein Nutzer auf Google Maps. “Der Gesamteindruck war sehr gut, eine gelungene Mischung aus Moderne und Tradition”, zeigt sich ein anderer begeistert. Zu bemängeln hatte er nur etwas an der Getränkeauswahl: “Schade war nur, dass es Mittags keine Fruchtschorlen mehr gab, außer Rhabarber, was nun nicht mein Fall ist. Für Bier war es zu früh.”

Ein Nutzer war seit über 30 Jahren nicht mehr vor Ort:

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War vor etwa 30 Jahren dort, damals führte es noch die Fam. Baumann! Seitdem nicht mehr dort gewesen! War urig, frische Forellen waren sehr lecker! Die Gegend darum rum lädt zum Wandern und spazieren ein. Denke, mit Manuel Neuer ist ein sehr guter und freundlicher Wirt eingezogen!!! Würde gerne wieder mal hin! Nutzer auf Google Maps

Reservierungen möglich

Tisch- und Zimmerreservierungen sind ab sofort über die Website möglich. Geöffnet ist bis zum Winter täglich. Der Selbstbedienungsbereich im Biergarten hat ab 10 Uhr geöffnet (warme Küche bis 19 Uhr), der Bedienbereich im Restaurant hat ab 11 Uhr geöffnet (warme Küche bis 19 Uhr). Im Winter hat das Forsthaus geschlossen. In der Zeit steht Gästen das Jägerhäusl (Selbstversorgerunterkunft) zur Verfügung.

Update, 07. August 2024, 13:45 Uhr

Das Forsthaus Valepp hat seine ersten Besucher empfangen. Diese zeigten sich in ihren Bewertungen begeistert:

Das Forsthaus Valepp am Spitzingsee hat einen ersten Probelauf gestartet. Die ersten Besucherinnen und Besucher durften Knödl, Hendl und Co. probieren, vorerst allerdings nur im Biergarten.

“Ein wunderschöner Biergarten und eine tolle Restauration. Preise sind dem Ambiente entsprechend, und es lohnt sich, noch weiter zu gehen. Wäre schön, wenn bald eine Fahrradstation kommt …”, schreibt ein Nutzer auf Google Maps.

Preise

Ein halbes Hendl inkl. Kartoffel-Radieserlsalat bekommt ihr für 19,50 Euro. Das Kalbsschnitzel mit Kartoffelsalat gibt’s für 29,50 Euro. Wer es eher süß mag, bekommt den Kaiserschmarrn für 16,50 Euro oder den klassischen Apfel- oder Topfenstrudel für 8,50 Euro. Laut Merkur gibt’s die halbe Bier für 5,40 Euro.

Am 15. August wird offiziell eröffnet. Weitere Infos gibt es bald auf der Website.

Artikel, 25. Juni 2024, 14:30 Uhr: Wiedereröffnung Forsthaus Valepp: Blickachsen in die Vergangenheit

Johannes Rabl, Hotelier am Tegernsee und Nationaltorwart, Manuel Neuer, haben vor zwei Jahren das denkmalgeschützte Gasthaus aus dem 19. Jahrhundert übernommen. Jetzt steht die Eröffnung vor der Tür: zu Besuch auf einer vielversprechenden Baustelle …

Auf der Baustelle wird noch ordentlich gewerkelt: Draußen stehen ein paar Vans, es werden Leitungen verlegt, ein Mann rührt Zement an. Eine Melange aus drei Architektur-Epochen steht hier vor einem: Neoklassizismus aus dem 19. Jahrhundert, oberbayerische Bauernhaustradition und moderne Elemente. Jetzt wird das einst königliche Gasthaus aus seinem Dornröschenschlaf erweckt.

Baustelle: Schutt, Kabel und Betriebsamkeit

“Sie sitzen auf einem Holzboden von 1840. Die Dielen waren früher im Dachboden des Forsthauses verlegt. Wir haben sie abgebaut, liebevoll aufbereitet und hier unten im Gasthof sichtbar wieder eingebaut”, beginnt Johannes Rabl, als wir in der westseitigen Stube Platz nehmen.

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Schon im 19. Jahrhundert wurde hier gespiesen und gefeiert; aufgenommen 1890. / Quelle: Daniel Glasl

Die Fenster zeigen, wie viel Aufwand und Liebe zum Detail in die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes fließen: “Dieses Glas ist ein Vielfaches teurer als normales Fensterglas, denn es ist mundgeblasen und von Hand gezogen”, erklärt Rabl.

Über dem Bauerntisch baumeln Vintage-Lampen an einem traditionellen Gansling, außen matt, innen goldfarben:

Es ist nichts auf alt gemacht. Das, was neu ist, ist als Neues erkennbar, das war mir wichtig. Johannes Rabl

Unternehmerduo mit Erfahrungen

Johannes Rabl betreibt am Tegernsee den Leeberghof und Lieberhof, zu Manuel Neuer muss man nicht viel sagen. Aktuell ist er für das neue EM-Sommermärchen im Einsatz. Neuer sei mit Herzblut dabei und bringe immer wieder gute Ideen auf den Tisch. Etwa wenn es ums Radfahren geht sowie um Nachhaltigkeit, so Rabl über seinen Partner.

Zu Beginn der Bauarbeiten wurde ein Raumbuch erstellt, das genau beschreibt, wie welcher Raum saniert werden soll. Rabl erzählt, dass der monatliche Jour fixe mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Kreisbaumeister “zu einem wirklich angenehmen und produktiven Termin” wurde. Das Vertrauen sei von allen Seiten gewachsen, “ohne, dass irgendjemand Angst haben musste, dass hier die Dinge falsch laufen.”

Unter dem Tisch in der Ecke schauen ein paar Steine aus dem Kellergewölbe hervor. Im ganzen Haus finden sich Blickachsen in die Vergangenheit des Gewölbes. Das war beiden wichtig, weil Haus und Gegend Geschichte haben. So sieht man im ersten Stock den historischen Holzblockverband. Daneben sauber verputzte Wände.

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Blick in die Stube: Neu und alt in Balance? / Foto: Redaktion

Blickachsen in die Vergangenheit

Rabl und Neuer müssen sich auch mit den unschönen Seiten der Vergangenheit des Forsthauses beschäftigen. Im Dritten Reich wurden in der Valepp Zwangsarbeiter für Heinrich Himmler, SS-Reichsführer, eingesetzt. Sie kamen aus dem KZ Dachau und waren in den damaligen Winterstuben untergebracht, gegenüber vom Forsthaus Valepp. Bis zu 20 Leute, darunter Bibelforscher, Zimmerer, Wegebauerer, Straßenbauer und Dachdecker sollen – unter Bewachung der SS – “hart gearbeitet” haben. Das erzählt die Tochter einer Zeitzeugin. Unter anderem sollen sie die Straße vom Forsthaus zu den Himmler-Häusern oberhalb der Valepp gebaut haben.

Rabl plant, die Geschichte der Valepp vollständig aufzuzeigen. Die Nazizeit sei in 500 Jahren Valepp nur “ein kleines Kapitel”, aber sie wollen von den Anfängen der Holztrift bis zum Berggasthof im 21. Jahrhundert alle Epochen beleuchten.

Tanzboden, Biergarten, Feldmesse

Draußen braucht es durchaus noch Vorstellungskraft, um sich eine Begrüßungsparty im August vorzustellen. Schotter, Gewerk und Baumaschinen dominieren gerade noch, wo später der Tanzboden nach historischem Vorbild stehen soll. Ab Anfang August sollen die ersten Wanderer und Radlfahrer begrüßt werden im Forsthaus, bevor an Mariä Himmelfahrt nach einer Feldmesse an der Kapelle der Biergarten offiziell eröffnet wird. 

Von vier auf sechs Millionen

Im Anbau sind die Küche und die gesamte Gebäudetechnik untergebracht; allein die Küche plus ihre Kühlräume und Lüftungsanlagen haben eine Millionen verschluckt. Die gesamte Sanierung wird sechs, statt vier Millionen kosten. So die momentane Schätzung.

Im ersten Stock ist die Tenne fast fertig. Hier ist Platz für private Veranstaltungen und für Tagesgäste, wenn das Wetter schlecht ist und der Biergarten draußen zu ist.

Wer nicht gerne ins Detail geht, für den oder die ist so ein Projekt nix. Hier wurde jeder Stein umgedreht, entweder in der Planung oder halt wirklich; wie etwa für die Sanierung der Freitreppe, die laut Rabl im Stile der Walhalla von König Ludwig I in Donaustauf gebaut wurde.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Rabl und Neuer haben sich unprätentiös Gedanken um Nachhaltigkeit und Klimaschutz gemacht: Hier die Wärmepumpe, Solarpaneele auf dem Dach, Wasser aus der eigenen Quelle, Rohstoffe aus der Region:

Vom Bauholz bis zum Kissen, von der Bepflanzung bis zum Vorhang: alles kommt von hier. Johannes Rabl

Sie wollen keine bayerische Eventlocation sein, schon gar nicht “Disneyland”. Die Geschichte des Forsthauses soll das Konzept vorgeben. Architektonisch, aber auch gastronomisch: “Das Besondere ist nicht der goldene Wasserhahn und nicht der Marmorboden, sondern das ist die Wertigkeit und Erlebbarkeit der heimischen Materialien”, so Rabl.

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Steht noch auf der Agenda? Das alte Klausenhaus war mit im Pacht-Paket. / Foto: Redaktion

Preis, Budget und Anderes

Kostenmäßig will sich das Forsthaus auf einem soliden Niveau bewegen. Eine Übernachtung mit Frühstück soll etwa 100 Euro kosten. Halbpension kann dazugebucht werden.

Jedes Zimmer ist ein Unikat. Große Leute müssen sich beim Durchgang durch die alte Tür bücken, dann geht es durch eine neue Hoteltür. Im hinteren Bereich des Hauses entsteht eine Lounge für Übernachtungsgäste, die länger feiern wollen.

Öffnungszeiten und Eröffnung

Die Eröffnung ist für Anfang August geplant. 28 Betten stehen dann für Besucherinnen und Besucher bereit. Die Fertigstellung des Dachgeschosses wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Die Selbstversorgerhütte im hinteren Bereich soll auch Anfang August fertig sein.

Offiziell eröffnet wird an Mariä Himmelfahrt, am 15. August, mit einer Feldmesse an der Maria-Hilf-Kapelle. Anschließend gibt es im Biergarten dann Live-Musik.

Übrigens: Das Forsthaus öffnet nur im Sommer. Im Winter bleibt es zu.

Fortsetzung folgt?

Gegenüber vom Forsthaus Valepp steht noch das verlassene Klausenhaus aus dem Jahr 1683. Auch das wollen Rabl und Neuer in den nächsten Jahren anpacken.

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