Einer, der die Fahne hochhält für diesen „Feiertag“, ist Josef Brummer, Geschäftsleiter der Gemeinde Rottach-Egern. Heute, wo nicht mehr so viele Kinder auf den Traditionsnamen Josef getauft werden, ist es umso wichtiger, solche „Feiertage“ in Ehren zu halten, meint er.
Der 19. März, der Josefitag, war früher auch bei uns ein Feiertag. Er ist dem Beschützer der Familien gewidmet. „Heute sterben die Josefs schon fast aus“, bedauert Josef Brummer. Nicht mehr viele Buben und Mädchen bekommen nach ihrer Geburt diesen traditionellen Namen. „Dabei sollte es in jeder Familie einen Josef geben“, so Brummer. Der Name bringt angeblich Glück.
Die Königlich-Bayerische Josefspartei
Er ist – wie 6.500 Josefs weltweit auch – Mitglied in der sogenannten „Königlich-Bayerischen Josefspartei“. Auf 40 bis 50 Mitglieder schätzt Brummer die Anzahl im Tegernseer Tal. Alle gehören sie dem bayerischen Brauchtumsverein an, der sich als Partei bezeichnet. Zielsetzung der Vereinigung ist es, den in Bayern im Jahr 1968 abgeschafften Feiertag am 19. März wieder einzuführen. Das schreibt auch die Vereinssatzung vor:
In einer Zeit, in der selbst höchste kirchliche Stellen an den eigenen Heiligen zweifeln und die diesen zu Ehren eingeführten und Jahrhunderte lang gefeierten Feiertag einfach abschaffen, soll es Zweck und Ziel der KBJP sein, dem überlieferten Brauch, dem alten Glauben an die alten Feiertage wieder zu ihrem Recht zu verhelfen.
Aber auch, wenn es kein gesetzlicher Feiertag mehr bei uns ist – der Erinnerung der bayerischen Landbevölkerung an den Josefitag tut dies keinen Abbruch und es wird trotzdem gefeiert. Die Mitarbeiter der Rottacher Gemeinde haben ab heute Mittag frei. „Auch die meisten anderen Gemeinden haben geschlossen“, weiß der Geschäftsleiter. Dann trifft man sich im Tegernseer Bräustüberl und wer seinen Mitgliedsausweis dabei hat, bekommt ein Freibier.
Der Mitgliedsbeitrag kostet einen Euro pro Jahr. Jedes Mitglied sollte jedoch beim Beitreten „einen Beitrag entrichten, der der voraussichtlichen Lebenserwartung entspricht,“ steht es auf der Website der Vereinigung, „mindestens 10 Euro“. Neben dem obligatorischen Bräustüberlbesuch treffen sich viele Mitglieder jährlich zum Parteitag der üblicherweise im Sommer in Festzelten stattfindet.
Ein spezielles Bier für einen speziellen Tag
Traditionell brauen sowohl das Tegernseer Brauhaus, als auch die Klosterbrauerei Reutberg und etliche andere, seit Jahrzehnten den sogenannten „Josefi-Bock“ extra für die Zeit am Anfang des Jahres. Was im alten Jahr gebraut wurde, hat nach mehr als drei Monaten Reifung schließlich eine Stammwürze von knapp 18 Prozent und einen Alkoholgehalt von etwa 7 Prozent erreicht.
Vielleicht machen Sie den Tag auch zum Feiertag und kochen beispielsweise eine Tegernseer Biersuppe. Das Rezept hüten Herbert Lacrouts und seine Mutter Evi vom Hotel Fackler wie ihren Augapfel. Es war lange in Vergessenheit geraten und existiert heute nach den Überlieferungen aus der Kindheit der heute 92-Jährigen. Die Mengenangaben variiert Herbert Lacrouts nach Gefühl. „Je nachdem, welches Bier man eben nimmt.“
SOCIAL MEDIA SEITEN