Freiheit für die Jäger der Luft

Greifvögel wie Falken und Bussarde sind auch im Holzkirchner Raum sehr zahlreich. Für die Bauern ist das gut: Die Jäger der Lüfte schnappen sich viele Mäuse aus den Feldern. 20 Turmfalken aus München werden ab jetzt auch auf Jagd im Oberland gehen.

Die Freiheit ist das große Ziel für die Tiere, die Alfred Aigner in der Greifvogel-Auffangstation in Otterfing aufpäppelt.
Die Freiheit ist das große Ziel für die Tiere, die in der Greifvogel-Auffangstation in Otterfing aufgepäppelt werden.

Auch heuer wurden in der Auffangstation in Otterfing wieder Greifvögel aller Art aufgenommen und aufgepeppelt. 20 Turmfalken hatten die Helfer diesmal zu versorgen, so berichtet der Merkur. Viele von ihnen seien über den Dächern von München geschlüpft. Turmfalken sind nämlich keine Nestbauer. Sie nutzen Kirchtürme und Glockenstühle als Brutstätten.

Einige Jungvögel fallen dabei immer wieder aus dem “Nest” auf die belebte Fußgängerzone. Gerettet wurden sie heuer von der Feuerwehr, die sie schließlich nach Otterfing brachte. Und hier wachsen die Vögel in einem wahren Paradies auf – und sind zudem auch noch nützlich.

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Bauern nutzen Greifvögel

Das ganze Jahr über stellen Bauern im Landkreis Miesbach hohe Pfosten auf ihren Feldern auf. Die Holzpfeiler sollen Greifvögeln die Mäusejagd im Feld erleichtern, indem sie ihnen eine bessere Übersicht verschaffen. Am oberen Ende sind die Pfosten mit einer kurzen Querstange ausgestattet.

Wenn die geflügelten Jäger ihre Beute erblickt haben, stürzen sie sich von dort blitzschnell in die Tiefe. Besonders um Warngau herum herrscht auf den Aussichtspunkten reges Treiben. Tagsüber tummeln sich dort zahlreiche Greifvögel, darunter Mäusebussarde, Rotmilane und eben auch Turmfalken. Nachts übernehmen Eulen und Käuze die Kontrolle.

Landesbund für Vogelschutz: Artenvielfalt hat oberste Priorität

Gerhard Kinshofer, Vorsitzender des bayerischen Landesbunds für Vogelschutz in Miesbach, engagiert sich für neue und den Erhalt bestehender Schutzgebiete. Für ihn hat der Schutz der Artenvielfalt oberste Priorität. Denn die Greifvögel segeln nicht nur majestätisch durch die Lüfte, sondern sind auch sehr nützlich und vollbringen beachtliche Leistungen:

Ein Turmfalkenpaar fängt während der normalen Lebensdauer von rund sieben Jahren zirka 40.000 Mäuse.

Als Mäusejäger sind sie also sehr verlässlich. Doch wenn die Nager zu zahlreich werden, greifen manche Landwirte zu drastischen Mitteln. Kinshofer berichtet, dass darunter leider auch die Vögel leiden.

Es gibt ein paar schwarze Schafe unter den Bauern. Die legen Gift aus, um das Mäuseproblem zu lösen. Durch das Gift wird die Blutgerinnung der Tiere gehemmt, sodass sie an Verblutung sterben. Wenn die Greifvögel so eine Maus fangen und fressen, nehmen sie auch die giftigen Stoffe auf.

Vor zwei Jahren hat Kinshofer unter anderem einen toten Mäusebussard gefunden und zur Eulen- und Greifvogel-Auffangstation in Otterfing gebracht.

Bei Warngau haben die Landwirte viele Aussichtspunkte für die Greifvögel bereitgestellt.
Zwischen Heuballen stechen die hölzernen Konstrukte hervor …

Alfred Aigner kümmert sich dort nicht nur um verletzte Tiere und Fundvögel, sondern kennt sich auch mit den Giftstoffen aus. „Manchmal werden Produkte wie Marcumar gegen Mäuse verwendet”, erklärt er. Zum Glück komme es im Landkreis aber nicht so oft vor, dass auch Greifvögel an dem Gift sterben würden.

In den vergangenen Jahren war die Mäusepopulation besonders hoch. Die Nager vermehren sich dank guter Bedingungen stark und verlangen den Greifvögeln Höchstleistungen ab. Mit einem Fernglas kann man die Jagd derzeit auf vielen Feldern gut beobachten. Die 20 Schützlinge aus München sind ab jetzt auch darunter. Sie wurden in dieser Woche in die Freiheit entlassen.

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