Frische Ideen für die Heimat

Bürgerbeteiligung kann viel bewirken, solange engagierte Menschen die Ideen motiviert vorantreiben. Fehlt dieses Engagement, scheitern die Projekte oftmals. Damit dies der „Agmunda 21“ nicht passiert, trafen sich am Freitagabend einige Bürger, um der Initiative neues Leben einzuhauchen. Denn die Gemeinde steht vor großen Herausforderungen: darunter das neue Bahnhofsareal, Leerstand oder das Verkehrsproblem.

In vier Gruppen wurden Maßnahmen erarbeitet und am Ende dem Plenum präsentiert.
In vier Gruppen wurden Maßnahmen erarbeitet und am Ende dem Plenum präsentiert.

Es war ein kleiner Kreis ebenso interessierter wie motivierter Gmunder Bürger, der am Freitagabend in der Grundschule fast fünf Stunden lang über die Fortführung der Initiative „Agmunda 21“ diskutierte. Nach gut 14-jährigem Bestehen hatten sich einige der Arbeitskreise aufgelöst, andere drohten ebenfalls einzuschlafen. Daher hatte die Gemeinde dazu eingeladen, über die Zukunft des Bürgerbeteiligungsprojekts zu beraten.

Unter den Teilnehmern fanden sich alte Hasen der ersten „Agmunda“-Stunde ebenso wie Neulinge, die in ihrem Wohnort künftig etwas bewirken möchten. Neben Gmunder Unternehmern waren auch einige Gemeinderäte vertreten, ebenso Gmunds ehemaliger Geschäftsleiter Alfons Besel sowie dessen Nachfolger Florian Ruml.

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Wir wollen nun eine Wiederbelebung starten und hoffen, dass wir viele motivierte Leute finden, die sagen: „Jetzt machen wir weiter!“

So eröffnete Bürgermeister Georg von Preysing die Diskussionsrunde. Als Moderatorin hatte er Monika Arzberger aus Straubing eingeladen. Die Expertin für Beteiligungsmanagement hat bereits zahlreiche ähnliche Projekte in anderen Kommunen begleitet. Arzberger ließ die Anwesenden zunächst die Errungenschaften von Agmunda seit der Gründung vor knapp 15 Jahren auflisten. Seitdem haben die engagierten Bürger einiges auf die Beine gestellt.

Projekte angestoßen und abgeschlossen

Unter anderem wurden der Dorfladen, der Verein Nachbarschaftshilfe und die Gmunder Tafel ins Leben gerufen, die bis heute viel Zuspruch findet. Mit Unterstützung des Behindertenbeauftragten, Anton Grafwallner, entstand eine öffentliche Behindertentoilette. Auch die Baufibel, die verständlich und anschaulich die Ortsgestaltungssatzung erklärt, wurde in einem der Arbeitskreise entwickelt.

Außerdem sorgte Agmunda für eine bessere Beschilderung im Ort und organisierte Ortsspaziergänge, bei denen auch die Gmunder selbst viel Hintergrundwissen über Straßen und Gebäude bekamen. Diese und weitere Projekte konnten die Arbeitskreise in der Vergangenheit erfolgreich stemmen. Doch irgendwann ging der Schwung verloren. Ex-Geschäftsleiter Alfons Besel erinnert sich an die „Hoch“-Zeit:

Ich fand die Beteiligungskultur an den Arbeitskreisen gut. Teilweise waren 80 oder 90 Leute dabei. Mir hat das immer viel Spaß gemacht – auch weil ich dabei viele nette Menschen kennengelernt habe.

Monika Arzberger kennt die Schwierigkeit bei solchen Projektgruppen: „Das Problem bei Bürgerbeteiligung ist, dass es immer eine kleine Anzahl von Menschen gibt, die sich engagieren“, erklärt sie. Dass bei diesen Personen irgendwann die Motivation nachlässt und ihnen vielleicht auch die Ideen ausgehen, ist logisch und nur allzu menschlich. Abhilfe könnten hier neue Mitstreiter schaffen, die frischen Schwung in die Gruppe bringen.

Vier Arbeitskreise und viele neue Ideen

In der Diskussion kristallisierten sich sieben Themenkomplexe heraus, die die Gemeinde Gmund in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Diese reichen von der Neugestaltung des Bahnhofsareals und dem Leerstand von Gewerbeflächen über Energieeinsparung und das große Problem der Verkehrszunahme bis hin zur Integration von Neubürgern und der Zunahme von Jugendlichen im Ort durch die neue Realschule.

In vier Gruppen erarbeiteten die Teilnehmer Ideen und Maßnahmen zu den einzelnen Bereichen. Diese dienten am Ende als Basis für vier neue Arbeitskreise, die diese Themen künftig in Angriff nehmen wollen. So wird sich der Arbeitskreis „Verkehr und Energie“ sowohl um Carsharing, Pendlerparkplätze und das Verkehrsleitsystem kümmern, als auch um erneuerbare Energien und ein Energiekonzept. Der „AK Jugend“ möchte einen Jugendgemeinderat auf die Beine stellen und Ausbildungsplätze fördern.

Auch Georg von Preysing (r.) und Alfons Besel (Mitte) diskutierten die anstehenden Themen für die Gemeinde.
Auch Georg von Preysing (r.) und Alfons Besel (Mitte) diskutierten die anstehenden Themen für die Gemeinde.

Unter anderem für die Etablierung eines Mehrgenerationenhauses will sich der „AK Gemeindeleben“ einsetzen. Der „AK Ortsentwicklung“ kümmert sich schließlich um die Entwicklung des Bahnhofsgeländes und des Ludwig-Erhard-Platzes sowie um neue Hotels im Ort und eine Fußgängerbrücke über die Mangfall.

Diese und weitere Ideen sollen allerdings erst der Anfang sein. Denn damit die Arbeitskreise wirklich etwas bewirken können, brauchen sie Mitstreiter. Je mehr Menschen ihre Fähigkeiten und Kontakte einbringen, desto mehr können alle gemeinsam bewirken. Dass es funktionieren kann, hat die „Agmunda 21“ in der Vergangenheit bewiesen.

Wer sich in einem der Arbeitskreise engagieren oder sich das Ganze zunächst einmal anschauen möchte, kann sich beim Geschäftsleiter der Gemeinde, Florian Ruml, unter der 08022 – 7505-11 melden. Alle Interessenten, Denkanstöße und auch weitere Themen für die Arbeitskreise sind willkommen.

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