Frischer Wind am Tegernsee – Leserbild aus Rottach

Zweite Anmerkung vom 28. Oktober / 20:01 Uhr
Passend zum Artikel vom letzten Sonntag, haben wir heute zwei Bilder eines selbstgemachten Windrades von Helmut Fritze aus Rottach-Egern erhalten. Das “Ding” passt wirklich wie die Faust aufs Auge. Deswegen wollen wir die Bilder und auch seine kurze Mail nicht vorenthalten:

“Die Schlagzeile “Frischer Wind am Tegernsee” paßt ausgezeichnet zu meinem Windrad, welches ich ganz den Talgemeinden gewidmet habe. Wir wohnen nun schon 10 Jahre in Rottach-Egern und mit diesem Werk wollte ich unsere Liebe zum Tal und Zugehörigkeit zum Ausdruck bringen. Sicher kann diese Windzeituhr, so habe ich sie genannt noch mehr aussagen, doch das liegt immer im Auge des Betrachters.”

"Windzeituhr" von Helmut Fritze / Rottach-Egern

"Windzeituhr" von Helmut Fritze / Rottach-Egern

Anmerkung vom 25. Oktober / 15:16 Uhr
Uns hat heute ein Leserbrief zum gestrigen Artikel erreicht. Darin geht der Verfasser, der anonym bleiben möchte, nochmal auf interessante Art und Weise auf den Punkt “Vergangenheit / Entwicklung im Tegernseer Tal” ein:

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Ich kann dem Schluss-Satz “Der Gegend würden mehr solcher Innovationen gut tun.” nur zustimmen. Das ewige Ankämpfen gegen blockierende und urkonservative Kräfte im Tal ist doch teilweise sehr ermüdend. Keine Region der Welt kann es sich erlauben, sich nicht weiter zu entwickeln. Ansonsten riskiert man einen deutlichen wirtschaftlichen Abschwung und eine massive Bevölkerungsabwanderung – eine Entwicklung, die das Tegernseer Tal vor 10 Jahren bereits kennenlernen musste: ein geschlossenes Krankenhaus, Zerfall des Hotel Bachmair, Abriss der Überfahrt, Hallenbäderschließung, Ski-Aus für den Wallberg, Wegfall der Tegernseebahn, Rückgang der Kurtouristen usw.

Allerdings empfinde ich persönlich, dass es seit geraumer Zeit wieder aufwärts geht mit dem Tegernseer Tal. Einige wenige haben verstanden, dass eine gemeinsame, nachhaltige und gut koordinierte Tourismusvermarktung zusammen mit mutigen und innovativen Projekten, das Tegernseer Tal zu einer attraktiven Region für Bewohner und Gäste macht. Hervorheben könnte man hier die arbeitsplatzschaffenden Premium-Hotels, die gute BOB-Anbindung, den kleinen Seesteg in Tegernsee (Seehaus), das Bräustüberl, das erweiterte Skigebiet Sutten, die Naturkäserei und viele mehr.

Von der Politik erwarte ich, dass die meiner Meinung nach für die Bewohner noch wichtigen Themen einer verbesserte Verkehrsinfrastruktur und einer erleichterten Anbindung an den Arbeits-und Bildungsmarkt München zeitnah angepackt werden. So könnte das Tal mit seinem aussergewöhnlichen Freizeitwert Wohnort für junge, gut ausgebildete und heimatverbundene Menschen bleiben.

Ursprünglicher Artikel vom 24. Oktober mit dem Titel “Frischer Wind am Tegernsee – auch wenn es nicht jeder gut findet”:

Quelle: Ballooning Tegernsee

Tegernsee – “Voralpengegend, die mit ihrem Traditionsbeharren, ihrer Cabriodichte und ihrem Starrsinn gegen alles Neue und Innovative irgendwie in den Fünfzigern hängen geblieben ist.”

Mit so einer Aussage – einfach mal in die gesellige Runde auf einem Waldfest eingeworfen – holt man sich, nach einem kollektiven Aufschrei, normalerweise zwei Dinge ab: Bestätigung von der einen Hälfte. Eine blutige Nase von der anderen.

Doch ganz so schwarz-weiß, wie es die Welt am Sonntag in Ihrer heutigen Ausgabe darstellt, ist es natürlich nicht. Auch wenn sich eine gewisse “unsre Berge, unser See san schee und des reicht” Attitüde nicht wegdiskutieren lässt. Und auch wenn bei vielen der Leidensdruck, der oft entscheidend ist für Veränderungen, nicht sehr groß ist in der heutigen “gar so schwierigen” Zeit.
So gibt es trotzdem viele, die was bewegen wollen. Denen bewusst ist, dass Veränderungen nicht nur schmerzhaft sein müssen, sondern auch Chancen bergen können. Vor allem wenn man es gemeinsam schafft, Tradition und Moderne zu verbinden.

Und genau da setzt der Welt-Artikel an. Er zeigt, dass Traditionen wichtig sind. Dass aber auch Innovationen zur Zukunftsfähigkeit einer touristisch geprägten Gegend wie dem Tegernseer Tal dazugehören.

Am Ende sind es aber doch eher Menschen wie Anastasia Stadler, Gemeinderätin aus Rottach-Egern und Eigentümerin des Webermohofs, die mit dem Satz “Die Zeiten sind vorbei, wo gute Luft und Alpenblick reichten, um Leute herzulocken” aufhorchen lassen. Die mit Ihrer Authentizität aber auch Ihren Taten einen gewissen Weg weisen.

Einem Peter Kahl, Betreiber des Hotels “Das Tegernsee” nimmt man das nicht ab. Er wird zwar im Artikel als Vorbild gefeiert. Einer, der aus Westfalen auszog uns das wirtschaften zu lehren. Der mit “Chuzpe” und Veränderungsbereitschaft das ehemalige Hotel Bayern nach seinen Vorstellungen zu einem großen Erfolg führte. Aber was bleibt ist ein schales Gefühl von “Vermessen, wer nach 6 Monaten solche Töne spucken kann.”

Aber egal wie sie heißen. Die Kahl`s oder Leo`s. Ob Stadlerin oder all die anderen ungenannten Menschen, die versuchen das Tal nach vorne zu bringen. Sie stoßen nicht nur auf Widerstand, sondern manchmal auch auf Verständnis und Unterstützung.

Denn trotz der (wenigen) Bewohner im Tegernseer Tal, die Traditionsbewahrung mit kompletter Blockade verwechseln und dies recht streitbar durchzusetzen versuchen, gibt es nicht wenige, die Innovationen auch mit wohlwollen begegnen.
Entscheidend für die Akzeptanz und Unterstützung ist allerdings das Gefühl, dass diese Innovationen durchdacht und nachhaltig sind. Dass sie den Touristen, aber auch den Einheimischen nutzen. Dass sie sympathisch, menschlich und nicht ausschließlich gewinnmaximierend daherkommen – wie die Naturkäserei in Kreuth.

Der Gegend würden mehr solcher Innovationen gut tun.

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