Notärzte appellieren an Autofahrer

Aktualisierung vom 22. Juli / 10:12 Uhr
Am vergangenen Mittwoch kam es in Rottach-Egern zu einem Frontalzusammenstoß mit einem Notarztwagen. Da es in der Folge zu Kritik an dem Notarzt kam, äußerte sich nun Dr. Thomas Straßmüller, Sprecher der Notarztgruppe Tegernseer Tal-Waakirchen, zu dem Thema.

Er warb für mehr Verständnis und Rücksichtnahme im Straßenverkehr. Zudem meldete sich der beteiligte Notarzt zu Wort.

Großes Gebiet

So erklärt Straßmüller unter anderem, dass die Notärzte im Tegernseer Tal ein sehr großes Gebiet abdecken müssen, dabei aber bestimmte Einsatzzeiten einhalten sollen:

In unserem Rettungsdienstbereich wird eine Einsatzzeit des Notarztes von ca. 12 Minuten von Alarmierung bis Eintreffen gefordert. Unser Einsatzgebiet erstreckt sich von Schaftlach bis zur Landesgrenze. In Einzelfällen werden wir auch in benachbarte Gebiete (Holzkirchen, Schliersee, Irschenberg…) geschickt. Das Einhalten dieser geforderten Einsatzzeiten wird aber in den letzten Jahren immer schwieriger.

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Die Gründe dafür liegen laut Straßmüller an der erhöhten Anzahl an Einsätzen in den letzten Jahren, die in der Bevölkerung zu einem gewissen Abstumpfen in Bezug auf Notfälle geführt hat. Zudem sind aber auch die leiser gewordenen Martinshörner ein Problem, ebenso wie die wachsende Anzahl an Verkehrsinseln.

Am Mittwoch stellte sich die Sachlage allerdings noch ein wenig anders da. Der Notarzt der in den Unfall verwickelt war, schildert die Situation aus seiner Sicht:

Die Aufprallgeschwindigkeit betrug ca. 50-60 km/h, dies ist aus dem Unfalldatenschreiber zu entnehmen. Der Unfallverursacher ist von einer anderen Person, die ebenfalls den Notarztwagen nicht gesehen hat eingewiesen worden. Der Unfallverursacher, der aus einem Seitenweg kam, konnte die Straße nach eigenen Angaben nicht einsehen, da die anderen Fahrzeuge eine Rettungsgasse gebildet haben.

Die Folgen waren bekannt. Die beiden Unfallteilnehmer sahen sich zu spät und es kam zum Frontalzusammenstoß. Ein Fehlverhalten einer der beiden Unfallfahrer ist auf den ersten Blick hier allerdings nicht zu erkennen.

Umdenken gefordert

Aus seiner persönlichen Erfahrung weiß Straßmüller aber auch, dass sich die Verkehrsteilnehmer oft nicht richtig verhalten würden:


Bei fast jeder Einsatzfahrt kommt es mittlerweile tagsüber zu Situationen, bei denen zum Beispiel andere Verkehrsteilnehmer sehenden Auges trotz herannahenden Notarztfahrzeuges noch schnell in eine Kreuzung einfahren, um uns dann den Weg zu versperren oder, noch viel häufiger, dass zwei Fahrzeuge vor einem fahren, das übernächste Auto fährt rechts ran, weil es einen bemerkt hat, das folgende hat uns nicht wahrgenommen und möchte noch schnell überholen.

Daher ruft Straßmüller sowohl die Notärzte als auch die restlichen Autofahrer zu einem gewissen Umdenken auf:

Somit möchte ich noch einmal einen Appell an unsere Notärztinnen und Notärzte richten, dass Sicherheit immer vor Schnelligkeit geht, aber auch einen Appell an alle anderen Verkehrsteilnehmer im Tegernseer Tal, sich wieder ins Bewusstsein zu rufen, dass wir nicht zum Spaß mit Blaulicht und Martinshorn durch die Gegend fahren, sondern in der Regel mit Einsatzstichworten wie bewusstlose Person, Herzinfarkt, Schlaganfall, schwerer Verkehrsunfall oder auch Notfallsituationen bei Säuglingen und Kleinkindern usw..

Ursprünglicher Artikel vom 17. Juli 2013, mit der Überschrift: “Frontaler Zusammenstoß mit Notarztwagen”
Heute Vormittag krachten vor der Rottacher Markthalle zwei Autos zusammen. Beim Einbiegen in die Südliche Hauptstraße übersah eine Opel-Fahrerin ein Einsatzfahrzeug des Bayerischen Roten Kreuzes.

Der 48-jährige Notarzt war gerade auf einer Einsatzfahrt mit Blaulicht und Martinshorn. Die Folge waren ein frontaler Zusammenstoß und hoher Schaden an beiden Autos.

unfall markthalle 2
Quelle: Zug Oberach

Das Notarztfahrzeug fuhr von Kreuth Richtung Rottach-Egern und war gerade dabei, eine Fahrzeugkolonne zu überholen, als die Opel-Fahrerin losfuhr. Dabei sah sie das Einsatzfahrzeug offenbar zu spät. Beide konnten nicht mehr ausweichen. Die Folge: ein Frontalzusammenstoß.

Der Sachschaden beläuft sich beim Notarztfahrzeug auf rund 15.000 Euro. Der Schaden am Opel der Achenkirchnerin wird auf rund 8.000 Euro geschätzt. Personen wurden bei dem Unfall nicht verletzt. Die Fahrerin wurde verwarnt und muss mit einem Bußgeld rechnen.

Die Feuerwehren Rottach und Oberach waren mit vier Fahrzeugen und 16 Mann vor Ort, um die Unfallfahrzeuge von der Straße zu schaffen und die Fahrbahn zu reinigen. Alarmiert wurde die Leitstelle um 10:19 Uhr. Der Einsatz dauerte fast eine Stunde.

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