Und auch in Tegernsee ist es nun so weit. Am Neureuth-Parkplatz werden bald zwei Parkautomaten stehen. Das hat der Tegernseer Stadtrat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen. SPD-Stadtrat Thomas Mandl bezeichnete das als „Raubrittertum“.
Das Thema „kostenpflichtige Wanderparkplätze“ beschäftigt die Tal-Gemeinden im Tal seit Langem. Denn momentan gibt es hier ein klares Ungleichgewicht.
Kreuth und Bad Wiessee haben an ihren Wanderparkplätzen Parkautomaten installiert, die anderen Kommunen im Tal nicht. Nun kommt auch der Tegernseer Neureuth-Parkplatz hinzu. „Ich sehe das kritisch, hier zu bewirtschaften“, erklärte Thomas Mandl bei der gestrigen Stadtratssitzung. Parkautomaten seien Raubrittertum, so der SPD-Stadtrat. Außerdem sei zu befürchten, dass die Leute dann in der Neureuthstraße parken würden.
Pachtvertrag ausgelaufen
Die Stadt hat den Neureuth-Parkplatz seit Jahrzehnten angepachtet. Jetzt ist der Pachtvertrag ausgelaufen. Das hat der Eigentümer genutzt, um den Pachtzins kräftig anzuziehen. „Wir müssen Gebühren einführen“, so Bürgermeister Peter Janssen (Bürgerliste). Außerdem sei der Parkplatz auch im Winter mit hohem Aufwand aufrechtzuerhalten. Und das koste Geld. Deshalb will man jetzt mit zwei Parkscheinautomaten das Geld bei den Wanderern eintreiben.
Thomas Mandl konnte das aber nicht nachvollziehen, das Geld komme über gute Zahlen auf der Neureuth wieder zurück in die Kassen der Stadt. Für Norbert Schußmann (CSU) ist der Schritt allerdings logisch. Wenn man jetzt an den Eigentümer sehr viel mehr bezahle, dann sei es nur gerecht, das auch an die Verursacher umzulegen. „Die, die den Parkplatz benutzen, sollen auch dafür bezahlen“, so Schußmann.
Auch in Kreuth und Wiessee kostet das Wanderparken
Letztendlich fiel die Abstimmung im Tegernseer Stadtrat mit einer Gegenstimme eindeutig aus. Mit den Kosten hat sich die Stadt an Kreuth und Wiessee orientiert. Diese haben schon jetzt, im Gegensatz zu den anderen Gemeinden, an allen ihren Wanderparkplätzen Parkautomaten installiert.
Doch auch zwischen Kreuth und Bad Wiessee gibt es deutliche Unterschiede. Während in Wiessee die Touristen von den Parkgebühren nicht betroffen sind und mittels der TegernseeCard kostenlos parken dürfen, müssen die Einheimischen fürs Parken bezahlen.
Diesem Ungleichgewicht ist man sich auch im Kreuther Rathaus bewusst und hat mittlerweile für Entlastung gesorgt. „Für die Kreuther Bürger gibt es bereits eine Einheimischenkarte. Sie können für 30 Euro im Jahr Sommer wie Winter die Parkplätze im Gemeindegebiet nutzen“, erklärte Kreuths Bürgermeister Josef Bierschneider im Mai. In Bad Wiessee wird so etwas dagegen nicht angeboten.
Versuche, in beiden Gemeinden zu einer einheitlichen Regelung zu gelangen, scheiterten bislang. Man habe keine einheitliche Regelung finden können, so Bierschneider vor wenigen Wochen. Als Grund nannte er, wie auch schon zuvor, die unterschiedlichen Bedingungen, die für die jeweiligen Gemeinden gelten.
Auch Tegernseer Regelung weicht ab
In Tegernsee gibt es unterdessen bereits jetzt im gesamten Stadtgebiet Parkautomaten. Mit dem Parkplatz an der Neureuth wird nun auch der erste Wanderparkplatz kostenpflichtig. „Es bleibt zunächst auch bei diesem einen Standort“, so der Tegernseer Geschäftsleiter Hans Staudacher heute auf Nachfrage. Allerdings müssen sich die Einheimischen und Touristen auch in Tegernsee wieder auf eine Regelung einstellen, die von den Bestimmungen in Kreuth und Bad Wiessee abweicht.
„Es wird kein Unterschied zwischen Einheimischen und Touristen gemacht, beide müssen zahlen“, so Staudacher. Demnach wird es auch mit der TegernseeCard keine Vergünstigungen geben, und auch von einer Einheimischenkarte wie in Kreuth „ist in Tegernsee bislang nicht die Rede“, betont Staudacher.
Die erste 30-Minuten-Parkzeit werde kostenfrei sein. Jede weitere Stunde soll 50 Cent kosten, ein Tagesticket drei Euro. „Mit drei Euro liegen wir einen Euro unter den Wiesseern und dem Tegernseer-Tal-Durchschnitt“, zeigte sich Bürgermeister Peter Janssen zufrieden.
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