Gastgeber kritisieren Tourismus-Fusion

Der Rottacher Verkehrsverein ist eine einflussreiche Organisation. Vertritt er doch, unter dem Vorsitz der CSU-Gemeinderätin Anastasia Stadler, die Gastgeber in Rottach-Egern. Seit klar ist, dass TTT und ATS bereits bis Ende des Jahres fusionieren wollen, rumort es in den Kreisen der Vermieter.

Auf der gestrigen Hauptversammlung wurde nun zum ersten Mal offensichtlich, dass auf TTT-Chef Georg Overs schwierige Monate zukommen dürften. Overs braucht die Zustimmung aller Tal-Gemeinden zum Zusammenschluss. Sollte nur einer ausscheren, ist das Projekt gescheitert.

Georg Overs spricht bei der Hauptversammlung des Verkehrsvereins.
Georg Overs spricht bei der Hauptversammlung des Verkehrsvereins.

191 Mitglieder zählt der Verkehrsverein. Und dass die einigermaßen streitbar sind, wurde bereits im letzten Jahr klar, als die Hauptversammlung Züge einer Generalabrechnung mit der TTT und ihrer Arbeit annahm. Auch in diesem Jahr bekam der TTT-Chef einiges an Gegenwind.

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Die Diskussionen mit den Rottacher Vermietern dürften vorwegnehmen, was dem Touristiker in den anstehenden Abstimmungsrunden mit den Gemeinderäten bevorsteht.

Große Ziele

Dabei sind einige Argumente nachvollziehbar. Die Fusion zwischen TTT und ATS kommt schnell. Schneller, als es viele für gesund halten. Unverständlich ist dabei für einige Gastgeber, warum man mit den Gemeinden aus dem Nordteil des Landkreises zusammenarbeiten soll.

„Da sind einige dabei, die das Wort Tourismus gerade mal so buchstabieren können“, so die Meinung einer Rottacher Vermieterin. Dass man sehr wohl mit den touristisch weniger profilierten Nordgemeinden zusammenarbeiten könne, macht dagegen Overs klar. Gebiete in Österreich machen das bereits vor. Und vor allem habe man mit dem Masterplan ein großes Ziel. Drei Millionen Übernachtungen im gesamten Landkreis kommen nicht von allein. Eine Integration aller Kommunen sei unumgänglich. „Wir werden um das Miteinander kämpfen, sind aber auf einem sehr, sehr guten Weg“, so die Sicht von Overs.

Die Marke Tegernsee soll nicht leiden

Was, so der TTT-Chef weiter, unter der avisierten Fusion aber nicht leiden dürfe, sei die Marke Tegernsee. Man werde alles dafür tun, dass diese vom Kunden weiterhin als Premium-Marke wahrgenommen werde. Doch gerade bei dem Begriff „Premium“ wird klar, wie unterschiedlich die Vorstellungen sind. Für die einen geht es mehr um Gastfreundschaft und weniger um premium. Die anderen weisen daraufhin, dass man dieses hochtrabende Prädikat am Tegernsee noch gar nicht erreicht habe.

Der Wunsch von Landrat Jakob Kreidl, die Fusion bis zum 1. Januar 2014 durchzudrücken, sei sportlich, so die Aussage eines anderen Vermieters. Und der Rottacher legt nach: „Erst muss es doch bei uns passen. Aber zusammen mit den touristisch schlechteren Gemeinden in einem Topf können wir nur verlieren.“

Ein Risiko stellt der Zusammenschluss aber nicht nur für die Marke dar. Laut Christian Köck, CSU-Gemeinderat und designierter Bürgermeisterkandidat, bedeute die Aktion ein kaum kalkulierbares „finanzielles Abenteuer“. Eine Befürchtung, die Georg Overs zu entkräften versuchte. Bis Juni wolle man alle offenen Zahlen vorliegen haben. Klar ist aber jetzt schon, dass auf das Tegernseer Tal ein „Premium-Beitrag“ von 500.000 Euro zukommt. Eine Summe, die dann aber auch für gezielte Marketingaktionen eingesetzt wird, die nur dem Tegernsee dienen soll.

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