“Glasl” als Gasthof ist wohl Geschichte

Der denkmalgeschützte Gasthof Glasl wurde sowohl vorgestern im Rottacher Gemeinderat wie auch bei der gestrigen Sitzung des Ortsplanungsausschusses erneut intensiv diskutiert.

Während die Räte einerseits die mangelnde Informationspolitik der Denkmalschutzbehörde nicht widerspruchslos hinnehmen wollen, segneten sie tags darauf eine Wohnnutzung im Glasl ab. Damit ist ein möglicher Weiterbetrieb als Gasthof so gut wie vom Tisch.

Die Zeiten des Gasthofs sind wohl zu Ende. Schon bald werden hier Wohnungen entstehen
Die Zeiten des Gasthofs sind wohl zu Ende. Schon bald sollen in dem Gebäude Wohnungen entstehen.

Im Rottacher Gemeinderat wurde am Dienstag eine Stellungnahme der Gemeinde zum Eintrag des Gasthofs Glasl in die Bayerische Denkmalliste behandelt. In diesem Zusammenhang betonte Bürgermeister Franz Hafner noch einmal seinen Ärger über die Informationspolitik der Denkmalschutzbehörde, die allzu schnell nach dem Rathaus die Presse informiert, den Besitzer des Anwesens aber offenbar vergessen hatte. Der erfuhr erst vom Bürgermeister, dass sein Besitz nun unter Denkmalschutz steht.

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Entschuldigung gefordert

Eine Vorgehensweise, die für den Gemeinderat einen Verstoß gegen die Presserichtlinien darstellt. Josef Lang (CSU) bat den Bürgermeister, der Sache nachzugehen und den zuständigen Verantwortlichen, Dr. Burkhard Körner vom Landesamt für Denkmalpflege, zu befragen. Der Bürgermeister erklärte daraufhin: „Ich finde es befremdlich, dass der Eigentümer hier nicht zuallererst informiert wurde.“

Wenigstens eine Entschuldigung der Behörde oder das Eingeständnis, dass hier etwas falsch gelaufen ist, erhoffen sich die Rottacher Gemeinderäte. Vorher sind sie nicht gewillt, die Angelegenheit einfach auf sich beruhen zu lassen. Die Entscheidung, ob sie zum Eintrag in die Denkmalliste Stellung nehmen wollen, soll daher auch erst nach dieser Klärung getroffen werden.

Wohnungspläne werden konkret

Einen Tag später wurde dann im Ortsplanungsausschuss die Möglichkeit einer Nutzung zu Wohnzwecken im Glasl diskutiert. Dazu präsentierte das Rottacher Architekturbüro Erhard.Erlacher die aktuelle Planung des Eigentümers Wolfgang Lentner: Das ehemalige Gasthofgebäude soll demnach erhalten bleiben und zur Wohnnutzung saniert werden.

Aus dem bestehenden Gebäude entsteht ein Mehrfamilienhaus mit Wohnungen. Ein weiteres Mehrfamilienhaus sowie ein Einfamilienhaus könnten auf dem Grundstück ebenfalls Platz finden. Auch eine Tiefgarage mit 42 Plätzen sowie oberirdische Stellplätze sind vorgesehen.

Mit dem Landesamt für Denkmalschutz ist diese Planung bereits abgestimmt und von der Behörde befürwortet worden. Bauamtsleiter Walter Hübsch zeigte sich bei der gestrigen Bauausschuss-Sitzung nicht wirklich glücklich über diese Lösung, räumte aber ein: „Das ist die Folge des Denkmalschutzes, damit müssen wir leben.“

Eigentümer darf selbst bestimmen

Gabriele Schultes-Jaskolla hätte lieber an der kurz zuvor ins Spiel gebrachten Variante mit der Stiftung festgehalten, die das Traditionsgasthaus wiederbeleben wollte. „Ich frage mich, ob es nicht zu früh ist, dieser Umnutzung zuzustimmen“, gab sie zu bedenken, „das mit der Gastwirtschaft ist dann gelaufen.“

Bauamtsleiter Hübsch erinnerte jedoch daran, dass das Objekt im Wohngebiet liege und es somit auch keinen Grund für eine einvernehmliche Verweigerung gebe. Auch Bürgermeister Hafner stellte klar:

Die Nutzung ist zulässig, das steht fest. Es ist das Recht eines Jeden, das zu beantragen, was er will und nicht das, was wir uns einbilden.

Auch wenn es wünschenswert sei, so Hafner weiter, dass der Eigentümer mit der Stiftung handelseinig werden würde, sei das hier nicht die Frage. Hübsch ergänzte, dass der Einbau von Wohnungen auch dem allgemeinen Wohngebiet entspreche. Schließlich wurde der Antrag einstimmig befürwortet, sodass den Wohnbauplänen des Glasl-Besitzers Wolfgang Lentner nun nichts mehr im Weg stehen dürfte.

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